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Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)

Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)

Titel: Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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anzurufen. Sie ist nicht rangegangen, und da hat er sich Sorgen gemacht und ist zu ihrer Wohnung. Als sie nicht zu Hause war, hat er mich angerufen, um zu fragen, wo er sie suchen soll. Ich hab ihm gesagt, er soll in meinem Wohnheim nachsehen, und ich glaube, das hat er dann auch getan. Doch ehe ich noch mal etwas von ihm gehört hab, hat mich unsere Mutter angerufen.«
    Ich weiß schon, was als Nächstes kommt. Und es wird nichts Gutes sein. Wir sehen uns in die Augen, und ich wage es nicht zu blinzeln, bis er schließlich sagt: »Die Freundin, mit der sie mitgefahren ist, war betrunken und hat eine rote Ampel überfahren. Ihr kleines Auto wurde von einem SUV gerammt. Bells Freundin war sofort tot, und Bell lag sechs Monate im Krankenhaus. Nach dem Trauma hatte sie keine Lust mehr, wieder zur Schule zu gehen. Sie ist danach nie wieder hingegangen.«
    Der Mund bleibt mir offen stehen. Ich schüttle den Kopf und versuche mir zu sagen, dass er sich das gerade ausgedacht hat, dass es nicht wahr ist. Doch als ich mit verschwommenem Blick Xanders finsteren Gesichtsausdruck sehe, weiß ich, dass es die Wahrheit ist. Mir wird ganz flau im Magen. Xander gibt mir die Schuld für das Unglück. Tut River das auch? Die ganze Familie? »Tut mir leid«, sage ich zum zweiten Mal heute Abend. Wie versteinert sitze ich auf meinem Barhocker.
    Er ignoriert meine Entschuldigung und fährt fort: »Bell wollte schon immer Ärztin werden, solange ich mich erinnern kann. Besonders, seit unser Vater gestorben war. Sie wollte nichts mehr auf dieser Welt als Menschenleben retten. Aber nach dem Unfall hat sie es sich anders überlegt. Sie ist keine Ärztin geworden, stattdessen arbeitet sie jetzt als meine Assistentin. Sie betrinkt sich so ziemlich jeden Abend. Sie redet überhaupt nicht mehr von dem Leben, das sie eigentlich mal führen wollte.« Er kippt den nächsten Kurzen hinunter und räuspert sich. »Also, Dahlia, weißt du jetzt, wo mein Problem liegt?«, fragt er. Dann zeigt er auf River und sagt mit lauterer Stimme: »Du bist die Einzige, für die er sich überhaupt jemals interessiert hat, und du bist an jenem Abend noch nicht mal geblieben. Erklär mir, warum.«
    Ich blicke wieder zur Bühne. River sieht seinen Bruder mit gerunzelter Stirn finster an. Ich fange an zu zittern, und meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich wende den Blick ab. Ich kenne Bell noch nicht einmal, aber sie tut mir unendlich leid. Wie kann ich unter diesen Umständen eine Beziehung mit jemandem anfangen? Ich stehe wieder auf, schwanke leicht und halte mich am Tisch fest. Ich muss hier raus, aber Xander ist noch nicht am Ende. Er lacht beinah, als er hinzufügt: »Und jetzt sehe ich meinen Bruder heute Abend, und er ist so glücklich wie schon lange nicht mehr. Ich will wissen, warum du an dem Abend gegangen bist. Da ist ganz offensichtlich was zwischen euch beiden. Ich konnte es ihm anhören, als ich vorhin mit ihm telefoniert hab.« Und dann gibt er mir den Todesstoß: »Wenn du an dem Abend nur geblieben wärst …«
    Ich greife nach dem Tequila, den er für sich selbst eingeschenkt hat, und stürze ihn hinunter. Ich hoffe, dass dieser Schluck alles betäubender Flüssigkeit mich endlich aus dieser Hölle entkommen lässt. Als ich es sogar schaffe, den Tisch loszulassen, ohne das Gefühl zu haben, gleich umzufallen, werfe ich River einen letzten Blick zu. Mir ist schlecht, ich muss hier raus. Als River meinen Gesichtsausdruck sieht, hört er sofort auf zu singen und nimmt den Gitarrengurt von der Schulter. Xander muss inzwischen wirklich stockbesoffen sein, aber er fasst mich am Arm und hält mich fest. Mit loderndem Blick sieht er mich an und fragt: »Hast du etwa schon genug? Es geht noch weiter.«
    »Ich muss mal aufs Klo«, sage ich. Ich kann kein einziges Wort mehr hören. Ich mache mich auf den Weg zu den Toiletten, ohne noch einmal zu River hinaufzusehen. Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es in eine Kabine. Ich knie mich auf den Boden, klappe die Brille hoch und versuche, nicht mit dem Kopf dagegenzustoßen. Alles um mich herum dreht sich, als ich meinen gesamten Mageninhalt ins Klo spucke. Als schließlich nichts mehr kommt, bleibe ich noch kurz in der Hocke sitzen, bis der Schwindel aufhört. Dann stehe ich auf und gehe zum Waschbecken. Kaltes Wasser ist genau das, was ich jetzt dringend brauche.
    Während ich den Kopf unter den Wasserhahn halte, werde ich langsam wieder etwas klarer. Ich frage mich, warum River mir nicht selbst davon erzählt

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