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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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zurückhalten sollen."
    Wieder fuhren sie stundenlang herum, in einem dunkelblauen Wagen mit Vierradantrieb, den Trace in der letzten Nacht „geliehen" hatte. Emily blickte etwas gequält an sich herunter: Sie trug ein schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans, beides hatte Trace organisiert. Im Vergleich zu dem entzückenden lavendelfarbenen Sommerkleid war das eine eher düstere Aufmachung, Die Augen mit der Hand abgeschirmt, betrachtete Emily den riesigen Flammenball der Sonne hinter dem zerklüfteten Vorgebirge. Die tiefhängenden Wolken waren mit vielen Rotschattierungen übertuscht, vom hellsten Pink bis zum fast grellen Violett.
    Während der endlosen ermüdenden Herumfahrerei über verlassene Nebenstrecken war die Landschaft das einzige gewesen, was Emily die Langeweile etwas vertrieben hatte. Sie entdeckte, wie unglaublich schön die Halbwüste mit ihren subtilen Farbschattierungen, skurrilen Felsformationen und leblosen Flächen war.
    Eine Gänsehaut kroch ihr den Rücken herunter. Sie warf einen verstohlenen Seitenblick auf Trace. Ob die öde, fast außerweltliche Landschaft ihn wohl genauso berührte wie sie?
    Auch er trug heute ein schwarzes Hemd und schwarze Jeans. Dazu hatte er etwas verwegen einen verfleckten Strohhut auf den Kopf gedrückt.
    In dieser Aufmachung sah er viel eindrucksvoller aus als in den letzten Tagen.
    Das Färbemittel hatte er wieder aus dem Haar gewaschen. Mit seinem pechschwarzen Haar, der dunkel gebräunten Haut und den schwarzen Augen erinnerte er an einen schlanken, geschmeidigen, sprungbereiten Panther.
    Langsam verblassten die Farben am Horizont. Emily war müde - müde vom Fahren, müde vom Schweigen, müde von der Ungewissheit, wohin sie fuhren und wie es mit ihnen weitergehen würde, wenn sie am Ziel angelangt waren.
    Wieder warf Emily einen Blick zu dem düster schweigenden Mann hinüber. Ob er es jetzt bedauerte, mit ihr geschlafen zu haben? Diese Vorstellung zerrte an ihren Nerven.
    „Wohin fahren wir eigentlich?" erkundigte sie sich.
    „Dorthin, wo ich Antworten finden will."
    Wie reizend, dachte sie trocken. Eine rätselhafte, verwirrende Auskunft, die ihr absolut nichts sagte. „Und wo ist das?"
    „Ich suche einen Freund, der mich hoffentlich über ein paar wichtige Dinge aufklären kann."
    Emily fiel ein, in welchem Zustand sie das letzte Mal einen Freund von Trace gefunden hatten, und ein kalter Schauer kroch ihr über den Rücken. „Wer ist der Freund?"
    '
    „Er heißt Jamie O'Connel." Traces Lippen verzogen sich. „Ihm gehört das Apartment, in das ich dich gebracht habe."
    „Aber ich dachte... Wer war dann der Mann, den wir dort fanden?"
    „Kessler. Hank Kessler. Er war Jamies Partner." Trace schwieg und legte eine Hand an den Nacken. „Früher war Jamie mein Partner."
    „Ist er euer Chef?"
    „Nein. Wir arbeiten für verschiedene Abteilungen, manchmal aber auch an gemeinsamen Fällen."
    „Was tut dein früherer Partner da draußen im Nirgendwo?"
    „Ich nehme an, dasselbe wie wir. Er flüchtet, um sein Leben zu retten."
    „Weiß Jamie, warum ihn jemand töten will? Warum dich jemand töten will?
    Weiß er, wer hinter allem steckt?"
    „Gerade wegen dieser Fragen suche ich ihn."
    Emily zeigte auf die dunkle, ausgestorbene Landschaft. „In dieser Einöde?"
    „Ich weiß, wohin Jamie geht, wenn er von allem genug hat oder wenn er sich verstecken will. Hoffentlich hat er sich auch diesmal dorthin zurückgezogen."
    „Und wann sind wir da?"
    Er zuckte die Schulter. „So genau weiß ich es nicht. Ich war selbst erst zweimal dort."
    „Bist du sicher, du findest den Ort?"
    Logan warf Emily ein beruhigendes Lächeln zu. „Ja. In meinem Job musste ich ein ausgezeichnetes Gedächtnis entwickeln. Versuch jetzt zu schlafen."
    Eine Stunde später stellte Logan den Motor ab. Draußen war es pechschwarz, aber er hatte Jamies Zufluchtsort gefunden - oder vielmehr sich ihm so weit genähert, wie er es sich mit dem Wagen traute.
    Schläfrig hob Emily den Kopf. „Wo sind wir?"
    „Am Ziel." Logan legte eine Hand auf ihre Schulter. „Bitte warte hier, während ich Jamie suche."
    Emily schüttelte hilflos den Kopf. „Aber wenn du dich nun verirrst?"
    Logan warf ihr ein beruhigendes Lächeln zu. „Ich bin ein alter Hase, ich verirre mich nicht. Ich habe mich schon in ganz anderen Gegenden zurechtgefunden." Er strich Emily mit einem Fingerknöchel über die Wange. „Außerdem sind mein Bruder und ich von früh an in der Wildnis herumgestromert. Zelten, Spurenlesen,

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