Gefaehrlich sexy
als lägen ganze Welten zwischen uns. Als sein Blick auf meinen Körper fällt, flackert die bekannte Leidenschaft in mir auf. Er packt meine Ellbogen, tritt auf mich zu, doch als sein Mund meinen berührt, weiß ich ganz genau, wohin das führen wird, und flüstere mit erstickter Stimme: »Nein, bitte nicht. Wir müssen miteinander reden.«
Er leckt sich die Lippen und muss sichtlich schlucken. Trotzdem legt er mir die Hände um die Taille und zieht mich zurück an seine Brust. »Ich brauche kein Gespräch. Ich brauche dich.«
Ich drücke mich mit beiden Händen von ihm ab. »Hör auf!«
Er verzieht unglücklich das Gesicht, sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an und stößt einen frustrierten Seufzer aus. Ich kann den Alkohol in seinem Atem riechen, als er sich ein wenig vorbeugt und mich mit zusammengebissenen Zähnen fragt: »Warum? Denkst du an ihn?«
Mir ist klar, dass er betrunken ist und es ganz sicher nicht so meint. Deshalb erwidere ich ruhig: »Nein, River, ich denke nicht an ihn. Das weißt du ganz genau. Es ist nur einfach so, dass du einem Gespräch nicht dadurch aus dem Weg gehen kannst, indem du mit mir schläfst. Du musst mir dabei helfen, dass ich dir vertrauen kann – sprich mit mir, erzähl mir, was dir auf der Seele liegt. Gibt es sonst noch etwas, was du mir nicht sagst?«
Er schüttelt ungläubig den Kopf und faucht mich wütend an: »Es gibt nichts, worüber wir jetzt reden müssten.«
»Doch.«
»Meinetwegen, Dahlia, halt das, wie du willst.« Er reißt die Tür auf, stürmt in den Flur hinaus und wirft sie krachend hinter sich zu.
Meine Kehle ist wie zugeschnürt, und ich bekomme nur mit Mühe Luft. Als ich auf den Boden blicke, sehe ich die rote Schleife, die dort liegt, und plötzlich geben meine Beine nach. Ich falle gegen die Tür, klammere mich daran fest, atme zischend ein und blinzle die aufsteigenden Tränen fort. Doch als in der Küche irgendwelches Glas zerschellt, lasse ich mich auf den Boden fallen, halte mir die Ohren zu und breche in hemmungsloses Schluchzen aus.
Kapitel 17
Everywhere
Beziehungen basieren auf einer Unzahl von verschiedenen Gefühlen, aber nur die Liebe macht sie wirklich stark. Können Zweifel ein so starkes Band zerreißen? Nicht, wenn zwei Menschen es nicht zulassen – nicht wahr?
Mir ist klar, dass River mich beschützen will, aber zu welchem Preis? Ich gebe mir alle Mühe, ihm auch weiter zu vertrauen, auch wenn seine Geheimnisse sehr schmerzlich für mich sind. Doch seit ich weiß, dass er mir Dinge vorenthält, ist unsere Beziehung angespannt. Erst hat er mir nicht erzählt, dass seine Schwester an dem Abend, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, einen schlimmen Unfall hatte, dann hat er mir nicht erzählt, dass er wusste, wer mich überfallen hat, und gestern Abend habe ich herausgefunden, dass er wusste, dass die Frau, mit der mich Ben mal fast betrogen hätte, seine Schwester war. Aber wenn unsere Beziehung funktionieren soll, muss ich ihm begreiflich machen, dass er mir nicht alles Mögliche verschweigen kann. Was seltsam ist: Ich weiß, ich sollte ernste Zweifel daran hegen, dass er es tatsächlich gut und ehrlich mit mir meint, doch im tiefsten Inneren vertraue ich ihm weiter. Was ja wohl bedeutet, dass die Liebe, die uns zwei verbindet, nicht wirklich erschüttert ist.
Auch meine Beziehung zu Bell ist geradezu erstaunlich. Wir haben uns gleich miteinander angefreundet, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, und im Verlauf des letzten Jahres wurde unsere Freundschaft derart eng, dass es für sie bestimmt ein ebensolcher Schock war wie für mich, als sie dahinterkam, dass sie das Mädchen war, mit dem mich Ben am College hintergangen hat. Ich weiß, ich muss mit ihr darüber reden, aber irgendwie bin ich dazu noch nicht bereit.
Ehrlich gesagt, bin ich auf Ben nicht mal mehr sauer wegen der Geschichte. Denn nach unserer Trennung und Versöhnung hatte ich sie einfach abgehakt. Und vor allem hat er recht, wenn er behauptet, dass das Schnee von gestern ist. Auch wenn ich in allen anderen Dingen anderer Meinung bin als er. Was mich betrifft, haben wir beide keinerlei Beziehung mehr. Aber Ben, dieser verdammte Ben, scheint einfach nicht zu akzeptieren, dass ich jetzt mit jemand anderem zusammen bin.
Weshalb ist er einfach in unser Haus gekommen? Was zum Teufel hat er sich dabei gedacht? Weshalb ist er mir sogar bis in unser Schlafzimmer gefolgt und hat dann obendrein noch River absichtlich mit seinen dämlichen Bemerkungen
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