Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
Vom Netzwerk:
Buch des Pförtners mit denen des Leicheneingangsbuches aus der Pathologie zu vergleichen. Schließlich sei kaum vorstellbar, dass der Täter alle üblichen Formalien einhalten würde, wenn er den Objekten seiner Begierde bereits so nahe war. Somit müsste der Täter, falls er den Schlüssel vom Pförtner erhalten hatte, zwar in dessen Buch notiert sein, nicht aber im Leicheneingangsbuch in der Pathologie.
    Block und Wessel schließlich hatten die Haustechniker vernommen. Sie besaßen einen Schlüssel und hätten, wie in alle übrigen Räume des Krankenhauses, auch jederzeit in die Pathologie kommen können. «Wir werden die heute überprüfen. Aber ich vermute, dass die drei sauber sind und sich in unserem Computer nichts über die wiederfinden wird. Die wirkten völlig geschockt über das, was in ihrem Krankenhaus passiert ist», schloss Wessel.
    Sie vereinbarten, dass Wessel, Block und Petersen zuerst in die Wohnung von Birgit Lange fahren und nach Hinweisen auf einen Freund suchen sollten. Wessel schien angesichts dieser Aufgabe sofort aufzublühen. Während die drei rausgingen, hörte Steenhoff, wie Wessel der neuen Kollegin das Du anbot. «Wir duzen uns hier alle. Sogar den Präsidenten.»
     
    Einen Augenblick hing ihm die Bemerkung von Wessel noch nach. Er seufzte leise. Bei nächster Gelegenheit würde er Petersen wohl auch das Du anbieten müssen. Zugleich merkte er, dass er das Sie eigentlich als passender für ihr Verhältnis empfand. Schließlich fühlte er sich alles andere als vertraut mit ihr. Das Gerede um die attraktive neue Kommissarin würde den Flurfunk für Wochen mit Stoff versorgen. Angesichts des kleinen Büros, das sie sich teilen mussten, tat etwas Abstand gut.
    Steenhoff ging zum Telefon und wählte die Nummer der OFA -Dienststelle. Die Operative Fallanalyse, kurz OFA , wurde von vielen seiner Kollegen noch immer mit Skepsis betrachtet. Steenhoff konnte diese Sichtweise nicht teilen. Für ihn war das analytische Herangehen der Fachleute eine weitere Chance, an den Täter heranzukommen, und keine Konkurrenz zu seiner Ermittlungsarbeit. Andreas Bartel, der Leiter der kleinen Dienststelle, war gleich am Telefon. Sie verabredeten einen Besprechungstermin für den Nachmittag. Nachdem Steenhoff noch veranlasst hatte, dass die Krankenschwester von der Intensivstation umgehend ins Präsidium kam, um mit den Kriminaltechnikern am Computer ein Phantombild zu erstellen, machte er sich auf den Weg zur Verkehrsbereitschaft.
     
    «Schlimme Sache mit diesem Mädel.» Der Leiter der Verkehrsbereitschaft, ein hagerer Mann Ende 50 , schüttelte den Kopf. «Nicht genug, dass die Eltern ihre einzige Tochter begraben müssen. Dann vergreift sich auch noch so ein Kerl an ihr.» Die beiden jüngeren Beamten, die direkt am Unfallort im Einsatz gewesen waren, schwiegen. Stattdessen musste sich Steenhoff seit 15  Minuten das Klagelied ihres Vorgesetzten auf die heruntergekommene Gesellschaft anhören. Steenhoff versucht erneut, die beiden Männer zum Reden zu bringen. Aber wieder griff der ältere Beamte ein und antwortete für seine Mitarbeiter. Und die ließen es geschehen. ‹Das hierarchische Denken gehört zur Polizei wie das Martinshorn›, dachte Steenhoff grimmig und unternahm einen dritten Anlauf.
    «Danke, dass du die Szene auf der Kreuzung für mich zusammengefasst hast», wandte er sich direkt an den Leiter der Verkehrsbereitschaft. «Aber der Staatsanwalt haut mir die Akte um die Ohren, wenn ich mir nicht von deinen Leuten jede Sekunde noch einmal schildern lasse.»
    Er drehte dem Vorgesetzten den Rücken zu und wandte sich direkt an die beiden Männer. «Also, was genau habt ihr gesehen, als ihr am Unfallort eingetroffen seid?»
    «Als wir ankamen, war die Hölle los», erinnerte sich der Jüngere der beiden. «Der Polo der Frau war völlig demoliert, und die Feuerwehr war noch nicht da.»
    «Was heißt demoliert?», unterbrach ihn Steenhoff sofort. «Na kaputt.»
    Steenhoff merkte, wie er ungeduldig wurde. Er unterdrückte einen sarkastischen Kommentar und blieb scheinbar gelassen. «Ich kenne die Bedeutung des Wortes. Ich möchte aber wissen, wo genau der Wagen eingedellt war, ob die Frontscheibe zersplittert war und wie die Reifen standen. Also erinnert euch bitte so genau wie möglich.»
    Der jüngere Mann unternahm einen zweiten Anlauf. «Der Polo war durch die Wucht des Zusammenpralls fast auf die Hälfte zusammengedrückt, und die Scheibe lag zerstört im Inneren des Wagens. Der Mercedes muss

Weitere Kostenlose Bücher