Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
hat – er muss doch wissen, dass diese Information einen Unterschied für mich macht. Sein Bruder hegt einen wahnsinnigen Groll gegen mich, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es dem Rest der Familie nicht anders geht. Da höre ich, wie die Tür aufgeht, und ich weiß schon, wer es ist, noch bevor ich überhaupt in den Spiegel schaue. Als ich River im Spiegelbild sehe, fange ich an zu schluchzen.
Er kommt zu mir herüber, dreht mich zu sich herum und umfasst mein Gesicht mit beiden Händen. Er blickt mir in die Augen und fragt: »Ist alles okay? Ist dir schlecht? Ist irgendwas mit Xander vorgefallen?« Er holt zwischen den Fragen noch nicht einmal Luft.
Ich schüttle den Kopf, obwohl ich eigentlich nicken müsste. Ich weine nicht, weil mir schlecht ist. Ich weine, weil ich höchstwahrscheinlich der Grund dafür bin, dass sich das Leben eines Menschen extrem verändert hat. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, flüstere ich mit rauer Stimme, während ich versuche, mit dem Weinen aufzuhören.
»Was gesagt? Wovon redest du?«, fragt er.
»Das mit deiner Schwester!«, rufe ich und bin selbst überrascht von der Härte meines Tonfalls.
»Was …«, fängt er an. Er steht so nah vor mir, dass er bestimmt die Mischung aus Alkohol und Erbrochenem in meinem Atem riechen kann.
Ehe er seinen Satz zu Ende bringen kann, geht die Tür auf und Xander sieht uns an. River dreht sich nach ihm um, aber Xander bewegt sich nicht. Er steht leicht schwankend im Türrahmen und sieht mich an. »Tut mir leid, dass ich derjenige bin, der es dir erzählt hat, aber du musstest es wissen.« Erstaunlich, wie gut er reden kann, so betrunken, wie er ist.
River sieht Xander finster an. »Was hast du ihr verdammt noch mal erzählt?«
Ich bin vollkommen perplex von Rivers Feindseligkeit seinem Bruder gegenüber.
»Wir sind nicht zur Verschwiegenheit verpflichtet, und sie musste es nun mal erfahren«, antwortet Xander in plötzlich demütigerem Ton.
Auf einen Schlag bin ich wieder nüchtern und sehe Xander verständnislos und etwas verwirrt an. Er war doch so sauer auf mich, und jetzt entschuldigt er sich gewissermaßen bei mir?
River ist ganz blass, als er mich wieder ansieht und verarbeitet, was Xander gerade gesagt hat. Er fährt sich mit den Händen durchs Haar und geht auf Xander zu, während er sagt: »Was ich dir über Bell erzählt habe, das sind meine Dämonen. Ich wollte einfach jemand anderem die Schuld geben, und da kamst du mir eben gerade recht.«
»Tut mir leid, Mann, aber sie musste es erfahren.«
River schlägt mit der Faust gegen die Kabinentür neben Xander. »Es war nicht deine Aufgabe, es ihr zu erzählen!«
Xander zuckt noch nicht einmal zusammen.
Er geht einen Schritt auf River zu und sagt: »Du hast recht, und du wirst es nicht glauben, River, aber ich will, dass du glücklich bist. Du meinst, du hättest diese Frau gerade erst kennengelernt, aber du kennst sie schon sehr viel länger. Ich weiß doch, wie du bist. Ich will nicht, dass du das hier ruinierst, aus deinem Bedürfnis heraus, Frauen immer zu beschützen, weil du …«
Xander hat anscheinend einen wunden Punkt getroffen, denn River unterbricht ihn, ehe er seinen Satz beenden kann. »Du denkst, ich wüsste nicht, dass du dich wegen Bell schuldig fühlst. Aber ich weiß es! Aber es ist dein schlechtes Gewissen, nicht meins. Ich habe damit schon vor langer Zeit abgeschlossen. Bell ist glücklich mit ihrem Leben. Du bist es, der nicht glücklich ist, und was mich angeht, irrst du dich gewaltig.«
Es ist gleichzeitig traurig und herzerwärmend, wie die beiden Brüder sich über ihre Schwester streiten. Sie müssen sie wirklich sehr gerne haben.
Xander schüttelt den Kopf und zeigt auf River. »Du denkst, ich weiß nicht, dass du dich immer noch schuldig fühlst. Du kannst gerne so tun, als wärst du glücklich damit, wie Bells Leben jetzt ist, aber ich weiß, dass es nicht so ist.«
Dann lächelt er traurig und fährt fort: »Dabei bist du noch nicht einmal derjenige, der sich schuldig fühlen sollte. Du hast mich damals gebeten – nein, ich habe dir gesagt, dass ich Bell nach Hause bringen würde, damit du dieses Mädchen finden kannst.« Er zeigt auf mich. »Jetzt hast du sie gefunden, also pass auf, dass du dir von mir oder Bell oder sonst irgendwem die Sache nicht verpfuschen lässt. Und vor allem, setz die Sache nicht selbst in den Sand.«
Xanders Worte tun mir weh. Bin ich wirklich schuld am Unfall ihrer Schwester? Hätte ich River die
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