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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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und alles andere Getier, das durch die Nacht schleichen mochte. Zeit, Richtung und Entfernung spielten keine Rolle, nur die Angst um Trace trieb sie unerbittlich vorwärts.
    Plötzlich rissen die Sturmwolken am schwarzen Himmel auf und überzogen die Landschaft mit einem fahlen blauweißen Licht. Emily blieb der Atem stehen, als sich vom aus dem Dunkel zwei Schatten lösten.
    Zwei Männer. Einer war riesig, und das Mondlicht schien von seinem kurzen roten Haar abzuprallen. Der andere war kleiner und dunkler. Beide Männer richteten sehr hässlich aussehende Revolver auf Emilys sich schwer hebende und senkende Brust.
    Erleichtert erkannte sie dann in dem kleineren Mann Trace.
    Ihm war nichts geschehen, und offensichtlich brauchte er auch ihre Hufe nicht.
    Beide Männer senkten ihre Waffen. „Ich hatte dir doch gesagt, du sollst im Wagen bleiben, Emily", hörte sie Trace schimpfen.
    Es folgten weitere Worte, die Emily nicht mehr hören konnte, denn um sie herum drehte sich plötzlich alles. Pechschwarze Leere riss sie mit sich, und sie spürte nur noch zwei Arme, die sie auffingen, dann verlor sie das Bewusstsein.

10. KAPITEL
    Der Schleier der Dunkelheit wurde langsam durch eine beruhigende Stimme, eine zärtliche Berührung zur Seite geschoben. Emily fühlte, dass sie auf etwas Gepolstertem, Weichem lag.
    Vorsichtig öffnete sie die Augen und blickte direkt in Traces verschlossenes Gesicht.
    Neben ihm kniete der zweite Mann. Das schwache Licht einer Gaslaterne färbte sein kurzes, borstiges Haar orangerot. Die Augen waren von einem ungewöhnlichen Blau. Mit seinem breiten Gesicht, der flachen Nase und den unzähligen Sommersprossen, die seine helle Haut übersprenkelten, war er alles andere als hübsch.
    Jamie. Emily blickte in seine blauen Augen. Die Freundlichkeit, das Mitgefühl, das sie darin entdeckte, stand ganz im Gegensatz zu ihrem ersten Eindruck eines wilden Kriegers, der sie mit der Waffe in der Hand „begrüßt" hatte.
    Jetzt zog ein breites Grinsen über das sympathische Gesicht und enthüllte eine Lücke zwischen den beiden Vorderzähnen. „Sie hätten uns nicht so überfallen dürfen, Mädchen. Haben dem Jungen und mir wirklich einen gehörigen Schrecken eingejagt."
    Langsam richtete Emily den Blick wieder auf Trace. „Ich hatte einen Schuss gehört."
    „Das war ich", entgegnete der rothaarige Riese. „Ich musste eine hässliche alte Schlange davon abhalten, Logans Bein zu probieren."
    Unwillkürlich musste Emily lächeln. Jamies musikalisch singender Tonfall passte so gar nicht zu seiner äußeren Erscheinung. Ein kämpferischer Riese mit lyrischer Stimme.
    „Geht es dir wieder gut, Emily?" fragte Trace jetzt.
    Sie nickte. „Ich weiß auch nicht, warum ich in Ohnmacht gefallen bin."
    „Muss mein Gesicht sein." Der Rothaarige griente. „Damit habe ich schon immer Kindern Angst eingejagt und junge Hunde mit eingezogenen Schwänzen in die Flucht getrieben."
    „Du hättest im Wagen bleiben sollen, Emily", warf Logan scharf ein.
    „Was hast du dir bloß dabei gedacht, plötzlich herbeizustürzen?"
    „Ich dachte, du brauchtest meine Hilfe."
    „Und auf welche Weise wolltest du mir helfen?"
    „Das weiß ich auch nicht", gestand Emily kleinlaut. „Ich bin einfach losgerannt."
    „Du hast deine Sachen zerrissen und bist überall zerkratzt." Logans Blick wurde weicher. „Du siehst erschöpft aus, Emily. Schlaf jetzt."
    Wortlos drehte sie sich auf die Seite und rollte sich zusammen, während die beiden Männer sich mit der schwach brennenden Gaslaterne entfernten.
    Emily war wirklich müde - körperlich, geistig und emotional ausgebrannt. Aber schlafen konnte sie nicht, und als sie die beiden Männer miteinander sprechen hörte, war sie mit einem Schlag hellwach.
    „Würdest du mir jetzt endlich verraten, was sich da für eine verdammt linke Sache abspielt?" Logan starrte Jamie an und wartete.
    Jamie seufzte. „Ich fürchte, ich weiß genauso wenig darüber wie du."
    Logan lehnte sich zurück an den harten Felsstein, winkelte ein Bein an und legte seine Hand darauf. „Also ich weiß nur, dass Garibaldi mich aus Panama zurückbeordert hat, weil du den Verdacht auf eine undichte Stelle innerhalb von Control hattest."
    Jamie schob seine kräftige Hand durch die roten Haarstacheln und rieb sich die Kopfhaut. „Erinnerst du dich an den Unfall, den ich vor wenigen Monaten hatte?"
    Logan nickte kurz. „Nun, anschließend fanden sie, ich müsste mich erholen, darum steckten sie mich in die

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