Gefaehrlich sexy
»Das war gemein.«
»Mit Gemeinheit hat das nichts zu tun. Ich bin einfach gut«, klärt er mich selbstzufrieden auf.
Ich kraule an den Rand, und als ich das zufriedene Blitzen seiner Augen sehe, muss ich einsehen, er hat recht. »Du bist wirklich gut«, gebe ich widerstrebend zu.
Grinsend kommt er auf mich zu und hilft mir aus dem Pool. »Du meinst, du gibst es endlich zu?«
»Ich schätze, ja.«
*
Ich ziehe meine nassen Kleider aus, sein T-Shirt an, und während er die letzten Scherben auf das Kehrblech schiebt, sitze ich mit nassen Haaren und mit nichts an als seinem Shirt an unserer Frühstückstheke und bereite eine Schüssel Müsli für mich zu, auch wenn mein Appetit zu wünschen übrig lässt. Seine Stimmungsschwankungen, seit Ben zurückgekommen ist, schlagen mir allmählich auf den Magen. Denn im einen Augenblick ist er so fröhlich und normal wie heute Vormittag, und im nächsten ist er still und distanziert wie gestern beim Abendbrot bei seiner Mom – oder wütender als je zuvor wie während unseres Streits wegen dem angeblichen Liebesbrief von Ben. Obwohl wir über Ben gesprochen haben und ich River deutlich zu verstehen gegeben habe, dass nur er mir wichtig ist, habe ich das Gefühl, als hätten wir noch nicht alles gesagt und als stünde noch immer irgendetwas zwischen uns. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was das sein soll.
Plötzlich spüre ich, wie sich zwei Arme um mich schlingen und River seine Brust an meinen Rücken presst. »Es tut mir leid.«
Ich habe beinahe das Gefühl, als ob er sich für mehr entschuldigt als dafür, dass er mich in den Pool geworfen hat. Da ich mir jedoch nicht sicher bin, wohin eine neuerliche Diskussion uns führen würde, möchte ich nichts tun, wodurch gleich wieder alles aus dem Gleichgewicht geraten könnte.
Ich drehe mich zu ihm herum, streiche ihm mit den Fingerspitzen über die nackte Brust und flüstere ihm zu: »Entschuldige dich nie, wenn du gewinnst, weil die Rache dafür meistens furchtbar ist.«
Er küsst mich auf den Mund, bevor er achselzuckend in die Küche geht. »Ich finde Rache oft ausnehmend amüsant.«
Ich folge ihm und leere meine Müslischüssel aus, weil man fade Wheat Chex einfach nicht runterkriegt, wenn man keinen echten Hunger hat.
Er geht an den Schrank, greift nach der Schachtel Cheerios und stellt sie auf dem Tresen ab. »Hast du noch keinen Hunger?«
»Nein.« Ich stoße einen leisen Seufzer aus, lehne mich gegen die Spüle und bemerke den besorgten Blick, mit dem mich River misst. Er holt sich eine Schüssel aus dem Schrank, und da ich all diese Dinge nicht mit mir allein ausmachen kann, hole ich tief Luft, umklammere den Rand der Theke und sehe ihn an. »Kann ich dich etwas fragen?«
Er stellt die Schüssel auf dem Tresen ab und dreht sich zu mir um. Unter seinem forschenden Blick hätte ich am liebsten einen Rückzieher gemacht. Aber er sagt: »Du weißt, dass du das kannst.«
»Warum hast du Caleb gefeuert?«
Er zögert keinen Augenblick. »Es gab einen Grund, den ich mir eingeredet habe, und noch einen anderen, echten Grund.«
»Nenn mir bitte beide.«
»Wir haben ihn nicht mehr gebraucht, nachdem …«, beginnt er, bricht dann aber plötzlich wieder ab.
Ich beende seinen Satz für ihn. »… das Arschloch, das mich überfallen hat, verhaftet worden ist.«
Er stößt einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Ja, das habe ich mir auch gesagt, bevor ich ihn gefeuert habe.«
»Aber das war nicht der wahre Grund?«
»Ich habe einfach nicht ertragen, dass Caleb mit ihm befreundet war und ist.«
Ben und Caleb sind bereits seit einer Ewigkeit befreundet, und ich hatte schon die ganze Zeit vermutet, dass sich River deshalb Caleb gegenüber stets so feindselig verhalten hat. Doch das Einzige, was ich als Antwort darauf sagen kann, ist etwas, was er bereits weiß. »River, auch wenn ich ganz sicher keine Lust habe, je wieder über Ben zu reden, können wir nicht allen Leuten aus dem Weg gehen, die er kennt. Das wäre weder unseren Freunden noch unseren Familien gegenüber fair.«
River nickt, legt mir die Hand unters Kinn und zwingt mich sanft, ihm ins Gesicht zu sehen. »Dahlia, ich habe Caleb wieder eingestellt, aber da ist noch etwas anderes …«
Ein plötzliches Geräusch von der Tür her beendet unser Gespräch. Wir drehen uns beide erschrocken um, als sie geöffnet wird.
Xander hat mit seinem eigenen Schlüssel aufgesperrt und tritt mit einem knappen Nicken in den Flur. Direkt hinter ihm folgt Nix. Er marschiert
Weitere Kostenlose Bücher