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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gruber
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reservieren lassen soll, aber bitte nicht wieder direkt vor der Toilette etc. pp. Dass sie sich dabei gegenseitig den Zeigefinger hinhalten und den anderen ersuchen, er möge einmal kurz anziehen, wurde nicht beobachtet.
    * Sich Luft zuzufächeln.
Bombä, Alder
    Viele Menschen, vor allem junge Männer, sind sehr glücklich und stolz, wenn es ihnen gelingt, einen Darmwind zum Brennen zu bringen. Manche filmen den Vorgang und stellen den Mitschnitt im Internet zur Begutachtung aus. Ob es besser ist, Flatulenzen mit dem Feuerzeug oder mit Zündhölzern zu entflammen, darüber gehen die Lehrmeinungen auseinander.
    Über so etwas kann der Bombardierkäfer nur schmunzeln. Wenn er denn schmunzeln kann. Denn wenn man ihm sagt: „Come on baby, light your fire“, dann lässt er sich nicht zweimal bitten. Evolution ist ein faszinierender Vorgang. Was sich als günstig erweist, um seine Geschlechtsmerkmale in die nächste Generation zu bringen, das wird in der Entwicklung bevorzugt.
    Und so hat der Bombardierkäfer mit der Zeit einen regelrechten Explosionsapparat ans hintere Ende seines Körpers bekommen. Wann sich wo und warum entschieden hat, dass es für diesen Käfer günstig ist, dass er ein ätzendes, fast 100°C heißes Gasgemisch mit einem Knall aus seinem Hinterleib auf seine Feinde schießen kann, lässt sich heute nicht mehr sagen. Aber er kann es. Der Bombardierkäfer hat sogar ein regelrechtes Chemielabor in seinem Kofferraum: Wasserstoffperoxid, Hydrochinon, Katalase, Peroxidase, you name it. Menschen verwenden Wasserstoffperoxid in jungen Jahren zum Blondieren der Haare, im Alter wird es nicht mehr so gut abgebaut und macht die Haare unerwünschterweise grau. Für derlei kosmetische Sperenzchen hat der Bombardierkäfer nichts übrig. Er vermischt Wasserstoffperoxid in hoher Konzentration mit Hydrochinon, dieses wird im Rahmen einer katalytischen Reaktion oxidiert, jenes gespalten. Heraus kommt, im wahrsten Sinne des Wortes, ein brühend heißes Gasgemisch und jagt möglicherweise einen verblüfften Frosch, der den Käfer verspeisen wollte, in die Flucht. Wenn der erste Schuss nicht getroffen haben sollte, kann der Käfer nachlegen, er ist nämlich eine Repetierkanone. Er kann sogar um die Ecke schießen. Sollten die Käfer nach uns Menschen die dominante Spezies auf der Erde werden, wofür manches spricht, dann wäre der Bombardierkäfer für die Neuverfilmung von James Bond erste Wahl.
    Wenn das so heiß ist, warum verbrüht sich der Käfer da nicht oder fängt gar Feuer? Ganz einfach. Die Evolution ist kein Depp, und wem sie eine Kanone in den Hintern entwickelt, dem gibt sie eine schützende Haut gratis dazu. Und 100°C, die reichen nicht aus, um diesen Käfer zu entzünden. Wie entsteht Feuer? Welche Bedingungen wir dafür benötigen, lässt sich mittels eines Verbrennungsdreiecks erklären: bestehend aus brennbarem Material, Sauerstoff, Wärme. Brennbares Material wäre der Käfer, aber seine Abschussvorrichtung ist vom Hersteller für hohe Temperaturen ausgerichtet. Da nützt es dann nichts, wenn genügend Sauerstoff vorhanden ist. Außerdem liegt der Flammpunkt eines Bombardierkäfers über 100°C.
    Löschen geht übrigens logischerweise genau umgekehrt. Man kann das Brennmaterial entfernen, bei Waldbränden etwa eine Brandschneise schlagen, kann das Feuer ersticken oder ihm durch Wasser die Wärme entziehen. Das ist der Grund, warum Wasser Feuer löscht. Nicht weil dann alles nass ist, sondern weil es zu kalt für einen Brand wird.
    Deshalb bleiben nach einer sogenannten spontanen Selbstentzündung oft auch die Extremitäten über und viele innere Organe. Spontane menschliche Selbstentzündung ist die Bezeichnung für eine Legende, nach der menschliche Körper ohne erkennbaren Grund von selbst verbrennen. Ohne Anzünden. Die Umgebung nimmt dabei kaum Schaden.
    Wie kann das sein? Zauberei?
    Natürlich nicht. Aber so etwas kommt manchmal tatsächlich vor. Wie das?
    Am wahrscheinlichsten kommt die Theorie des multiplen Dochteffekts zum Tragen: Kleidungsstücke fangen Feuer, wirken als mehrlagige Dochte und sorgen für eine lange Branddauer, denn das Unterhautfettgewebe verflüssigt sich und das eigene Körperfett dient als Kerzenwachs. Fett brennt sehr gut. Man ist quasi sein eigenes Teelicht. Warum aber versuchen Menschen, die plötzlich brennen, nicht den Brand zu löschen, oder holen Hilfe? Die Menschen, bei denen das Phänomen der spontanen Selbstentzündung beschrieben wurde, waren meist stark

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