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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Kontrolle und lenkte es an den rechten Fahrbahnrand.
    «Verdammt, ich hatte doch Grün. Der muss voll bei Rot über die Kreuzung gebrettert sein», stellte Rüttger mit zitternder Stimme fest. Als sich Steenhoff umdrehte, sah er den Fahrer des Sattelzugs erstarrt in seinem Fahrzeug sitzen. Das schwere Gefährt stand mitten auf der Kreuzung. Zwei Frauen, die den Vorfall beobachtet hatten, hielten noch immer entsetzt die Hände vor den Mund. Sarahs Stimme holte Steenhoff wieder zurück.
    «Herr Steenhoff? Ist etwas passiert? Sagen Sie doch was.»
    «Wir hatten eben fast einen Unfall. Aber es ist noch mal gutgegangen. Mach dir keine Sorgen. Sarah, wenn Marie bei dir anruft, sag ihr, sie soll sich unbedingt bei mir melden, ja?»
     
    Steenhoff beendete das Gespräch.
    «Das war knapp», sagte Petersen tonlos. Auch Steenhoff hatte weiche Knie, als er aus dem Fahrzeug stieg und auf den Sattelzug zuging. Der junge Mann hinter dem Steuer war kalkweiß, als Steenhoff zu ihm ins Führerhaus kletterte.
    «Kripo Bremen. Sie hätten beinahe die halbe Mordkommission dieser Stadt auf dem Gewissen gehabt», wandte sich Steenhoff an den Fahrer. Sein halb scherzhaft, halb ernst gemeinter Vorwurf löste eine unerwartete Reaktion aus. Verblüfft sah Steenhoff, wie dem Mann Tränen die Wangen herunterliefen. Er bebte am ganzen Körper. Eigentlich hatte Steenhoff vorgehabt, dem Mann eine gehörige Standpauke zu halten und seine Kollegen vom Revier zu benachrichtigen, damit sie den Vorfall aufnehmen könnten. Stattdessen hörte er sich sagen: «Beruhigen Sie sich. Ist ja noch mal gutgegangen. Aber das gibt einige Punkte in Flensburg und vermutlich ein begrenztes Fahrverbot. Das muss Ihnen klar sein.»
    «Ich war einen kleinen Moment abgelenkt, weil ich mich verfahren hatte. Ich mache die Tour nach Bremen heute das erste Mal und müsste schon längst in Gröpelingen sein. Wenn ich meinen Führerschein verliere, dann bin ich meinen Job los.»
    Der Mann rang um Fassung. Steenhoff sah ihn schweigend an.
    Plötzlich hob er den Kopf und sah Steenhoff das erste Mal direkt an. «Aber scheißegal. Hauptsache, ich habe niemanden totgefahren. Damit hätte ich nicht leben können.»
    Einen Moment lang tat Steenhoff der Fahrer leid.
    «Sie haben doppelt Glück», sagte Steenhoff einem spontanen Impuls folgend. «Wir sind gerade in einer aktuellen Mordsache unterwegs, und ich habe überhaupt keine Zeit und Lust, mich um einen Beinahe-Unfall zu kümmern. Also mein Vorschlag: Sie zeigen sich großzügig und überweisen der Verkehrswacht unter dem Stichwort Schulwegsicherung eine Spende, und wir vergessen den Kram hier.»
    Steenhoff reichte dem Mann seine Karte.
    «Eine Kopie des Überweisungsbelegs schicken Sie an mich. Okay?»
    Der Fahrer nickte dankbar. «Ich gehe noch heute zur Bank.»
    «Die Kollegen von der Schutzpolizei sind gleich da», sagte Rüttger, als er zu seinen Kollegen in den Wagen stieg.
    «Navideh hat sich auch die Namen der beiden Frauen notiert.»
    «Vergesst es. Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Sag den Kollegen, sie brauchen nicht mehr zu kommen», antwortete Steenhoff. «Der Fahrer hat sich bereit erklärt, etwas an unsere Kollegen von der Verkehrswacht zu spenden, und damit ist es gut.»
    Rüttger zuckte gleichmütig mit der Schulter und telefonierte mit dem Revier. Petersen sagte nichts zu Steenhoffs Entscheidung.
     
    Als sie schließlich in die Regensburger Straße in Findorff einbogen und vor dem Haus der Katzenbesitzerin hielten, fiel Steenhoff ein, dass er Sarah aufgrund des Zwischenfalls gar nicht nach der Nummer von Beatrice gefragt hatte. Erneut wählte er die Telefonnummer des Mädchens. Aber Sarah ging nicht ran. Mit einem leisen Fluch stieg Steenhoff aus. Zumindest wusste er, dass Marie heute Nacht bei einer Schulfreundin und nicht auf der Farm schlief.
    Heike Bellmann öffnete die Tür, noch bevor die drei Beamten geklingelt hatten. Steenhoff hatte zuvor bemerkt, wie sich die bunte Gardine am Küchenfenster des kleinen, geduckt wirkenden Hauses bewegte. Statt eines Grußes empfing die Frau die Beamten mit einer kritischen Bemerkung.
    «Erst interessiert sich keiner bei der Polizei für Pelle und Prinz, und dann kommen Sie gleich zu dritt.»
    Sie musterte ihre Besucher skeptisch. «Wollen Sie sich jetzt in Findorff nachts auf die Lauer legen, oder wie wollen Sie dieses Monstrum kriegen?»
    Ohne auf ihre Worte einzugehen, stellte Steenhoff sich und seine Kollegen vor. Dann bat er die Frau, sie zu ihren toten Katzen zu

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