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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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handeln, das sehr scharf gewürzt ist.»
    Steenhoff verstand nicht, worauf sie hinauswollte. Als Fabian Block und Wessel schmunzelten, fühlte er sich veräppelt.
    «Und was, bitte schön, hat die Gourmetküche mit unserem Fall zu tun?», fuhr er Petersen laut an. An der Art, wie seine Kollegin ihre linke Augenbraue hochzog, merkte er, dass er sich mal wieder im Ton vergriffen hatte.
    «Meiner Meinung nach nichts», entgegnete sie ruhig. «Wie Sie ja sicherlich bemerkt haben, war Birgit Lange im Gegensatz zu ihren Eltern etwas pummelig.»
    Steenhoff nickte zögernd.
    «Nun», fuhr Petersen fort, «Birgit Lange gehörte einem großen Kreis kochbegeisterter Singles in Bremen an, die sich alle 14  Tage in kleinen Gruppen bei jeweils einem der Teilnehmer trafen. Die Zusammensetzung war an jedem Abend neu. Das garantierte ein ausgefeiltes Lossystem.»
    «Birgit Lange und Gruppensex?» Steenhoff schüttelte ungläubig den Kopf.
    Plötzlich starrten alle Männer gebannt auf Petersen, die sich ungeduldig eine Strähne aus dem Gesicht strich.
    «Wieso glauben eigentlich immer alle, dass Frauen, die aktiv auf Partnersuche sind, zu sexgierigen Man-Eatern mutieren?»
    Herausfordernd sah sie sich im Kreis ihrer Kollegen um. Keiner der Männer sagte etwas.
    «Die Leute trafen sich abends zu sechst oder acht, der Gastgeber hatte sich zuvor ein Menü ausgedacht, die Zutaten besorgt, und dann wurde zusammen geschnippelt und gebrutzelt.»
    «Und zum Nachtisch gevögelt», meldete sich Wessel zu Wort.
    Petersen ignorierte den Einwurf.
    «Laut Beate Seefeld, der besten Freundin von Birgit Lange, hatte Birgit in den zwei Jahren, in denen sie an den sogenannten ‹Blinddate Cooking Events› teilnahm, gerade mal zwei Liebhaber. Von Orgien also keine Spur.»
    «War diese Beate jedes Mal bei den ominösen Kochtreffen dabei?», wollte Steenhoff wissen.
    «Nein, wieso?», fragte Petersen verwundert.
    «Nun, Sie geben die Zahl der Liebhaber so wieder, als wäre es die absolute Wahrheit.»
    «Die Information kommt von ihrer engsten Freundin», entgegnete Petersen, als hätte sie damit einen wissenschaftlichen Beweis geliefert. Steenhoff verstand immer noch nicht.
    «Ja, und?»
    Seufzend griff Petersen zu einer Flasche Wasser und goss sich ihr Glas bis oben voll.
    «Beste Freundinnen wissen alles voneinander. Mehr als Ehemänner und die eigenen Eltern jemals erfahren.»
     
    Amüsiert sah Petersen ihre beklommen dreinschauenden Kollegen an. Sicher dachten sie alle gerade an die eigene Frau oder Freundin.
    «Ich meine», setzte Petersen nach, «das sollte eigentlich eine Binsenweisheit sein.»
    Einen Moment sagte niemand etwas.
    Schließlich ergriff Steenhoff wieder die Initiative. Er berichtete von seinem Gespräch mit dem früheren Mitarbeiter des Beerdigungsinstitutes und kündigte an, den Inhaber des Unternehmens gleich am nächsten Morgen an Ort und Stelle zu befragen. Eigentlich hatte er noch geplant, sofort nach der Besprechung zu dem Mann zu fahren, aber der hielt sich, wie er zuvor telefonisch von einem Angestellten erfahren hatte, gerade bei einer Familienfeier in Niedersachsen auf. Vielleicht hatte es ja in der Vergangenheit noch weitere Einbrüche bei dem Unternehmen gegeben.
    Wessel schlug vor, das Einbruchsdezernat sowie die Kommissariate in den einzelnen über die Bremer Stadtteile verteilten Inspektionen gezielt nach Einbrüchen bei Bestattern zu befragen.
    «Wir sollten auch die Leichenhallen bei den Friedhöfen nicht vergessen», wandte Petersen ein.
    Steenhoff nickte. «Aber wir klappern die zusätzlich alle selber noch mal ab. Auch wenn das zwei von uns mehrere Tage in Anspruch nimmt.»
    Steenhoff spürte, wie wieder Schwung in die festgefahrenen Ermittlungen kam.
    «Sollten wir die Radfahrerin nicht exhumieren und sie uns mal genauer angucken?», schlug Rüttger vor.
    «Der Gedanke ist mir auch schon gekommen», sagte Steenhoff. «Aber sie ist leider verbrannt worden.»
     
    Nach zwei Stunden gingen sie wieder auseinander. Nur Rüttger blieb noch in Steenhoffs Büro. Als die Letzten aus der Tür gegangen waren, kam er sofort auf sein Anliegen zu sprechen. «Frank, du solltest wissen, dass Tewes dich noch wegen Andrea Voss ansprechen will.» Erstaunt sah Steenhoff ihn an.
    «Wieso?»
    «Nun, Tewes warf vor ein paar Stunden die Frage auf, wie du ihr wohl die Informationen entlocken konntest.»
    «Manchmal hilft es einfach, freundlich nachzufragen», entgegnete Steenhoff grimmig.
    «Ich wollte dich nur vorwarnen», sagte

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