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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gruber
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betäubt, durch Alkohol oder Tabletten. Sie schlafen ein, während sie vielleicht noch eine Zigarette in der Hand haben, die entzündet die Kleidung, und schließlich brennt der Rauchwarenliebhaber. Spontan ist dabei gar nichts.
    Die Enden der Gliedmaßen und innere Organe brennen dabei übrigens nicht. Warum? Damit ein Körper verbrennt, braucht man hohe Temperaturen – bei der Feuerbestattung eines Leichnams werden bis zu 1.200°C erreicht. Im Inneren des Körpers befindet sich oft noch Flüssigkeit. Und durch den rapiden Temperaturabfall von den oberen Körperregionen des sitzenden Spontanentzündeten hinab zu seinen Füßen kann das Feuer auch leicht ausgehen. Deshalb geraten nur von Kleidung bedeckte Körperteile in Brand, während frei liegende Partien unbeschädigt bleiben. Außerdem befindet sich in den Unterschenkeln nicht so viel Fett. Wenn jemand im Fauteuil sitzend während des Mittagsschläfchens Feuer fängt, dann verbrennt ein Teil von ihm selber, und er beendet dadurch sein Leben, die Einrichtung rundherum bleibt aber so gut wie erhalten, weil die Hitze nicht ausreicht, um den übrigen Raum zu entflammen. Das heißt für die Wohnungseigentümer: Ein bisschen zusammenkehren und lüften, und man kann die Wohnung gleich weitervermieten. Einerseits angenehm, weil sich der Mietausfall in Grenzen hält, andererseits enttäuschend: Da brennt es einmal, man könnte endlich die Hausratversicherung ausnutzen, und dann kommt die doch wieder davon.
Pingu macht Druck
    Das Abendland ist auf die Dreiheit geprägt – Dreiklang, Dreifaltigkeit, Es-Ich-Über-Ich – deshalb wollen auch wir die furzenden Heringe und den Bombardierkäfer als Rektalartisten nicht zu zweit lassen, sondern das Triptychon vervollständigen. Wer hilft mit? Die Adelie-Pinguine.
    Tierfilme sind bei hoch entwickelten Säugetieren aka Menschen sehr beliebt. Weil Tiere mitunter sehr putzig sind, weil sie sich bei der Fortpflanzung eigenartig gebärden oder weil sie Sachen können, die lustig ausschauen. Adelie-Pinguine beispielsweise können nicht nur gut schwimmen und erstklassig von Seeleoparden gefressen werden, sondern sie haben auch eine ganz eigene Technik entwickelt, ihr Nest von Fäkalien frei zu halten.
    Adelie-Pinguine können extrem druckvoll defäzieren, um beim „Gang zur Toilette“ weder Gefieder noch Nest zu beschmutzen. Sie stellen sich an den steinigen Rand ihres Nestes, Rückseite nach außen, und entledigen sich ihrer Exkremente mit immensem Druck. Mit bis zu 60.000 Pascal. Das weiß man woher? Indem man die Pinguine beobachtet hat. Muss man mögen, aber wenn alles passt, wie bei Victor Benno Meyer-Rochow von der Jacobs University Bremen und Jozsef Gal von der Loránd-Eötvös-Universität in Ungarn, dann kann man dafür den begehrten Ig Nobel Prize bekommen.
    Um den Druck zu errechnen, gibt es eine Formel, und wenn man alle Parameter einsetzt, kommt man auf die Reichweite. Adelie-Pinguine gacken respektive kacken bis zu 40 Zentimeter weit. Klingt zuerst nicht sehr beeindruckend. Aber diese Tiere sind klein und leicht. Wenn man das auf die Größe eines erwachsenen Menschen umrechnet, wären es über zwölf Meter. Wenn wir Menschen so weit gacken könnten, gäb’s sicher gleich Weltmeisterschaften im Weitscheißen. Wäre interessant, welche Sponsoren da einsteigen. Und wenn man als Sportler im Stadion in die richtige Richtung zielt, kann man auch die eine oder andere VIP-Loge treffen. Damit so eine Veranstaltung irgendeinen Sinn hat.
    Ob es aber wirklich so toll ist, mit Hochdruck das große Geschäft zu verrichten, muss dahingestellt bleiben. Denn die Nester der Adelie-Pinguine liegen in ihren Kolonien relativ nahe beieinander, man kann also vermuten, es kommt nichts weg: Was in der Sippe passiert, bleibt in der Sippe.

    Formel für Pinguinweitpfeffern

    R … Reichweite
    v … Abschussgeschwindigkeit
    α … Abschusswinkel
    g … Erdbeschleunigung
    h … Abschusshöhe
    p … Druck
    ρ … Dichte
    R = 5 m für waagrechten Abschuss
    R = 12,3 m für Abschuss unter α = 45 °
    v = 11 m/s = 40 km/h
    g = 9,81 m/s 2
    h = 1 m
    p = 60 kPa = 60.000 Pascal
    ρ = 1.000 kg/m 3

    Nicht nur der Kot der Adelie-Pinguine hat in der Wissenschaft Karriere gemacht, auch die Fäzes der Kaiserpinguine sorgen für Aufsehen und die Vermählung basaler Bedürfnisse mit Hightech. Kaiserpinguine sind bei der Erderwärmung vermutlich nicht auf der Gewinnerseite, denn das Meereis, auf dem sie einen beträchtlichen Teil des Winters verbringen, wird

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