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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gruber
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Menschen zeitlebens besser geht, sondern damit es nach dem Weltuntergang (Jüngstes Gericht, Armageddon etc., es gibt hier viele Markennamen) den nicht Auserwählten deutlich schlechter geht als den Auserwählten. Denn wenn man sich die Paradieskonzepte der Weltreligionen ansieht, dann führen die Menschen im Jenseits in der Regel kein interessantes, spannendes Leben, mit anregenden Gesprächen im Kreise geistreicher Zeitgenossen, sondern es geht ihnen hauptsächlich dadurch besser, dass es anderen in der Hölle oder deren Äquivalenten schlechter geht. Der Service im Paradies ist zumeist nicht besonders spektakulär. Die Privilegierten tauschen ihre irdischen Schmerzen und Ängste gegen weitgehende Entrechtung. Im Christentum gegen ein zeit- und körperloses Sein mit Lobpreis, im Islam mit Jungfrauen oder wahlweise, je nach Übersetzung, mit Weintrauben, also frischem Obst. Das Paradies der Mormonen soll unter anderem darin bestehen, dass man dort mit all seinen Verwandten, seiner gesamten Familie wieder vereint sein wird auf immer. Nicht auszudenken, wie dort die Hölle ausschauen muss.
    Leider bereitet den stellvertretenden Funktionären dieser gestaltlosen Gottheiten auf der Erde die Bereitstellung von Auserwähltsein, von designierter Exklusivität der Vereinsmitglieder, bislang erhebliche Schwierigkeiten. Denn alle Menschen sind genetisch mehr oder weniger gleich, alle sind gleich gut oder gleich schlecht geboren. Wer von sich behaupten will, er sei mehr wert als andere, kann das gerne tun, einen Beleg dafür hat er nicht.
    Aberglaubensvereinigungen wie Kirchen, Sekten und dergleichen mehr und epigonale, rassistische Ideologien wie Faschismus oder Nationalsozialismus haben für ihre Anhänger deshalb Herrenmenschenkonzepte erfunden, um sie über den Rest der Welt, die Ungläubigen oder Untermenschen zu stellen. Bislang wurde eigene Erhöhung nämlich in der Regel nur über die Erniedrigung, Bekämpfung und oft auch Ausrottung der anderen erreicht, denen man Unwürdigkeit und niedere Eignung zugesprochen hatte. Das machte diese Ideologien auch immer so dumm, uninteressant, gemeingefährlich und grausam.
    Heute, im 21. Jahrhundert, steht die Menschheit erstmals an der Schwelle eines Zeitalters, in dem die ersehnte Selbsterhöhung technisch möglich wird, ohne andere dafür vernichten zu müssen. Dieser Ansatz ist kein religiöser, er kann auf Götter verzichten, auf Gebote, Heilige und anderes Inventar, worum sich in Kirchen die Platzwarte kümmern müssen. Aber auch das Versprechen der Wissenschaft kommt nicht ohne Unsterblichkeit aus. Kurz gesagt: Weil die Menschen sich nicht an den Gedanken gewöhnen können, sterben zu müssen, bleibt die Unsterblichkeit ihre größte, ungestillte Leidenschaft. Leider handelt es sich momentan auch hier um ein exklusives Versprechen für wenige. Aber immerhin lautet das Ziel: ewiges Leben für alle.
    Dass die Menschen bleiben können, wie sie sind, wenn sie unsterblich werden möchten, ist unwahrscheinlich. Man kann sich das durchaus so vorstellen, dass wir uns momentan im Larvenstadium befinden, aber kurz vor der Verpuppung stehen, um in ein paar Jahrzehnten als wunderschöner Schmetterling neu geboren zu werden. Das ist der Zeitrahmen, so stellen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf Gebieten wie Biotechnologie, Robotik, Molekularbiologie, Neurowissenschaften, (Neuro-)Informatik und dergleichen mehr arbeiten, unsere Zukunft vor. So eitel und stolz auf ihre Fähigkeiten sie im Einzelnen auch sein mögen, eines steht fest: Sie sind nicht zufrieden mit dem, was sie aktuell sind.Aber wohin werden wir Menschen uns verändern? In zwei Richtungen wird intensiv geforscht, und es ist längst nicht ausgemacht, wer das Rennen gewinnt. Werden wir eher Roboter oder eher Tiere? Noch können Sie es sich aussuchen.
1) I-Robot
Als wär’s ein Teil von mir
    Wie soll man sich Menschen vorstellen, die sich im Rahmen ihrer Evolution zum Roboter weiterentwickelt haben? Wie im Film Terminator 2 ?
    Die Älteren können sich vielleicht noch erinnern – und die Jüngeren sollen bitte die Altvorderen fragen –, dass gegen Ende des Actionfilmklassikers nach einer Verfolgungsjagd ein Tanklastkraftwagen zerbricht und seine Ladung, flüssigen Stickstoff, in eine Fabrik hinein ergießt. Die Arbeiter fliehen in Panik, T-1000 , der unverwüstliche Bösewicht aus der Zukunft und flüssigem Metall, das beinahe jede beliebige Form annehmen kann, entsteigt dem havarierten Gefahrguttransporter

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