Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
Vom Netzwerk:
Kinder war. In einer Vorbesprechung hatten sie jedoch entschieden, dass sie dieses Risiko eingehen müssten. Sie konnten nicht warten, bis die Mutter die beiden Mädchen irgendwann abholen würde.
     
    Über Funk erfuhr Tewes alle paar Minuten, wo sich das Taxi mit dem Ingenieur gerade befand.
    «Er ist tatsächlich auf dem Weg nach Oberneuland», sagte Tewes. Steenhoff nickte erleichtert. Die ganze Zeit hatte er das ungute Gefühl, dass etwas schiefgehen würde. ‹Das ist nur die Anspannung nach all den Wochen›, versuchte er sich selber zu beruhigen.
    Schon von weitem erkannte er den Umzugswagen in der gutbürgerlichen Wohnstraße. Sie passierten das Fahrzeug, meldeten sich bei dem Leiter des Sonderkommandos und parkten in 50  Metern Entfernung zu Schneiders Haus. 15  Minuten später bog das Taxi in die Straße. Schneider zahlte, drehte sich zu seinen Kindern um und stieg aus.
    «Fertig machen! Gleich erfolgt der Zugriff», hörte Steenhoff die Stimme des Einsatzleiters über Funk.
    Als alle Koffer auf dem Bürgersteig standen und sich das Taxi gerade wieder in Bewegung setzte, passierte es.
     
    Unvermittelt rannte das jüngere der beiden Mädchen auf Steenhoffs Fahrzeug zu. Er sah, dass eine getigerte Katze auf einer weißen Mauer saß und sich dem Kind interessiert entgegenreckte.
    «Kalle. Da bist du ja, Kalle», rief das Mädchen im Laufen. Doch plötzlich strauchelte die Kleine und prallte hart mit den Knien auf den Gehweg. Steenhoff musste den Impuls unterdrücken, aus dem Wagen zu springen und dem Kind zu Hilfe zu eilen.
    Erstaunt sah er, wie Schneider sofort seinen Koffer fallen ließ und zu dem weinenden Kind rannte. Zärtlich beugte er sich über das Mädchen und streichelte seinen Rücken. Dann zog er es behutsam hoch, hockte sich mit seiner hellen Designerhose kurzerhand auf den Boden und setzte sich das schluchzende Mädchen auf den Schoß. Unentwegt den Kopf der Kleinen streichelnd sprach der Mann beruhigend auf sie ein.
    «Okay, Leute», hörte Steenhoff erneut die Stimme des Einsatzleiters aus dem Funkgerät.
    «Wartet. Noch kein Zugriff», rief Steenhoff plötzlich ins Mikrophon. Verdutzt schaute ihn Tewes an. Als Steenhoff aus dem Wagen stieg, herrschte ihn sein Chef wütend an: «Ich habe gesagt, ich will hier keine Helden und vor allem keine Verletzten. Komm gefälligst zurück, Frank.»
    Steenhoff beugte sich noch einmal zu Tewes und sah ihn eindringlich an.
    «Gib den Kindern die Chance. Er wird nichts tun. Ich weiß es. Bitte.» Einen Augenblick starrte Tewes Steenhoff an, dann nickte er widerstrebend.
     
    Mit ein paar Schritten war Steenhoff bei dem Vater und seiner Tochter.
    «Ich hoffe, die Kleine hat sich nicht ernsthaft weh getan?»
    Der Mann schaute ihn nur kurz an.
    «Ich weiß es nicht. Oh, mein Gott, ich weiß es nicht», stammelte der Mann. Erst jetzt bemerkte Steenhoff, dass Schneider völlig aufgelöst schien.
    «Darf ich mal sehen?», fragte er.
    Behutsam löste Steenhoff die kleine Hand, die das Knie des Mädchens umklammert hielt. Die Schürfwunde sah auf den ersten Blick schlimm aus, würde aber von selbst wieder heilen. Marie war als Kind oft mit ähnlichen Verletzungen nach Hause gekommen. Kein Grund, sich Sorgen zu machen. Doch Schneider warf nur einen kurzen Blick auf das Knie und stöhnte laut auf.
    «Wir müssen sofort zu einem Arzt.»
    «Nein, das brauchen Sie nicht. Sie müssen die Wunde nachher nur mit abgekochtem Wasser von den kleinen Steinchen reinigen. Das brennt jetzt noch ein bisschen, und heute Abend wird es etwas ziehen, aber morgen wirst du schon gar nicht mehr daran denken», sagte Steenhoff an die Kleine gewandt. Das Mädchen musterte ihn einen Augenblick und vergaß darüber weiterzuschluchzen.
    «Bist du ein Kinderarzt?», fragte es ihn stattdessen.
    «Nein, aber ich kenne mich mit Verletzungen auch ein wenig aus. Hoppla, da ist ja deine Katze.»
    Steenhoff griff sich die getigerte Katze, die an seinem linken Hosenbein vorbeistrich, und gab sie dem Kind auf den Arm. Sofort schien der Schmerz vergessen. Hingebungsvoll begann das Kind, mit der Katze zu schmusen.
     
    «Vermutlich sind Sie Psychologe oder Lehrer», sagte Schneider anerkennend, stand mühsam vom Bürgersteig auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose.
    «Vielen Dank für Ihre Hilfe.» Er reichte Steenhoff die Hand. «Ich kann kein Blut sehen. Da werde ich schnell etwas panisch. Ich heiße übrigens Heiko Schneider.»
    Steenhoff griff die Hand und stellte sich seinerseits vor. «Mein

Weitere Kostenlose Bücher