Gefaehrlich sexy
angebracht, und obendrein gibt es gleich zwei Geschirrspüler. Am einen Küchenende steht eine imposante Kochinsel, am anderen ein großer Holztisch, an dem man bequem mit zwölf Personen sitzen kann, und mitten im Raum ein mit fünf Barhockern bestückter Tresen, über dem ein wunderschöner Leuchter hängt.
Ich sehe, dass Bell und Xander an dem Tresen sitzen, und als ich den Duft von Knoblauch rieche, weiß ich, dass es eine Lieblingsspeise der Familie – Kartoffelbrei mit Knoblauch – geben wird. Als uns Brigitte, die Haushälterin, nicht sogleich begrüßt, weiß ich, dass sie wohl freihat und Charlotte uns an diesem Abend selber bekocht.
Erst mal gehen wir zu Rivers Mom, die gerade vor den Öfen steht, und im Vorbeigehen winke ich seinen Geschwistern fröhlich zu.
Er gibt seiner Mutter einen Wangenkuss. »Hi, Mom. Tut mir leid, dass es so spät geworden ist. Wir haben einfach nicht auf die Uhr gesehen.«
»Oh, River, das ist ja schlimm mit deinem Auge.« Sie streicht ihm die Haare aus der Stirn. »Xander hat bereits erzählt, ihr hättet rumgeblödelt, und er hätte dir dabei versehentlich eine verpasst. Aber dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht.« Stirnrunzelnd blickt sie auf ihren anderen Sohn, und ich muss einfach bewundern, wie die beiden Jungs darauf bedacht sind, jeden Schaden und sogar die allerkleinste Sorge von ihrer Mutter fernzuhalten. Auch wenn das vielleicht ein bisschen übertrieben anmutet.
River geht zu ihm und Bell, und ich gebe Charlotte ebenfalls Begrüßungsküsschen. »Hi, Charlotte. Es ist meine Schuld, dass wir so spät gekommen sind. Ich habe darauf bestanden, heute an den Strand zu fahren.«
Sie streicht mir die windzerzausten Haare hinter die Ohren. »Hör auf. Ihr seid gar nicht zu spät. Aber es sieht so aus, als hättet ihr erheblich zu viel Sonne abgekriegt. Xander, sei bitte so nett, und hol den beiden je ein Wasser, ja?«
Xander sieht auf die Uhr und blickt uns beide nacheinander an. »Da Loverboy zu spät gekommen ist, kann wenigstens er sich ja vielleicht sein Wasser selber holen.«
Ich wende mich an Bell, die einfach einen untrüglichen Sinn für Mode hat. Heute trägt sie ein orangefarbenes, über die Schultern geschobenes Hemd, hautenge khakigrüne Jeans und dazu, wie stets, Highheels. Sie verdreht die Augen und boxt Xander grinsend gegen den Arm. »So spät sind sie gar nicht dran. Wir warten gerade einmal eine knappe Stunde, weshalb ihnen ruhig jemand was zu trinken holen kann.«
Wir gehen auf die beiden zu, und Bell drückt jedem von uns eine Wasserflasche in die Hand, bevor sie uns umarmt. Dabei strahlt sie wie ein Honigkuchenpferd, und ich will von ihr wissen: »Was ist los?«
Sie beißt sich auf die Unterlippe, setzt ein breites Grinsen auf und sagt: »Ich habe Jack heute im Büro besucht. Außer mir war zufällig auch noch Zane Perry da, und ich habe mir mit ihm die Platte seines Vaters angehört und obendrein auch noch ein Praktikum bei Tate Wyatt klargemacht.«
River klappt die Kinnlade herunter. Seine Augen fangen an zu leuchten. »Zane Perry war heute im Studio? Hat er dort ein neues Album aufgenommen?«
Bell zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber könnte sein. Weil nämlich Damon Wolf, sein Agent, ebenfalls da war.«
Stille senkt sich über den Raum, und River und sein Bruder tauschen vielsagende Blicke aus, auch wenn ich keine Ahnung habe, was der Grund für ihren plötzlichen Stimmungsumschwung ist. Dann sehe ich, dass Charlottes für gewöhnlich strahlendes Gesicht kreidebleich geworden ist, bevor sie sich entschuldigt und eilig den Raum verlässt. Ich weiß, dass Damon in dem Ruf steht, als Agent unglaublich streitsüchtig zu sein – wer kann also sagen, wem er bereits alles auf den Füßen rumgetrampelt hat. Und außerdem leitet sein Dad Sheep Industries, wozu auch Sound Music gehört. Hmmm … offenbar hat Aerie ihn gemeint, als sie vom Sohn des Chefs gesprochen hat. Nur seltsam, dass sich Damon urplötzlich für diese Zeitschrift interessiert. Vielleicht will er ja sesshaft werden und sucht deshalb einen Job hier in L. A. Seit Ivy Taylor mit dem Kerl verlobt ist, tritt sie schließlich kaum noch auf. Sie war karrieremäßig auf der Überholspur, hat aber nur ein einziges Album rausgebracht, für das sie nicht einmal auf Werbetour gegangen ist. Was wirklich schade ist, denn sie hat einen völlig neuen, eigenen Stil – und ich hatte sogar irgendwann einmal davon geträumt, dass sie sich von mir fotografieren oder mich
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