Gefaehrlich schoener Fremder
verursachte.
Die Frauen, mit denen er in den letzten zehn Jahren zu tun gehabt hatte, waren wie er gewesen. Sie kannten das Spiel, wollten dasselbe wie er: ein lustvolles Intermezzo ohne irgendwelc he Bindung.
Mit Emily Osborn war das anders. Das bisschen Ehrgefühl und Gewissen, das er über die letzten zehn Jahre hatte herüberretten können, gebot ihm, die Finger von Emily zu lassen. Er durfte ihre sanfte, großherzige Natur, ihre Unschuld nicht dazu benutzen, um die schwarzen Schatten, die seine Seele quälten, zu verscheuchen. Er war nicht vom Schlage dieses jämmerlichen Menschen, mit dem sie einmal verlobt gewesen war, konnte sie nicht einfach nehmen und sie dann mit ihren Gefühlen von Scham und Demütigung allein lassen.
Er hatte dieser Frau schon genug angetan. Was ihn zu ihr zog, trennte ihn auch von ihr. Emily war so unberührt von all dem Hässlichen, all den dunklen Schatten dieser Welt. Und sie war noch nicht wachgeküsst, war
blind ihrer eigene n leidenschaftlichen Sinnlichkeit gegenüber. Sie war so unsicher, ahnte nichts von dem Kern echter Kraft, der versteckt in ihr lag.
Langsam zog sich Logan bis auf die Shorts aus und kroch vorsichtig ins Bett.
Eine Weile gelang es ihm, der Versuchung zu widerstehen, doch dann zerstörte ein kleiner Seufzer, den Emily im Schlaf ausstieß, seine Selbstbeherrschung.
Behutsam zog er sie in die Arme. „Ich halte dich nur fest, sonst tue ich nichts", murmelte er.
Er wusste nicht, wem er das Versprechen gab - Emily oder sich selbst.
Emily glitt langsam aus dem Nebel des Schlafs. Tief unten in ihrem Leib schien Hitze hochzuzüngeln, ein ruheloses Gefühl war zwischen ihren Schenkeln. Ein Gewicht lag auf ihrer Brust, auf ihrem Herzen.
Logan. Emily riss die Augen auf. Warmer, feuchter Atem zog über ihre Schulter, kühlte ihr Fleisch und erwärmte ihre Sinne. Ein haariges Bein war über ihre Schenkel geworfen, und an ihrer Hüfte fühlte sie etwas Hartes und heiß Pulsierendes.
Langsam drehte sie den Kopf und lag Nase an Nase mit Logan. Er schlief.
Vorsichtig wollte sie sich unter ihm wegschieben. Mit einem knurrenden Laut bewegte er sich, rollte sich auf den Rücken und zog dabei den größten Teil der Decke mit sich.
Verwundert starrte Emily an sich herab. Sie war splitternackt. Hastig zog sie das etwas feuchte Handtuch unter sich hervor und schlang es wieder um sich. Dann warf sie einen Blick auf Logan, starrte auf seine nackte Brust.
Was für ein prächtiges Mannsbild! Schwarzes Haar lockte sich über den Muskelsträngen, ve rengte sich nach unten zu einer dünnen Linie, die den flachen, durchfurchten Bauch halbierte.
Noch nie hatte Emily einen Mann so richtig betrachtet.
Langsam ließ sie ihren Blick wandern. Dunkle Stoppeln überzogen die untere Hälfte seines Gesichts, was ihm einen etwas anrüchigen Anstrich verlieh. Der Anflug eines Lächelns lag um den festen Mund, dadurch wirkte der ganze Mann jünger, sensibler.
Jäh wurde Emily bewusst, dass er gar nicht soviel älter war als sie. Er machte sonst' einen so harten, so welterfahrenen Eindruck. Doch ohne seine oft so zynische Miene sah Logan weich aus, so liebenswert, so... einladend.
Nur dieses eine Mal wollte Emily ihrem Wunsch nachgeben. Sie überhörte die leise innere Stimme, die ihr riet, aufzustehe n und sich anzuziehen. Sie streckte eine Hand aus und zog die Kuppe eines Fingers leicht über die breite Stirn, strich die nachtschwarzen Brauenhaare glatt. Leicht ließ sie die Spitze ihres Fingers den kräftigen Nasenrücken hinuntergleiten und legte ihn dann auf den Kamm seines hohen Wangenknochens.
Behutsam umspielten ihre Finger den weichen, festen Mund, streiften weiter über das kantige Kinn, um den sehnigen Hals zu ertasten.
Sein Körper fühlte sich so hart an, wie er aussah. Die Geschmeidigkeit seiner Haut faszinierte Emily.
Ein schöner Mann. Sie folgte mit der Fingerkuppe dem Haarpfeil nach unten, wo sie sie leicht über die harten Rippen seines Bauches huschen ließ. Ihre Finger hielten jäh inne, als sie an das breite elastische Band seiner Shorts stießen. Emily erschrak über sich selbst - darüber, dass sich ihre Finger weiterschieben wollten, um das Neuland zu erforschen, das unter dem Stoff lag. Noch nie hatte sie ein so ungehemmtes Verlangen empfunden, einen Mann zu berühren. Einen Mann aus Fleisch und Blut, nicht einen der Helden, die nur zwischen den Seiten eines Buches existieren.
Sie war nie darauf neugierig gewesen, zu sehen, was unter Jacobs Kleidern verborgen
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