Gefaehrlich sexy
reden. Denn das will ich schon seit einer Ewigkeit. Warum hast du auf meine Anrufe nicht reagiert?«
Ich versuche, ruhig zu bleiben, komme aber nur mit Mühe gegen meinen Ärger an. »Dies ist weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort für eine Unterhaltung, Ben.«
»Für dich scheint nie der rechte Zeitpunkt und der rechte Ort für ein Gespräch mit mir zu sein.«
»Weil es zwischen uns nichts mehr zu reden gibt.«
Er schaut sich um, und als sein Blick auf das große Schwarzweißfoto von River und der Band über dem Sofa fällt, sieht er mich fragend an. »Warum gerade er? Ist es, weil er berühmt ist?«
Ich sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Fick dich, Ben Covington. Verschwinde, verdammt noch mal, aus meinem Haus.«
Er weist auf das große Haus. »Ich muss es einfach wissen. Hast du ihn bereits gekannt, als du mit mir zusammen warst?«
»Dahlia, du wolltest was von mir.« Bell kommt aus der Küche auf uns zu.
Sie bleibt neben mir stehen, wirft einen Blick auf meinen ungebetenen Gast und ringt erstickt nach Luft. Ich wende mich ihr zu, doch sie starrt Ben weiter aus großen Augen an, presst sich eine Hand vor den Mund und wird urplötzlich kreidebleich.
»Alles in Ordnung, Bell?«
»S’belle?«, fragt Ben. Er starrt sie ebenfalls entgeistert an, und sofort ist mir alles klar. Ihre Reaktion auf diese unerwartete Begegnung und vor allem ihre Körpersprache verraten alles. Mir wird schwindlig, weil ich mich noch ganz genau erinnern kann.
Die verräterische E-Mail auf Bens Computer. Re: Southern belle, später heute Abend, grüne Augen, berühren, kupferfarbenes Haar und deine Wohnung. Ben beugt sich von hinten über mich und drückt die Löschtaste, bevor ich alles lesen kann. Denn die Pläne, die er mit einem mir unbekannten Mädchen hatte, waren alles andere als platonischer Natur. Unsere Trennung und der Weg zu unserer Versöhnung. S’belle, Southern belle, ist Rivers Schwester. Ben und Bell!
Übelkeit steigt in mir auf, und ich flüchte mich in unser Schlafzimmer, werfe die Tür hinter mir zu und lehne mich gegen das Holz. Wieder blitzt eine Erinnerung vor meinen Augen auf – River nimmt mir den zerbrochenen Bilderrahmen aus der Hand und starrt aus zusammengekniffenen Augen auf das Bild. Sein Gesicht drückt Schmerz und gleichzeitig Erkennen aus, und er fragt mich: »Ist er das?« Ich wende mich ihm zu und nicke. »Das ist Ben.« River hat also die ganze Zeit gewusst, dass zwischen Ben und seiner Schwester mal etwas gelaufen ist. Er hat es die ganze Zeit gewusst und mir kein Wort davon gesagt.
Ich öffne den Vorhang vor der Schiebetür und sehe mich suchend nach ihm um. Er sitzt auf der Terrasse neben Ellie, lacht und malt etwas mit ihrem Finger auf den Tisch. Dann nimmt sie seine Hand und zeichnet ebenfalls etwas. Am liebsten würde ich ihn anschreien, dass er sofort zu mir kommen soll, aber da ich keine Szene machen will, bleibe ich reglos stehen und male mir die Worte aus, die er als Nächstes zu mir sagen wird. Worte, die ich gar nicht hören möchte, denn sie werden mir bestätigen, dass er mir schon seit einer Ewigkeit etwas sehr Wichtiges verschwiegen hat.
Die Tür des Schlafzimmers geht auf, und ich wirble herum. Ben sieht aus wie ein Gespenst, als er den Raum betritt und die Tür hinter sich schließt.
»Woher kennt ihr zwei euch, Dahl?«
Ich versuche zu verstehen, was er von mir wissen will, und dann wird mir bewusst – er weiß nicht, wer sie ist. »Bell ist Rivers Schwester.«
»Bell?«
Ich zische: »Du kennst sie als S’belle.«
»Seine Schwester?« Er sieht aus, als müsste er sich übergeben, aber dann durchquert er unser Schlafzimmer und bleibt dicht vor mir stehen.
»Es ist im Augenblick egal, mit wem du mich betrogen hast, während wir auf dem College waren, Ben. Das Einzige, was wichtig ist, ist, dass du wieder gehst.«
Er stößt einen abgrundtiefen Seufzer aus, legt eine Hand unter mein Kinn und sieht mich flehend an. »Oh, Dahl, was muss ich tun, damit du mir verzeihst? Du musst es mir sagen. Bitte sprich mit mir.«
Mir wird bewusst, dass alles, was er mir seit seinem Wiederauftauchen gebracht hat, neuerliche Schmerzen sind. Ich mache einen Schritt zurück, und als er daraufhin einen Schritt nach vorn macht, brülle ich ihn an: »Verdammt, ich will, dass du verschwindest, Ben! Und zwar jetzt sofort!«
Wieder streckt er seine Arme nach mir aus, doch noch während er versucht, mich an seine Brust zu ziehen, reißt River die Tür so schwungvoll auf,
Weitere Kostenlose Bücher