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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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an der Reihe gewesen.
    Abermals checkte Hannah die Lage, wies auf eine der Seitentaschen, beugte sich vor und spielte die Rote über die gegenüberliegende rechte Bande ins Mittelloch.
    »Ho, ho, ho!«, rief Bear aus. Nun lag nur noch die grüne Kugel da, die sich auf Teddys Seite am kurzen Ende der Bande befand.
    Hannah umkreiste den Tisch und musterte sie von allen Seiten. Mach schon, Baby , feuerte Luther sie in Gedanken an.
    Plötzlich schaute sie auf und im Gewimmel trafen sich ihre Blicke. Nenn mich nicht so , bildete Luther sich ein, sie sagen zu hören. Er grinste schwach, doch sie schaute weg, zog die Stirn kraus und vertiefte sich wieder in die Partie.
    Die Zuschauer verstummten. Allen war bewusst, wie sehr sie sich nun konzentrieren musste, um weiter in Führung zu bleiben. Im Hintergrund wummerte die Musik aus der Jukebox.
    Du schaffst das , dachte Luther, als Hannah alles in den schwierigsten Stoß aller Zeiten legte.
    Und im ersten Moment sah es auch so aus, als würde es klappen. Doch die Kugel blieb kurz vor dem Loch liegen, was Westy ermöglichte, ins Spiel zu kommen und seinen Ruf zu verteidigen.
    Vinny zog einen Fünfdollarschein aus seiner Brieftasche, leckte daran und klebte ihn sich an die Stirn. Luther stöhnte, als er sich in Erinnerung rief, dass Vinny gerade mal an die neunzehn Jahre alt war.
    Während Westy um den Billardtisch herumlief und eine Kugel nach der anderen versenkte, beobachtete Luther Hannahs Reaktion darauf. Ihrem bitteren Lächeln nach zu urteilen, hatte sie erkannt, dass der Chief sie besiegen würde. Aber es schien ihr nicht das Geringste auszumachen. Neben allem anderen, das sie ausmachte, war es diese Gelassenheit, die ihn beeindruckte.
    Ich will sie nicht verlieren .
    Der Gedanke kam aus dem Nichts. Luther stellte sein Glas ab, sonst wäre es ihm wohl noch aus der Hand gefallen.
    Nein, nein. Es war kaum mehr einen Monat her, dass er Veronica den Laufpass gegeben hatte. Und er wollte niemals wieder mit einer Frau ausgehen, die nicht seine Vorstellungen von Familie und Treue teilte. Das Wichtigste war nämlich, dass man zusammenpasste.
    Aber ich will Hannah. Und ich bin kompromissbereit .
    Doch es lag nicht in seiner Natur, flexibel zu sein. Schon immer hatte er sich gewünscht, eine Frau zu ehelichen, die reizend, sexy und häuslich war. Mit der er Kinder haben würde, zwei Jungen und ein Mädchen.
    Hannah war reizend und sexy, aber leider kein bisschen häuslich. Und sie wollte um alles in der Welt ins Ausland. Sie hatte ihre ganz eigenen Pläne.
    Aber vielleicht ließe sich ja doch noch etwas daran drehen. Er hatte ja selbst ständig in Übersee zu tun. Wenn sie sich nur ein paarmal pro Jahr sehen könnten … dann musste es doch irgendwie hinhauen. Noch eine Frau wie Hannah gab es nicht. Er wäre ein Idiot, sie ziehen zu lassen!
    Er sprang vom Hocker auf und ging zum Billardtisch, wo Westy gerade die Acht einlochte. Die Menge teilte sich vor Luther wie das Rote Meer vor Moses. Der Chief sah von seinem Gewinnerstoß auf, bemerkte den Blick seines Kameraden und grinste bekräftigend, während er sein Queue weglegte.
    Luther trat vor Hannah. »Können wir reden?«, fragte er leise. Sein Herz hämmerte vor Furcht und Hoffnung gleichermaßen.
    »Klar«, antwortete sie, sah jedoch etwas irritiert aus. Hannah drückte Bear ihren Queue in die Hand und blickte sich suchend um. »Und wo?«
    Im Rascal Jack’s wimmelte es nur so von SEALs und allmählich trudelten immer mehr Soldaten ein. Es gab keine Ecke, in der man sich ungestört unterhalten konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass die Musik zu laut war.
    »Gehen wir nach draußen«, schlug Luther vor. Die Farbe des Spätseptemberhimmels erinnerte an den Saft, welchen sie am Swimmingpool in Guantanamo getrunken hatten. Newmans Leibwächter warteten indes auf dem Parkplatz. Doch was war schon dabei, frische Luft zu schnappen, wenn sich in Rufweite zwei Dutzend SEALs aufhielten?
    Im Gegensatz zur verqualmten Bar war die frische Luft eine willkommene Abwechslung. Luther suchte nach einer Sitzgelegenheit. Er hatte so weiche Knie, wie vor Fallschirmsprüngen aus großer Höhe, bei denen man die Reißleine erst in letzter Sekunde zog. Was, wenn Hannah ihn zurückwies?
    Auf dem schäbigen Gehweg verstreut lagen Abfälle und überall fanden sich Bierpfützen, Urin und was weiß Gott noch alles. Das Rascal Jack’s teilte sich den Parkplatz mit einem Tätowierer und einer chemischen Reinigung. Es war also nicht gerade der romantischste

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