Gefaehrlich sexy
ist.
Charlotte räuspert sich. »Es reicht«, ist alles, was sie sagen muss, damit das Streitgespräch ein Ende nimmt.
Den Rest des Abends reden wir fast nur über Musik, doch immer, wenn jemand auf die bevorstehende Tournee der Band zu sprechen kommt, zieht River sich noch mehr in sich zurück. Ich kann sehen, dass auch Charlotte es bemerkt, und wundere mich, weil sie nichts dazu sagt.
Schließlich räumen wir den Tisch ab, und sobald der letzte Teller in der Spülmaschine steht, sieht mich River fragend an. »Wollen wir langsam los?«
Ich nicke, und wir wünschen allen anderen eine gute Nacht. Bell ist schon in ihrem Zimmer, weil sie sich dort für ein Date mit irgendeinem anderen Freund umziehen will, und Xander verlässt direkt hinter uns das Haus.
Kaum hat River meine Wagentür ins Schloss gedrückt, höre ich, dass Xander nach ihm ruft. River geht zu ihm hinüber und bricht einen Streit mit ihm vom Zaun. Ich weiß nicht, was der Grund für Rivers schlechte Laune ist – seine Unlust, auf Tournee zu gehen, Bens Wiederauferstehung oder schlichte Müdigkeit. Trotzdem bin ich fest entschlossen, dass wir uns, wenn wir zu Hause sind, endlich zusammensetzen, über alles reden und uns überlegen, wie am besten mit all diesen Herausforderungen umzugehen ist.
Kapitel 11
High for This
Bis wir endlich in unsere Einfahrt biegen, ist es schon nach elf, und ich bin vollkommen erschöpft. Auf der kurzen Fahrt nach Hause habe ich ihn nur gefragt, warum seine Familie auf den Namen Damon Wolf so seltsam reagiert hat, und das Einzige, was er darauf erwiderte, war, dass Xander mal mit der Verlobten dieses Kerls zusammen war. Doch ich habe nicht nachgehakt, weil dieses Gespräch nach seiner knappen Antwort offenbar für ihn beendet war.
Er öffnet mir die Tür und führt mich eilig auf die Treppe zu. Aber wie heißt es so schön? Jetzt oder nie. Deswegen ziehe ich ihn Richtung Pool.
»Was?«
»Lass uns noch ein bisschen draußen sitzen, denn ich denke, dass wir reden sollten.«
River verkrampft sich sichtbar. »Bist du sicher, dass du das noch heute Abend willst?«
Ich starre ihn an und seufze. »River, ich denke, dass wir in den letzten Tagen bereits allzu oft Gesprächen aus dem Weg gegangen sind. Also ja, ich bin mir sicher, dass ich das noch heute Abend will.« Ich weiß, der Zeitpunkt ist wahrscheinlich nicht perfekt, vor allem, nachdem er mir erzählt hat, wie sein Vater umgekommen ist, aber ich konnte die Spannung zwischen uns sogar beim Abendessen spüren, und ich will, dass sie sich endlich wieder legt. Vor allem können wir immer über alles reden – warum also nicht auch über Ben?
Er nickt und folgt mir auf die Terrasse. Dabei versucht er, die leeren Bierflaschen, die dort noch stehen, nicht umzuwerfen, als er einen zweiten Stuhl neben den Sessel zieht, auf dem er letzte Nacht gesessen hat. Wir nehmen beide Platz und starren stumm den Pool und den in der Ferne aufragenden Hollywood-Schriftzug an. Als ich schließlich die Schuhe von den Füßen streife, macht er es mir nach und sieht mich fragend an. Da er offenbar nicht weiß, wie er beginnen soll, ich den Anfang des Gesprächs aber nicht noch länger hinauszögern will, beschließe ich, mir einfach Luft zu machen und ihm rundheraus zu sagen, was mir auf der Seele liegt. »Obwohl dich Grace darum gebeten hat, mir nicht zu sagen, wer mich überfallen hat, wünschte ich, du hättest es getan. Ich kann durchaus verstehen, weswegen du es mir verschwiegen hast, aber trotzdem kann ich es einfach nicht leiden, wenn du mir was vorenthältst. Weil das einfach unmöglich ist.«
Er beugt sich vor, verschränkt die Hände hinter dem Nacken und starrt vor sich auf den Boden. Als er schließlich wieder aufsieht, zeigen seine trüben Augen, dass er keine Ahnung hat, was er erwidern soll. »Es ging nicht nur darum, dir was zu verschweigen, Dahlia. Das ist eine komplizierte Angelegenheit.«
Ich muss mich beherrschen, um nicht aus der Haut zu fahren. »Was willst du damit sagen? Was soll daran kompliziert sein, mir nichts zu verschweigen?«
Er klappt müde die Augen zu. »Ich habe es nicht so gesehen, als ob ich dir etwas verschweige. Denn ich hätte es dir schließlich noch gesagt. Nur eben nicht sofort. Du verstehst anscheinend nicht, wie ich mich in dem Augenblick gefühlt habe.«
Ich beiße meine Zähne aufeinander und fahre ihn an: »Wie sollte ich denn auch verstehen, wie du dich in dem Augenblick gefühlt hast? Schließlich hast du mir bisher mit keinem Wort
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