Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
so gut an, und ich vermisste ihn so sehr, und jetzt war er hier. Glücklich, ihn wiederzuhaben, legte ich den Kopf auf seine Brust und schlief wieder ein. Natürlich war er weg, als ich am nächsten Morgen aufwachte.
Den zweiten Traum hatte ich, nachdem Grace mich zum Arzt geschleppt hatte, weil ich nicht gut schlief. Mir wurde ein Schlafmittel verschrieben, und an dem Abend entschied ich mich, in unserem Zimmer zu schlafen. Grace blieb bei mir, wie sie es schon oft vorher getan hatte, und ich schlief ziemlich schnell ein. Ich wachte auf, als es noch vollkommen dunkel war. Er beugte sich über mich, küsste mich und fuhr mir mit der Hand den Schenkel hoch und unter meine Shorts. Er ließ einen Finger in mich hineingleiten, dann zog er meine und seine Shorts aus und drang mit Leichtigkeit in mich ein. Er bewegte sich erst langsam, dann stieß er immer fester zu, bis er kam. In dem Moment wachte ich auf und begriff, dass er nicht da war, dass ich alleine war und mein Traum nur eine süße Erinnerung an das, was wir so oft getan hatten, ehe er umgebracht wurde.
Die Alpträume von seinem Tod kommen immer wieder, egal wo ich schlafe. Ich träume von jener Nacht, von der Straße, die wir entlangfuhren, der Ampel, der Waffe und dem lauten Knall, als die Kugel abgefeuert wurde, wie er mich beim Namen rief und stürzte – und überall das Blut. In meinen Träumen fahren wir über unterschiedliche Straßen und halten an verschiedenen Ampeln, aber das Ende ist immer das gleiche. Er ruft mich beim Namen, und dann stirbt er. Dahlia. Tod. Diese zwei Worte hallen fast jede Nacht in meinem Kopf wider.
Letzte Woche rief die Polizei bei Grace an und sagte, sie hätten seinen Mörder verhaftet. Jemand hat die Waffe mit seinen Fingerabdrücken darauf gefunden, was die Polizei direkt zu ihm geführt hat. Er hat ein Geständnis abgelegt. Serena hat es mir erzählt, weil Grace nicht dazu in der Lage war. Caleb kam dann später noch vorbei und schlief auf dem Sofa. Er macht sich Sorgen um mich und schläft in letzter Zeit ziemlich oft hier.
6 Monate später · 15. September
Ich komme nicht besonders gut zurecht mit seinem Tod, mit dem Leben ohne ihn. Ich weiß das. Ich kann immer noch nicht seinen Namen aussprechen. Er war mein Freund, meine Liebe – mein Alles. Ich war vierzehn, als meine Eltern starben, und obwohl ich damals bei meinem Onkel einzog, hätte ich mich doch sehr einsam gefühlt, wenn ich Ben und seine liebevolle Zuneigung nicht gehabt hätte.
Mein Onkel war immer ziemlich in sich zurückgezogen, seit er seine Frau und seinen einzigen Bruder bei dem Flugzeugabsturz verloren hatte, bei dem auch meine Mutter ums Leben kam. Mit dem Absturz war nicht nur mein Leben, wie es bisher gewesen war, zu Ende, sondern auch mein Traum, einmal auf der Bühne zu stehen. Mein Vater hatte sich so sehr gewünscht, mich einmal auf der Bühne des Greek zu sehen. Ich dachte, ich würde mich niemals von dem Schock, meine Eltern verloren zu haben, erholen, doch Ben war sogar mit vierzehn schon mehr als nur mein bester Freund, er war auch mein einziger Trost. Im Jahr nach dem Tod meiner Eltern verbrachten wir jeden einzelnen Tag zusammen und waren unzertrennlich.
Wenn das Schicksal wieder einmal zuschlug, war er für mich da. Er war mein Fels in der Brandung, der mir immer wieder Kraft gab. Ich kann mich nicht mehr an die Beerdigung meiner Eltern erinnern. Anscheinend habe ich einfach das meiste dieser niederschmetternden Zeit verdrängt. Aber ich weiß noch, dass er bei mir war, als mein Onkel starb, dass er blieb und sich um mich kümmerte, genau wie er es nach dem Tod meiner Eltern getan hatte. Aber als er selbst starb, konnte er das nicht mehr.
An die Beerdigung meines Onkels kann ich mich noch gut erinnern. Ich kniete weinend in der leeren Kirche, als Ben kam, sich neben mich setzte und mich auf die Bank zog. Er strich die Falten meines schwarzen Rocks glatt und sagte: »Ich habe überall nach dir gesucht, Dahl. Was machst du hier so früh?«
Ich sah mich um, und als mir auffiel, dass niemand sonst in der Kirche war, dachte ich, wie passend das doch wäre. Ich schaute ihm in die blauen Augen und sagte: »Jetzt bin ich ganz allein.«
Schnell wendete ich den Blick ab. Ich wollte nicht, dass er mich weinen sah. Ich war stark. Ich kannte den Tod nur zu gut. Als ich wieder nach vorne sah, fiel mein Blick auf Jesus am Kreuz. Durch die bunten Glasfenster schien das Licht auf die Jesusfigur, und auf einmal sah Jesus erstaunlich schön und
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