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Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sie waren nicht abgekaut oder so?«
    »Nein. Und wir haben routinemäßig alles, was darunter war, entfernt. Sie können vermutlich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, daß noch eine dritte Person zugegen war?«
    Das war leider richtig. Zwar hatte niemand einen Fremden im Umkreis der Villa gesehen, doch das war kein Beweis … »Hätten Sie was dagegen, wenn ich mal zu Ihnen rauskomme?«
    »Wollen sich Ihr eigenes Bild machen, was?«
    »Nein, nein, das würde mir nicht im Traum einfallen …«
    »Hab ja nur Spaß gemacht. Nein, ich verstehe schon: Sie brauchen den Augenschein, um Ihre Gedanken zu ordnen.«
    Gedanken. Der Maresciallo wäre froh gewesen, wenn er welche gehabt hätte. Aber in diesem Fall tappte er völlig im dunkeln. Gar nichts hatte er herausgefunden, außer daß er Julian Forbes nicht leiden konnte. Und das machte den Mann natürlich noch längst nicht zum Mörder. Falls sich herausstellte, daß sämtliche inneren Organe der Frau gesund und intakt gewesen waren, würde ihnen nichts weiter übrigbleiben, als auf Tod durch Unfall zu erkennen.
    »Und dieser Kerl liegt einfach stockbesoffen da!«
    »Wie?« Fara, der ihn zum gerichtsmedizinischen Institut hinausfuhr, hatte den Maresciallo bisher nur als freundliche, wenn auch bisweilen grantige Vaterfigur erlebt, der ihm das erste Jahr in der Armee sehr viel angenehmer gemacht hatte, als es sonst verlaufen wäre. Um so mehr beunruhigte ihn nun diese neue Seite seines Chefs. Er brütete stundenlang stumm vor sich hin, und wenn man ihn ansprach oder etwas fragte, dann hörte er einen nicht einmal. Der arme Fara, der bisher noch nie dort gewesen war, hatte keine Ahnung, wie er die Gerichtsmedizin finden sollte. Seine Fragen waren allesamt ignoriert worden, und es war sein Glück, daß, sobald sie das Klinikviertel in Careggi erreichten, alles ausgeschildert war.
    Er spähte umher, konnte aber nirgends einen Betrunkenen entdecken.
    »Möchten Sie, daß ich anhalte?«
    Keine Antwort. Vielleicht lag es ja an seiner Diät. Über die wußte Fara in allen Einzelheiten Bescheid. Genau wie jeder andere auf der Carabinieri-Wache des Palazzo Pitti. Und er hatte gehört, daß sich das Fasten über einen längeren Zeitraum aufs Gehirn auswirken könne.
    »Wir sind da, Maresciallo.«
    »He? Ah!« Er stieg aus, stapfte auf das große weiße Gebäude zu und nahm im Gehen die Mütze ab. Fara fuhr achselzuckend weiter und suchte eine günstige Stelle zum Wenden.
    »So, da wären wir. Sind allerdings mit Zunähen noch nicht ganz fertig. Aber Sie sind ja nicht so zart besaitet, oder? Sonst können wir auch warten, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Der Maresciallo schüttelte den Kopf, und der Pathologe schickte seinen Assistenten weg. Der Brustkorb der Leiche war noch offen, aber die Kopfhaut hatte man schon wieder angenäht. Bisher hatte der Maresciallo die Tote nur klitschnaß in der Badewanne gesehen. Ihr Haar war in trockenem Zustand hellbraun und gewellt. Jetzt fiel es in den Seziertrog, aber er schätzte, daß es ihr bis knapp auf die Schultern gereicht hatte. Über ihren Ohren entdeckte er ein paar graue Strähnen.
    Sie war brillant, hatte Signorina Müller gesagt, doch nun hatten sie ihr das Gehirn herausgenommen. Sie war eine intelligente, reife Frau gewesen, und doch mußte sie ertrinken wie ein hilfloser Säugling … »Wie ist es denn zu erklären«, fragte er den Pathologen, der mit verschränkten Armen auf einer Tischkante saß und die Gummihandschuhe in der Hand hielt, »daß Babys auf die Art ertrinken?«
    »Wie ich schon sagte, haben wir es strenggenommen eher mit Ersticken zu tun, wenn so ein Kind ›ertrinkt‹ – sei es in ein bißchen Wasser, sei es am eigenen Erbrochenen und manchmal auch auf ganz unerklärliche Art und Weise. Bestimmt haben Sie schon vom sogenannten plötzlichen Kindstod gehört? So ein Säugling ist halt noch völlig wehrlos, kann weder den Kopf heben noch um Hilfe rufen.« Er zuckte die Achseln. »Was soll ich sagen? Ich kann nur feststellen, woran sie gestorben ist – an Asphyxie –, aber das Wie und Warum … Ich fürchte, das werden Sie klären müssen.«
    »Und wie soll ich das anstellen – ganz ohne Beweismaterial?« Das Gesicht des Maresciallos verdüsterte sich vor lauter Unmut. Dann fiel ihm ein, daß er hier nicht einen seiner Carabinieri vor sich hatte, und er setzte hastig hinzu: »Ich bitte um Verzeihung. Es ist bloß so ein komischer Fall – nirgends eine klare und eindeutige Spur.«
    »Tja …« Der Pathologe

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