Gefaehrlich sexy
verzeihen kannst?«
Ich ziehe meine Hand zurück, sage aber nichts. Weil mein Schweigen bereits eine ausreichende Antwort auf die Frage ist. Dass ich mit ihm darüber sprechen kann, in welcher Lage er jetzt ist, heißt nicht, dass ich auch in der Lage bin, ihm sein Verhalten vor drei Jahren zu verzeihen. Dazu bin ich offenkundig doch noch nicht bereit.
»Ich weiß, du hattest es nicht leicht. Aber ohne dich fühlt sich mein Leben völlig leer an … und ich hoffe, dass es zwischen uns wieder wie früher wird. Glaubst du, dass du das versuchen kannst?«
»Tut mir leid, Ben, aber nein. Weil ich jetzt mit jemand anderem zusammen bin. Wir können die Ereignisse nicht ungeschehen machen, und wir stehen im Leben jetzt an einem anderen Punkt als damals.«
Schweigend wendet er sich ab, und da auch ich nichts weiter sage, ist es erst mal völlig still. Doch als ich aufstehen will, ergreift er meinen Arm und fragt mich rundheraus: »Bist du glücklich?«
Ich hole so tief wie möglich Luft, denn auch wenn es ihm wahrscheinlich weh tun wird, was ich sage, möchte ich völlig ehrlich zu ihm sein: »Ja, das bin ich. Ich bin wirklich glücklich, denn ich liebe River, und River liebt mich.«
Wieder packt er meinen Arm und zieht mich obendrein auf seinen Schoß. »Gib uns noch eine Chance. Gib mir noch eine Chance. Ich brauche dich.«
Ich starre ihn mit großen Augen an, springe auf und schüttle vehement den Kopf. »Nicht, Ben. Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit River glücklich bin.«
»Bitte, Dahl, wir beide sind hier ganz allein. Du kannst also völlig ehrlich sein. Schließlich geht es hier um uns.«
Ich sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Um uns? Wen meinst du mit ›uns‹?«
»Himmel, Dahl, das weißt du ganz genau. Wir können noch mal ganz von vorn beginnen. Du könntest auch mit mir zusammen wieder glücklich sein.«
Ich blicke ihn an. Er ist derselbe Mann wie immer, und obwohl ich weiß, dass ich ihn nicht mehr liebe, will er das anscheinend einfach nicht einsehen. Aber offenbar sagt meine Miene alles aus, denn plötzlich steht er auf, durchquert den Raum und starrt durchs Fenster in den Vorgarten hinaus.
Nachdem das Schlimmste überstanden ist, spreche ich ein anderes Thema an, das mir bereits seit einer Weile auf der Seele liegt. »Kann ich dich um einen Gefallen bitten, Ben?«
Er dreht sich wieder zu mir um und sieht mich grinsend an. »Na klar. Du weißt, ich würde alles für dich tun.«
Ich unterdrücke das Verlangen, die Augen zu verdrehen. »Könntest du bitte damit aufhören, dich jedes Mal mit River anzulegen, wenn du ihn irgendwo siehst? Ich finde es nicht schön, wenn du meinem Verlobten immer wieder unsere Vergangenheit unter die Nase reibst. Weil das einfach nicht passend ist.«
Ein schmerzlicher Ausdruck huscht über sein Gesicht. »Tut mir leid, aber das ist der einzige Gefallen, den ich dir nicht tun kann.«
Ich bin enttäuscht, weil Ben sich nicht im mindesten verändert hat, und wende mich zum Gehen.
»Warte. Kann ich dich was fragen?«
Mit gezwungenem Lächeln drehe ich mich noch mal zu ihm um. »Na klar.«
Er richtet sich zu seiner ganzen Größe auf. Die Veränderung in seiner Haltung ist subtil, aber dennoch nicht zu übersehen. »Wann hast du ihn kennengelernt?«
»Warum fragst du mich das ständig?«
»Beantworte bitte einfach meine Frage.«
»Ich bin River zum ersten Mal begegnet, als wir noch am College waren. Wir haben uns kurz unterhalten, weiter nichts. Danach habe ich ihn letztes Jahr wiedergesehen. Aerie hatte einen Interviewtermin mit ihm gemacht und mich geschickt.«
Er wirkt irgendwie enttäuscht, sagt aber nur: »Das passt.«
Ich frage nicht, was das bedeuten soll, und da mir bei dieser Unterhaltung etwas unbehaglich ist, sehe ich aus dem Fenster und bemerke, dass es bereits dunkel wird. »Scheiße, wie spät ist es?«
Er wirft einen Blick auf die Uhr. »Sechs. Warum – hast du abends Ausgangssperre?«
Ich beschließe, dass es besser ist, nicht auf seinen Sarkasmus einzugehen. »Ich muss los. Kommst du allein mit Trent zurecht?«
»Keine Sorge, Dahl, ich komme zurecht.«
»Und du rufst nachher noch bei Serena an?«
»Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich sie erst anrufen werde, wenn der Junge wieder halbwegs auf den Beinen ist.«
»Du kannst ihr diese Sache nicht verschweigen. Sie ist seine Mutter, und sie hat das Recht zu wissen, wie es um ihn steht. Weil sie wahrscheinlich schon halb außer sich ist vor Sorge.«
Er lehnt sich an den
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