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Gefaehrlich sexy

Gefaehrlich sexy

Titel: Gefaehrlich sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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weiß ich, was ich machen muss. Ich muss tatsächlich mit ihm reden. Muss es vielleicht annehmen, wenn er mich um Verzeihung bittet. Und vielleicht sogar versuchen, in Erinnerung an unsere alte Freundschaft für ihn da zu sein. Plötzlich denke ich, dass ich das schaffen kann und es ihm – wie Grace behauptet hat – wahrscheinlich schuldig bin.
    River wird bestimmt nicht allzu glücklich sein, wenn er erfährt, wo ich jetzt gerade bin, aber er wird verstehen müssen, dass ich wegen Trent hierhergekommen bin. Und wenn mein Zorn auf Ben sich legt, tut das vielleicht auch unserer Beziehung gut. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Ben tatsächlich noch ein Thema zwischen mir und River ist. Weil es in Wahrheit einzig darum geht, dass eine effektive Kommunikation zwischen uns beiden irgendwie nicht möglich ist.
    Als wir das gelbe Häuschen mit dem weißen Lattenzaun erreichen, wische ich die letzten Tränen fort und hole tief Luft. Ich kann das tun. Für Trent. Und auch für Ben. Entschlossen steige ich aus dem Wagen, und zusammen schaffen Ben und ich den Jungen erst ins Haus und dann ins Bett. Trent murmelt irgendetwas, das ich nicht verstehen kann, bevor er offenbar erneut bewusstlos wird.
    Alarmiert packe ich Ben am Arm. »Ist er okay?«
    Ben sieht auf meine Hand und deckt den Jungen zu. Er nickt und stellt mit wehmütiger Stimme fest: »Er wird wieder in Ordnung kommen. Gib ihm einfach etwas Zeit.«
    Dann verschwindet Ben im Bad, und ich starre den gebrochenen Jungen an. Er ist erst sechzehn Jahre alt und hat noch das ganze Leben vor sich. Ein Junge, der vor kurzem noch verrückt nach Katzen und nach Hunden war und der jetzt dringend Hilfe braucht. Ich trete in den Flur hinaus und hoffe inbrünstig, dass er es schaffen wird, seine Probleme irgendwie zu überwinden, weil ein Mensch in diesem Alter sich noch auf so viele Dinge freuen kann.
    Ich ziehe die Tür hinter mir zu und sehe, dass überall Kisten stehen. Offenbar hat Ben beschlossen, wieder hier einzuziehen. Ich gehe ins Wohnzimmer und bleibe zitternd stehen, denn der Regen hat mich vollkommen durchnässt.
    Ben kommt aus dem Badezimmer und hält mir ein Handtuch hin. »Hier, trockne dich erst mal ab.«
    Ich nehme ihm das Handtuch ab, schlinge es mir um die Schultern, und er tritt vor den Kamin und schichtet über zerknülltem Papier ein paar Scheite darin auf. Als er ein Streichholz daranhält, fangen sie bald Feuer, und die Wärme breitet sich im Zimmer aus.
    »Ich bin sofort wieder da«, sagt Ben, als er den Raum verlässt.
    Ich trete vor den Schreibtisch, den er wahrscheinlich vom Speicher seiner Mutter geholt hat, greife nach dem Telefon und rufe River an, doch er geht nicht an den Apparat. Und da ich weiß, dass er noch angepisster wäre als bisher, wenn ich ihm auf der Mailbox hinterlassen würde, wo ich gerade bin, lege ich wortlos wieder auf.
    Ein paar Minuten später erscheint Ben in frischen Kleidern im Türrahmen. In seinen Khaki-Shorts und einem weißen Shirt sieht er aus wie immer, und beinah kommt es mir so vor, als hätte ich die Dinge, die geschehen sind, nur geträumt. Ich erwache erst aus meiner Trance, als er mir ein T-Shirt und eine von seinen Jogginghosen reicht und sagt: »Am besten tauschst du deine nassen Sachen gegen die hier aus.«
    Dankbar nehme ich die trockene Kleidung und gehe ins Badezimmer, um mich umzuziehen. Irgendwie ist es echt eigenartig, plötzlich wieder mit ihm in dem Haus zu sein, das jahrelang unser Zuhause war. Es war ein so behaglicher und einladender Ort, aber jetzt ist alles anders, und mein Aufenthalt hier fühlt sich seltsam unnatürlich an.
    Schließlich kehre ich ins Wohnzimmer zurück und lasse meine nassen Kleider auf den Boden fallen.
    Ben liest gerade irgendwas von seinem Smartphone ab, sieht aber auf, als er mich kommen hört. »Ich muss eine Klinik finden, die Trent sofort aufnimmt. Könntest du mir dabei helfen?«
    »Klar. Was soll ich tun?«
    Er hält mir sein Smartphone hin. »Du könntest eine Liste aller Entzugskliniken im Orange County machen, und ich rufe sie dann nacheinander an. Ich habe mir noch keinen neuen Computer zugelegt, also such die Nummern einfach auf dem Smartphone raus. Ich habe außer meinem Tagebuch nur dieses Ding hier mitgebracht, als ich aus New York zurückgekommen bin. Ich glaube, die Nummer kennst du schon.«
    Er sieht mich mit einem schwachen Lächeln an, und der Gedanke daran, dass er sich ein völlig neues Leben in New York aufbauen musste, das er jetzt genauso wie sein

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