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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Kaliber 45, und von hinten auf die Matrosen geschossen.«
    »Haben Sie das mit eigenen Augen gesehen?«
    »Ja. Zuerst habe ich nach Hilfe gefunkt. Dann bin ich aus dem Ruderhaus herausgerannt, um mir eine neue Waffe zu besorgen. In diesem Moment habe ich ihn auf dem Deck über mir gesehen, wo er auf zwei der Seeleute feuerte, die unten bei mir in Deckung gegangen waren. Er hat ihnen in die Beine geschossen«, ergänzte er und seine Stimme schien vor Entsetzen ganz brüchig zu sein. »Sie krümmten sich vor Schmerzen und konnten sich nicht mehr verteidigen, als er sie zur Reling schleifte und über Bord warf. Gott, es war furchtbar!«
    Hannah konnte aus den Augenwinkeln heraus beobachten, wie Luther den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite neigte. Offenbar hatte auch er einen steifen Nacken. An Lovitt war ein Filmschauspieler verloren gegangen.
    »Und wie haben Sie reagiert, als Sie sahen, wie der Angeklagte die Männer über Bord warf, Commander?«
    »Ich habe mich zum Maschinengewehr auf dem Vorderdeck durchgeschlagen. Eine andere Waffe stand mir ja nicht mehr zur Verfügung.«
    »Aber Sie haben damit nicht auf den über Ihnen kreisenden Hubschrauber geschossen?«
    »Großer Gott, nein! Der Osprey kostet ein paar Millionen Dollar. Den würde ich nicht mal im Traum unter Beschuss nehmen.«
    »Berichten Sie uns, wieso der Helikopter dann trotzdem zerstört worden ist, Commander.«
    »Lieutenant Renault kam hinter mir her. Ich drohte damit, den Osprey abzuschießen, sollte er mich angreifen wollen, aber er ging trotzdem auf mich los. Da hat sich mein Finger unwillkürlich um den Abzug gekrümmt und das Maschinengewehr hat ungefähr ein halbes Dutzend Mal gefeuert. Einige Kugeln sind wohl in den Schwanzrotor eingeschlagen, sodass der Pilot die Kontrolle verlor. Anschließend stürzte der Vogel ins Meer.«
    »Wie hat der Angeklagte darauf reagiert?«
    »Er nahm mich in den Würgegriff und versuchte mich umzubringen«, fuhr Commander Lovitt überzeugend dramatisch fort. »Daran hege ich keinen Zweifel.«
    Westy murmelte eine Reihe von Flüchen vor sich hin, bei denen Hannah die Augenbrauen hochzog.
    Garret wandte sich nun dem mürrischen Richter Admiral Pease zu, dessen Pokerface keine Reaktion auf Lovitts Seemannsgarn zeigte. »Ich bin mit dem Zeugen fertig, Euer Ehren«, verkündete der Anwalt. »Fürs Erste gehört er der Verteidigung.«
    Endlich! Jetzt kam Commander Curews Auftritt. Als die Verteidigerin Richtung Zeugenstand schritt, bemerkte Hannah bestürzt, wie zerknittert die Uniform der Frau aussah.
    »Commander«, begann die junge Anwältin und ihre unsichere Stimme verriet, wie eingeschüchtert sie war. »Sie haben ausgesagt, dass Sie Lieutenant Renault ursprünglich wieder in Ihre Mannschaft aufnehmen wollten. Klären Sie das Gericht bitte über Ihre Beweggründe auf.«
    Lovitt schaute Jaguar mit großem Bedauern an. »Vor seiner Gefangenschaft war Renault ein vielversprechender junger Offizier. Ich fand, dass er eine zweite Chance verdient hatte.«
    »Vor seiner Gefangenschaft?«, griff Commander Curew die Worte des Zeugen auf. »Ist es nicht so, dass mein Mandant als Gefangener der Demokratischen Volksrepublik Korea wertvolle Informationen für den Krieg gegen den Terror gesammelt hat?«
    Lovitts Schultern zuckten. »Das stimmt«, räumte er ein.
    »Und haben Sie Lieutenant Renault an jenem Tag, als Sie ihn auf dieses Patrouillenboot gelockt haben, nicht wegen seiner Tapferkeit belobigt?«
    »Gelockt?« Ihre Wortwahl störte ihn offenbar.
    »Ja, mit dem Versprechen, ihn wieder in den aktiven Dienst aufzunehmen«, erläuterte sie.
    »Er war mehr als begierig, mich auf das Boot zu begleiten«, protestierte Lovitt.
    »Trotzdem behaupten Sie, dass er, kaum dass er an Bord war, in dieser Situation völlig unbegründete Ängste und Bedenken geäußert habe. Weiterhin behaupten Sie, Rodriguez habe, weil er nervös geworden sei, nach seiner Waffe gegriffen. Ist es dann nicht möglich, Commander, dass Lieutenant Renault sich aus gutem Grund bedroht gefühlt hat?«
    »Nein, nein. Rodriguez hielt seine Waffe nach unten gerichtet. Es war Jaguar, der sie ihm aus der Hand riss. Und dann hat er grundlos auf mich geschossen!«
    »Sprechen wir über die Pistole Kaliber 45, die Sie auf See tragen. Hatten Sie diese Waffe zu diesem Zeitpunkt gezogen?«
    »Nein. Ich war wie gelähmt. Ich konnte nicht glauben, dass einer meiner Männer auf mich schoss.«
    »Und dann sind Sie bewusstlos geworden.«
    »Ja.«
    »Aber dann

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