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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Schlagzeilen vorstellen.
«Leiche in der Pathologie geschändet»
,
«Sex-Täter verging sich an toter Frau»
,
«Krankenhaus in Angst»
.
    Doch das arrogante Auftreten des Geschäftsführers ärgerte ihn. Decker hatte sich inzwischen in Fahrt geredet. «Im Übrigen werde ich noch heute Vormittag mit Eberhard Leinen sprechen. Ich bin seit Jahren mit Ihrem Polizeipräsidenten bestens bekannt. Vielleicht kann er Ihnen schneller vermitteln, worum es hier geht und was für das Krankenhaus auf dem Spiel steht.»
    Mühsam hielt Steenhoff seine Wut zurück. Fast hatte er schon damit gerechnet, dass wieder einmal der Polizeipräsident ins Spiel kommen würde. Eberhard Leinen, der jede Woche in der Zeitung erwähnt wurde, kannte alle Größen Bremens. Ein Umstand, der bei Ermittlungen in früheren Fällen manchmal eher hinderlich gewesen war. Dabei musste er dem Präsidenten zugutehalten, dass er seine Leute bei brisanten Fällen nie gestoppt hatte. Doch allein die vielen Gespräche mit ihm kosteten Zeit.
     
    Steenhoff erhob sich. «Bevor Sie mit Herrn Leinen telefonieren, sorgen Sie bitte dafür, dass ich umgehend eine Liste erhalte von allen Mitarbeitern, die Zugang zur Pathologie oder einen Schlüssel haben. Außerdem benötige ich eine Aufstellung von Leuten, die in letzter Zeit entlassen wurden.»
    Steenhoff und Petersen standen schon in der Tür, als er sich noch einmal umdrehte.
    «Ach ja. Solange die Spurensicherung noch am Tatort zu tun hat, müssen Sie ihre Krankenhausleichen leider woanders lagern.»
    Bissig fügte Steenhoff hinzu: «An einem sicheren Ort, versteht sich.»

5
    Noch im Fahrstuhl teilte Steenhoff seine Kollegin für zwei Aufgaben ein. Petersen sollte herausfinden, ob es eine Liste gab, in die sich Pfleger oder Krankenschwestern eintragen müssen, wenn sie Verstorbene nachts in die Pathologie bringen. Außerdem sollte sie die Fensterfront der ebenerdig gelegenen Räume nach Einbruchspuren absuchen. Anschließend wollten sie sich vor der Pathologie treffen, falls die Tatortgruppe mit ihrer Arbeit noch nicht fertig sein sollte.
    Steenhoff wollte sich als Erstes den jungen Pfleger vornehmen, der die Leiche gefunden hatte. Außerdem mussten noch die Angehörigen benachrichtigt und vor allem das kurze Leben der geschändeten jungen Frau zusammengetragen werden. Nur so könnten sie herausfinden, ob der Täter die Frau gezielt ausgesucht hatte.
    Kurz vor dem Eingang zur Pathologie holte Steenhoff sein Handy aus der Tasche. Noch während er die Nummer des Kommissariatsleiters anwählte, um Verstärkung anzufordern, fiel sein Blick auf ein Schild mit einem durchgestrichenen Mobiltelefon an der Wand. Schuldbewusst drehte er sich zur Wand und hoffte, dass seinetwegen im Krankenhaus keine Geräte ausfallen würden.
    Bernd Tewes war sofort am Apparat. Aufmerksam hörte er sich Steenhoffs knappe Schilderungen an und sicherte ihm schließlich zu, Michael Wessel, Steenhoffs früheren Zimmergenossen, zum Krankenhaus zu schicken. Außerdem wollte er sich noch bemühen, einen weiteren Mann «loszueisen», der vorübergehend wegen akuter Personalnot beim Kommissariat für Sexualdelikte arbeitete.
    «Frag doch Frau Petersen, ob sie nicht sofort bei uns anfangen will. Du kannst ihr sagen, dass sie dafür im Mai ein paar Tage freinehmen kann», schlug Tewes vor. Einen Moment lang fühlte sich Steenhoff peinlich berührt. In den vergangenen zwei Stunden hatte er völlig vergessen, dass seine neue Kollegin offiziell noch gar nicht im Dienst war. Kleine Aufgaben könnte sie ihm sicher schon abnehmen. Doch zugleich widerstrebte es ihm, jemanden in Ermittlungen mit einzubeziehen, von dem er kaum etwas wusste.
    In früheren Fällen hatte sich manches Mal ein scheinbar unwichtiger Hinweis als der entscheidende herausgestellt. Oft war es nur das Bauchgefühl gewesen, das ihn veranlasst hatte, jemanden ein zweites Mal zu befragen oder einem Zeugen dieselben Fragen nur mit anderen Worten ein drittes Mal zu stellen.
    Von Petersen wusste er weder, ob sie Zeugen befragen konnte, noch ob sie besonders helle war. ‹Eigentlich weiß ich nur, dass sie gut aussieht, angenehm im Umgang ist und nicht stört›, fasste Steenhoff seinen Eindruck von der neuen Kollegin gedanklich zusammen.
    So dürfte er Petersen zu Hause nicht beschreiben. Sonst würde Ira ihn wieder durch den feministischen Reißwolf drehen. Sie war davon überzeugt, dass das männerdominierte Kommissariat ihn zu verrohen drohte.
    Steenhoff öffnete vorsichtig die Tür zur

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