Gedankenlos (German Edition)
ihn zum Abschied. "Danke" "Wofür?", fragt er. "Für alles. Einfach alles", antworte ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelt leicht und geht zum Aufzug. Ich winke ihm noch, dann mache ich mich auf den Weg zur Anmeldung.
Dort angekommen muss ich erst kurz warten, da vor mir 3 Personen an der Reihe sind. Oh man. Ich will zu ihm. Jetzt! ...ob er mich wiedererkennt? Ich habe im Internet gelesen, dass man sein Gedächtnis verlieren kann bei einem Schädel-Hirn-Trauma. Oh Gott. Was mache ich, wenn er mich nicht wiedererkennt? Ohne Jaden will ich nicht leben. Ich kann das nicht mehr. Ich brauche ihn doch. Ok Lucy, geh nicht vom schlimmsten aus. Er wird sich an mich erinnern. Vorausgesetzt er liegt nicht mehr im Koma... Um mich etwas abzulenken schaue ich mich um. Das Krankenhaus ist etwas anders als das in München. Aber hier ist nicht sehr viel mehr los. Jaden... "Hallo?", fragt jemand und ich schaue auf. Ups, ich bin ja an der Reihe. "Hallo, kann ich zu Jaden Hall? Er wurde heute hierher verlegt.", sage ich. Die ältere Frau an der Anmeldung schaut in den PC. "Hallo, er wird gerade durchgecheckt. Das könnte noch etwas dauern. Ich schätze in 1h können Sie zu ihm", sagt sie. Ich nicke. "Ok, danke", sage ich. "Bitte. Er wird dann auf die Intensivstation gebracht. Zimmer 19, 3. Stock", fügt sie hinzu. "Danke", sage ich und mache mich auf den Weg zum Aufzug.
Ich hasse Krankenhäuser. Ganz besonders, dass es hier Aufzüge gibt! Aufzüge machen mir irgendwie Angst. Platzangst. Aber für Jaden reiße ich mich zusammen. Oben angekommen suche ich nach dem Zimmer und finde es schnell. Langsam öffne ich die Türe. Hier stehen total viele Geräte, aber von ihm keine Spur. "Er kommt eh erst in 1h", sage ich zu mir. In einer Ecke steht ein Stuhl. Ich setzte mich dorthin und warte ab. Die Stunde vergeht fast gar nicht. Alle paar Minuten schaue ich auf mein Handy. Zur Ablenkung mache ich Musik an. Ich stecke die Kopfhörer in mein Ohr. Ich höre What now von Rihanna. Eigentlich machen mich solche Balladen traurig, aber ich liebe langsame gefühlsvolle Lieder über alles. Eine Ewigkeit später öffnet sich plötzlich die Türe und ein Bett wird reingeschoben.
Kapitel 8
Sofort springe ich auf und 'reiße' mir die Kopfhörer aus dem Ohr. 3 Schwestern schieben das Bett an die Wand zu den Geräten und stecken sie an. Oh Gott. Er liegt also immer noch im Koma... Langsam werfe ich einen Blick ins Bett und Tränen bilden sich in meinen Augen. Jaden... Nun verlassen die Schwestern das Zimmer und ich bin mit ihm alleine. "Jaden", hauche ich und gehe zum Bett. Er atmet gleichmäßig. Eine Träne kullert mir über die Wange. Mein Schatz lebt. Er lebt! Ich setzte mich auf sein Bett und nehme vorsichtig seine Hand. Sie ist warm. Nun bekomme ich einen Heulkrampf. "Endlich habe ich dich wieder!", flüstere ich und halte seine Hand fest gedrückt. Und ich habe gedacht er ist tot. 6 lange Wochen. Vorsichtig berühre ich seine Haare. Seine schönen braunen Haare. "Ich liebe dich so sehr! Komm wieder zurück!! Ich will wieder in deine schönen braunen Augen schauen und mich in ihnen verlieren. Ich will dass du zurückkommst. Ich brauche dich. Sehr...", schluchze ich und lege meinen Kopf auf das Bett. Plötzlich geht die Türe auf und seine Familie kommt herein.
Max' Sicht:
Ich sitze in einem Klassenzimmer und denke nach. Lucy hat mir gestern erzählt, dass heute ihr Gips abkommt. Eigentlich wollte sie ihn schon früher abhaben, aber die Ärzte haben widersprochen. Gestern nach der Schule hat sie wieder der Typ abgeholt. Der vom Krankenwagen. Der holt sie irgendwie fast jeden Tag von der Schule ab. Ihr neuer Freund? Wohl kaum. Sie liebt Jaden über alles... hm... Genug nachgedacht! Ich stehe vom Lehrerpult auf und kontrolliere die Partnerarbeit der Schüler.
Lucys Sicht:
Ich stehe auf und falle allen um die Arme. Nachdem wir uns alle begrüßt haben, setzten wir uns an sein Bett und unterhalten uns. Jaden hat insgesamt 2 Brüder. Justin und Nathan. Beide sehen total traurig und fertig aus. Ich nehme seinen kleinen 9 jährigen Bruder Justin in den Arm. Nach 3 Stunden geht seine Familie wieder. Ich bin wieder mit ihm alleine. Mittlerweile ist es 17 Uhr. Luka hat mir geschrieben, dass er in ungefähr 20 Minuten da ist. Ich gebe Jaden einen Kuss auf die Stirn und verabschiede mich, als plötzlich 2 Geräte zum Piepen anfangen. Ich schaue auf das Gerät, dass den Herzschlag kontrolliert. Ein Strich
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