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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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okay.«
    »Haben wir aber nicht«, sagte Dee. »Ich meine, wir sind nicht zusammen. Nicht wirklich.«
    »Hmm«, meinte Abbie, »vermutlich nur ein blöder Versuch, mich eifersüchtig zu machen. Er kann es einfach nicht in seinen Dickschädel reinkriegen, dass wir zwei nicht mehr zusammenkommen. Diesmal nicht.«
    Dee versuchte, die Röte zu unterdrücken, die ihr ins Gesicht stieg. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Abbie hatte recht. Das war es ganz offensichtlich, worum es Sanjay ging. Er wollte eigentlich gar nichts von ihr!
    »Jedenfalls«, sagte Abbie gerade, »bin ich gar nicht rübergekommen, um über Sanjay zu reden. Jemand hat mir gesagt, dass du auf der Suche nach einem Teilzeitjob bist?«
    »Ja«, sagte Dee. »Ich hab den Sommer über ein bisschen auf dem Campingplatz gejobbt, aber die brauchen mich jetzt nicht mehr, weil die Saison fast vorbei ist.«
    »Genau«, sagte Abbie. »Also, im Café wird demnächst ein Job frei. Ich kündige. Ich gebe denen deine Nummer, wenn du willst. Die zahlen nicht schlecht, obwohl die Chefin eine ziemliche Kuh ist.«
    »Ist das der Grund, dass du gehst?«
    »Nein. Mit der komm ich schon klar! Es ist wegen Tom. Er mag es nicht wirklich, dass ich da arbeite. Weil meine Schichten sich nicht mit seinen decken, und jetzt, wo ich wieder Schule hab, bedeutet das, dass wir uns kaum noch sehen.«

    »Ach so«, sagte Dee und versuchte, einen Gedanken, einen Vergleich abzuschütteln.
    Einen Vergleich, den sie nicht ziehen sollte, den sie nicht ziehen wollte. Der ihr aber immer wieder in den Sinn kam, wenn Abbie von Tom erzählte.
    »Und das Geld brauche ich ja auch nicht«, meinte Abbie.
    »Du Glückliche«, sagte Dee.
    »Na ja, Tom ist einfach so großzügig.«
    Dee schaute sich um auf der Suche nach jemandem, der sie retten könnte, als Abbie den obersten Knopf ihrer Bluse öffnete, um ihr die Goldkette zu zeigen, die Tom ihr gekauft hatte. Geschenke. Teure Geschenke. Wieder eine Ähnlichkeit, wieder ein Vergleich, wieder eine Erinnerung an Lauren, die Dee erschauern ließ. Glücklicherweise klingelte es, bevor Abbie sich noch näher über den Preis auslassen konnte, und auf dem Weg nach draußen stießen sie mit Joe zusammen.
    »Was ist denn mit Hazel los? Jemand hat gesagt, es hätte Ärger gegeben?«, fügte er noch hinzu und schaute Abbie vorwurfsvoll an. »Und jetzt kann ich sie nirgends finden. Kannst du mal nachsehen, ob sie im Klo ist?«
    »Keine Zeit«, sagte Abbie. »Ich hab jetzt Gesangsunterricht.«
    »Ja, schon klar«, sagte Joe, als Abbie davonging. »Mach dir nur keine Umstände.«
    »Ich geh nachsehen«, sagte Dee.

     
    Hazel spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, stellte sich gerade hin, schüttelte das Wasser ab und versuchte, tief einzuatmen. Ihr war übel, aber sie konnte nicht nach Hause gehen. Konnte ihre Eltern nicht merken lassen, dass etwas nicht stimmte. Sie musste es irgendwie schaffen, es bis morgen Nachmittag auszuhalten, bis nach dem Termin im Krankenhaus.
    »Mum ist nicht wirklich krank«, hatte Sarah am Wochenende ein Dutzend Mal betont. »Es ist nur eine Routineuntersuchung, das ist alles. Das müssen sie einfach tun, oder?«
    Mum war anscheinend vor dem Urlaub bei der ersten Routineuntersuchung gewesen. Eine Untersuchung, von der keiner etwas gewusst hatte, die Mum noch nicht einmal erwähnt hatte, weil sie so sicher, so zuversichtlich gewesen war, dass ohnehin alles in Ordnung war. Aber so war es nicht gewesen. Als Mum nach Hause kam, wartete dort ein Brief auf sie, in dem stand, dass man eine leichte Anomalie festgestellt hätte und Mum noch einmal zu weiteren Kontrollen kommen sollte.
    »Mum war ein bisschen erschrocken«, hatte Sarah erklärt. »Ich meine, das war ich zuerst auch. Aber dann habe ich den Brief noch mal gelesen und mir ein paar Sachen im Internet angeschaut und das ist was ziemlich Häufiges. Es hat nicht immer was zu bedeuten. Es kann sogar ein Fehler am Gerät sein, eine Fehlinterpretation, alles! Es gibt keinen Grund zur Sorge, Hazel, ehrlich.«
    Hazel hatte genickt und Sarah ihrer Verdrängung überlassen, weil sie genau wusste, dass es der einzige Weg war,
wie Sarah die nächsten paar Tage überstehen konnte. Aber was war, wenn Sarah unrecht hatte? Was, wenn es doch kein Fehlalarm war? Was, wenn Mum wirklich krank war? Wie würde Sarah damit fertig werden? Wie würden sie alle damit fertig werden?
    Sie drehte das Wasser ab und tupfte sich das Gesicht mit dem rauen Papierhandtuch ab. Dabei versuchte sie, auch die

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