Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
Annahme, dass dabei die Spermien durch den Mund in das Weibchen gelangen. Das gibt es bei Menschen auch, wenn auch nur sehr selten, der ehemalige Tennisspieler Boris Becker stand eine Zeit lang im Ruf, mit dieser Methode zum dritten Mal Vater geworden zu sein.
Wenn die Fortpflanzung asexuell vonstattengeht, findet sie sehr häufig in rein weiblichen Populationen statt. Bei dieser ungeschlechtlichen Paarung reifen nur die Eier, die sich ausschließlich wieder zu Weibchen entwickeln. Männchen sind an solchen Weibchen übrigens total desinteressiert, sie wissen, dass es da nichts zu holen gibt. Sie schleichen höchstens herum und rufen den Weibchen was Blödes zu und beschäftigen sich ansonsten still.
Manche Bärtierchenarten sparen sich die Zweisamkeit ganz und zeugen als Hermaphroditen. Die Geschlechtsorgane haben dann die geschilderte Ausstattung, die Ei- und Samenzellen reifen aber in derselben Keimdrüse heran. Aber auch wenn sie sich in der Art der Fortpflanzung unterscheiden, extreme Verhältnisse bewältigen alle Arten mit links.
Deshalb sind Bärtierchen die idealen Astronauten, die die Bedingungen im Weltraum überleben können: Vakuum, extreme Hitze und Kälte, hohe radioaktive Strahlung und viele weitere widrige Umstände. Ein Elternbrief mit der Mitteilung, dass der Volksschulwandertag leider ausfallen müsse, weil Regen und Temperatursturz vorhergesagt seien, ist in der Bärtierchenwelt unvorstellbar. Schon vor ihrer Teilnahme an der Mission Fobos-Grunt durften die kleinen Superastronauten im Mai 2011 auf der letzten Reise der Raumfähre Endeavour ins All starten. Dort verbrachten sie dann zwölf Tage auf der Internationalen Raumstation ISS. Die kleinen Bärtierchen wurden vor dem Start getrocknet, sodass sie die widerstandsfähigen Tönnchen bilden konnten. Man hat sie dann in kleine Module verpackt, und diese sind in einer Kapsel mit der Rakete in den Weltraum geflogen. Dort öffnete sich dann ein Schieber, aber nicht, damit die Wasserbären die schöne Aussicht genießen konnten, sondern um zu testen, wie gut sie während der knapp zwei Wochen mit den Weltraumbedingungen zurechtkamen. Dann ging der Schieber wieder zu, und die Tiere sind wieder mit dem Spaceshuttle zur Erde zurückgedüst. Stand heute, Ende 2012, wird noch untersucht, wie ihnen dieser Ausflug bekommen ist. Würde man die beiden widerstandsfähigsten Lebewesen gegeneinander antreten lassen, quasi in einem „Classico der Extremophilen“, so stünden sich als Real Madrid und FC Barcelona gegenüber das Bärtierchen und Deinococcus radiodurans aka Conan, the bacterium. Beide können außergewöhnlich unfreundliche Außentemperaturen kommentarlos ertragen, bei minus 50°C gehen sie noch kurzärmlig, „Jeden Tag ein Lungenröntgenbild“ ist ihr zweiter Vorname, und Knäckebrot finden sie deutlich zu nass. Es wäre mithin eine Tiqui-taca-Partie auf höchstem Niveau, aus der immer das Bärtierchen als Sieger hervorginge, außer die radioaktive Bestrahlung übersteigt 5.700 Gray.
* Beamtenmikado wird in Anspielung auf die vermeintliche oder tatsächliche Untätigkeit von Beamten ein erfundenes Spiel genannt, bei dem der verliert, der sich als Erster bewegt.
Health & Safety
Schon lange bevor die ersten Bärtierchen sich ins Weltall aufgemacht haben, glaubte man Bakterien entdeckt zu haben, die den unwirtlichen Bedingungen im Vakuum des Weltraums trotzen könnten.
Als 1969 Apollo 12 die zweite bemannte Mondlandung erfolgreich hinter sich und unter anderem die Kamera der Mondlandekapsel Surveyor 3, die schon seit 1967 auf dem Mond stand, wieder auf die Erde zurückgebracht hatte, entdeckte man Bakterien, die dort eigentlich nicht hätten sein dürfen. Nachdem man sofort ausschließen konnte, dass es sich um Außerirdische handelte, war man lange der Meinung, die Bakterien stammten aus dem Geniese eines NASA-Technikers, hätten sich in der Sonde eingenistet, seien zum Mond und wieder zurück geflogen sind und hätten alles überlebt. Die Bakterien ( Streptococcus mitus ) konnten auf der Erde im Labor problemlos wieder zum Keimen gebracht werden.
Daraufhin setzte in der Raumfahrt eine ganz neue Sensibilität gegenüber dem wohl größten Problem bei der Untersuchung und später vielleicht auch einmal Besiedlung fremder Himmelskörper ein: der Infizierung durch den Menschen beziehungsweise durch Mikroben von der Erde. Deshalb werden seitdem alle einzelnen Bauteile eines künftigen Raumgefährts massiv gereinigt und in einer
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