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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Name ist Frank Steenhoff. Und ich bin weder Psychologe noch Mediziner, sondern Kriminalbeamter.»
    «Oha», erwiderte Schneider nur und betrachtete ihn abschätzend. Steenhoff war sich nicht sicher, ob er ein leises Flackern in seinen Augen gesehen hatte. Er gab Tewes ein Zeichen, zu ihm zu kommen. Irritiert blickte der Ingenieur auf den Mann, der aus dem Auto stieg und mit großen Schritten auf sie zuging.
    Mit einem Blick schätzte Steenhoff die Lage ein. Das kleine Mädchen spielte mit der Katze einige Meter hinter ihnen. Die ältere Schwester saß noch gelangweilt auf den Koffern und wartete auf ihren Vater. Die Situation war günstig, den Mann mit ihren Ermittlungen zu konfrontieren. Verstohlen tastete er den Hosenbund nach seiner Dienstpistole ab.
     
    «Das ist mein Kollege Bernd Tewes. Wir sind bei der Bremer Mordkommission.»
    Die Worte schienen an dem Mann abzuperlen. Verständnislos schaute Schneider die Männer an.
    «Herr Schneider, fahren Sie einen dunklen VW Passat?», eröffnete Steenhoff unvermittelt die Befragung.
    «Nein. Eh. Das heißt ja», stammelte der Mann.
    «Ich benutze den Wagen nur, wenn die Kinder bei mir sind. Sonst fahre ich einen … Aber was sollen diese Fragen? Sie behandeln mich ja wie einen Verbrecher. Das lasse ich mir nicht bieten», fuhr Schneider die Männer an.
    «Sie stehen unter dringendem Mordverdacht Herr Schneider», sagte Steenhoff ungerührt.
    «Um Sie herum wimmelt es von bewaffneten Polizeibeamten. Wir haben nur aus Rücksicht auf Ihre beiden Kinder davon abgesehen, Sie durch das Sondereinsatzkommando festnehmen zu lassen.»
    Fassungslos blickte der Mann um sich.
    «Sie haben die Wahl», sagte Steenhoff schneidend. «Entweder wir lassen das hier so ruhig wie möglich abgehen, oder das SEK wird Sie auf der Stelle festnehmen. Im Interesse Ihrer beiden Kinder würde ich die erste Variante wählen.»
    Einen Augenblick sagte der Mann gar nichts. Dann zuckte er hilflos die Schulter und nickte stumm.
    «Gut», sagte Steenhoff. «Wir werden Sie jetzt auf Waffen durchsuchen. Drehen Sie sich bitte zur Mauer um.»
    Widerstandslos tat der Mann, wie ihm geheißen.
    Mit wenigen Griffen tastete Steenhoff den Mann ab.
    «Er ist unbewaffnet», sagte er zu Tewes.
    «Ich hatte nichts anderes erwartet, er ist gerade von einer Flugreise wiedergekommen», erwiderte der Kommissariatsleiter.
    «Ich verstehe immer noch nicht …», versuchte Schneider erneut, die scheinbar verwirrende Situation für sich unter Kontrolle zu bekommen.
    «Wir werden Ihnen später alles erklären. Aber jetzt sagen Sie Ihren Kindern ganz ruhig, dass sie schon mal ins Haus gehen sollen. Und dann werden wir uns Ihren VW Passat angucken.»
     
    «Hier, Laura, nimm den Schlüssel und geh mit Sophie und der Katze schon einmal rein. Ihr dürft ausnahmsweise Fernsehen gucken. Ich komme gleich hinterher», sagte der Mann zu seiner jüngsten Tochter. Leicht humpelnd nahm das Mädchen den Schlüssel entgegen, warf den beiden fremden Männern einen misstrauischen Blick zu und ging mit seiner Schwester ins Haus.
    Steenhoff entspannte sich etwas.
    ‹Hauptsache die Kinder sind aus dem Weg›, dachte er. Sie stellten in solchen Situationen einen unberechenbaren Faktor dar.
    «Also, wenn Sie dann bitte vorgehen würden», sagte Steenhoff. Kopfschüttelnd führte sie Schneider an der ersten Garage vorbei, in der, wie er erklärte, sein Mercedes-Cabriolet stand, hinter einem leeren Carport. Verdeckt von einem Holunderbusch stand dort ein zweites Auto.
    Wie vom Donner gerührt starrten die beiden Männer den VW Passat an. Nur mühsam konnte Steenhoff einen Fluch unterdrücken. Erst die merkwürdige Reaktion der beiden Männer veranlasste Schneider, einen zweiten Blick auf seinen Wagen zu werfen.
    «Verdammt, wo ist das Autokennzeichen?»
    Wütend rannte er um seinen Wagen herum. «Das hintere fehlt auch», sagte er und schaute die beiden empört an.
    «Sei froh», murmelte Steenhoff.
    «Wann sind Sie mit Ihren Töchtern nach Mallorca geflogen, Herr Schneider?», fragte Tewes.
    «Am Dienstag, nein, am Mittwoch. Ich musste einfach mal ein paar Tage hier raus. Wissen Sie, ich hatte furchtbar viel Stress in der Firma und dann auch noch Ärger mit meiner Exfrau.»
    «Zeigen Sie uns bitte Ihr Flugticket, Herr Schneider», unterbrach Steenhoff den Redefluss des Mannes.
    «Ich verstehe hier zwar überhaupt nichts, aber wenn es hilft», sagte Schneider resigniert und trottete, eskortiert von den beiden Beamten, zurück zu seiner

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