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Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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andere, die zur Tür kam, ist es jedenfalls nicht.‹«
    »Und? War sie’s?« Teresa stand auf, um den Tisch abzuräumen.
    »Ja, sie war’s tatsächlich. Stapfte in Lodenmantel und Trachtenhut mit Feder durchs Gelände und schrie uns an, wir sollten gefälligst den Weg freimachen! Gut, wir sind wegen der Schlaglöcher wirklich nur im Schrittempo gefahren, aber trotzdem … Zum Schluß mußten wir wahrhaftig anhalten und sie vorbeilassen. Dann beugte sie sich zum Fenster rein, starrte mich finster an und brüllte: ›Ich erledige alle Wege zu Fuß. Würde Ihnen auch nicht schaden!‹ Sie wollte runter nach Florenz. Kannst du dir so was vorstellen?«
    »Aber … Das war doch heute morgen, oder?«
    Er gab keine Antwort. Das Mittagessen hatte aus Grünzeug, Wasser und Trübsinn bestanden. Erst jetzt, nach einem von ihr klug ersonnenen Abendbrot, das ihn mehr oder minder satt gemacht hatte, ohne seine Leber zu gefährden, und nach einem Gläschen Wein, das Teresa zufolge seine Verdauung anregen, ihm aber nicht schaden würde, erst jetzt also wurde er beinahe mitteilsam. Er war nicht mehr hungrig und hatte trotzdem kein schlechtes Gewissen. Außerdem hatten die Jungs angerufen, wozu sie erst stundenlang auf der Post im Dorf hatten Schlange stehen müssen. Sie hatten sich bitterlich beklagt. Bloß weil sie so aufgekratzt gewesen waren, daß sie die ganze Nacht herumgealbert hatten, dauernd mit dem Aufzug hoch und runter gefahren waren oder sich gegenseitig auf den Zimmern besucht hatten, waren ihre Skipässe vom Lehrer eingezogen worden. Weshalb sie sich anderntags für eine zweiminütige Abfahrt erst stundenlang den Berg hinaufquälen mußten. Davon seien sie jetzt so erschöpft, sagten sie, daß sie sofort zu Bett gehen würden. Giovanni hatte zum Abendbrot drei Schweinskoteletts verdrückt. Sie amüsierten sich offenbar großartig. Der Maresciallo, der als Kind keinen Urlaub gekannt hatte, war hoch zufrieden. Die Acht-Uhr-Nachrichten hatte er aufmerksam verfolgt, für den Fall, daß irgend etwas über Rußland gemeldet würde. Und jetzt, nach dem halben Glas Wein, das auf seinen entwöhnten Organismus wirkte wie eine halbe Flasche, fühlte er sich dem Leben wieder gewachsen. Während sie warteten, bis das Wasser für den Kamillentee kochte, den sie vor dem Schlafengehen tranken, sahen er und Teresa sich die faszinierenden alten Fotos an, die in Celia Carters Buch abgedruckt waren.
    »Ein Jammer, daß es auf englisch ist! Trotzdem lieb von ihr, es dir zu leihen.«
    »Ich hab’s ihr angetan.«
    Er ging frohgemut zu Bett und schlief auch gut. Am nächsten Tag fingen seine Sorgen an.
    4
    »Aber …«
    »Betrachten Sie das noch nicht als verbindlich. Dazu muß ich erst die übrigen inneren Organe untersuchen, doch der Magen ist leer, völlig leer, folglich können Sie die Schlaftabletten vergessen. Was immer in dem Glas war, dessen Scherben in der Wanne lagen – sie hat nicht mal einen Schluck davon getrunken.«
    Der Maresciallo spürte, daß der Pathologe genauso überrascht war wie er.
    »Sie glauben doch nicht, daß ihr Herz …«
    »Glaube ich nicht, nein. Natürlich werde ich auch das überprüfen, aber Symptome sind keine vorhanden. Nein, Maresciallo, alles, was ich Ihnen anbieten kann, ist eine sehr geringe Menge Seifenwasser, von der aber kaum was in die Lunge gedrungen ist. Im Wasserglas ertrunken, nennt man das. Kommt aber normalerweise nur bei Säuglingen oder Kleinkindern vor. Und genaugenommen handelt es sich in solchen Fällen eher um Ersticken als um Ertrinken. Wenn die Beweislage nicht so eindeutig wäre, würde ich sogar sagen, daß so was bei Erwachsenen völlig unmöglich ist.«
    »Könnte er irgendwie nachgeholfen haben?«
    »Nein, nein, nein. Wenn Sie jemand untertaucht, dann halten Sie die Luft an und kämpfen um Ihr Leben. Es dauert lange, bis ein Mensch ertrinkt, und man braucht schon Bärenkräfte, um einen Erwachsenen auf die Weise umzubringen. Außerdem hat sie keine Verletzungen an Hals und Schultern, nicht die kleinste Schramme oder auch nur einen blauen Fleck.«
    »Und er hat auch nirgends einen Kratzer.« Das hatte sich leicht feststellen lassen, da Forbes, als sie ihn fanden, bewußtlos gewesen war. »Ich hab zwar nur seine Hände und das Gesicht untersucht …«
    »Wo würden Sie auch sonst nachsehen? Er war schließlich angezogen, oder? Und sie wäre ohnehin höchstens an seine Hände rangekommen. Aber wenn, dann wären die total zerfetzt.«
    »Sie hatte also normale Nägel? Ich meine,

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