Gefaehrlich sueße Kuesse
wirken.
"Was meinst du damit?" fragte Rick argwöhnisch.
Jetzt musste sie Farbe bekennen. "Ich ... ich meine, du siehst mich als eine Art bedauernswerte Kreatur, um die sich jemand kümmern muss, das ist ehrenhaft. Ich musste mich gegen Cynthia und Byron durchsetzen, und wie ein Ritter in strahlender Rüstung kamst du über den halben Erdball, um mich zu retten." Sie schwieg und sah ihn vorwurfsvoll an. "Und jetzt gilt es, das nächste Abenteuer anzusteuern."
"Maddy! Liebe Güte! Jetzt übertreibst du aber wirklich!"
Rick sah sie durchdringend an. Er war sichtlich verwirrt und hatte die Augen zusammengekniffen. "Wir hatten eine gemeinsame Aufgabe, das stimmt. Aber ich betrachte dich ganz sicher nicht als eine Art Hilfsbedürftige."
Sie hielt seinem Blick stand, während das Herz ihr bis zum Hals schlug. Rick wandte den Blick ab und schüttelte langsam den Kopf.
Maddy stand auf und ging durchs Zimmer. Sie seufzte und versuchte, so beherrscht wie möglich zu klingen. "Gut, vergessen wir das", sagte sie. "Vielleicht war ich undankbar, das tut mir Leid. Was ich wirklich sagen wollte, Rick, ist, dass ich es sehr schätze, dass du mir beigestanden hast, aber dass ich deine Beweggründe akzeptiere. Du hast mehr getan, als ein Nachbar tun würde, und nun kannst du dich wieder deinen Angelegenheiten widmen. Ich habe nicht das geringste Interesse daran, dich zu halten, nur wegen einer ... kleinen ... Nummer."
Er konnte nicht im Entferntesten ahnen, wie viel es sie gekostet hatte, das über die Lippen zu bringen. Aber Maddy war stolz auf sich. Jetzt war sie endlich so wie die coolen Frauen von Welt, die die Männer, die ihnen gefallen, einfach nehmen und dann wieder wegwerfen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Als Rick nicht antwortete, drehte sie sich um und hob das Kinn, damit ihre Lippen nicht bebten. Er sah sie an, nickte langsam und schien nachzudenken.
Plötzlich stand er auf und ging auf sie zu. Maddy hielt den Atem an, als er ihre Schultern umfasste. "Es war eine verdammt heiße Nummer, Maddy", flüsterte er. Er wickelte eine ihrer langen Locken um den Finger und betrachtete sie versunken, als suchte er nach den richtigen Worten.
Aber sie wusste, dass Worte sie nicht trösten konnten. Ihre Augen blitzten zornig, als sie sich der Umarmung entzog und in die Küche verschwand. "Es ... es ist schon spät", sagte sie unsicher. "Deine Mutter erwartet dich bestimmt schon, und ich
... ich habe noch viel zu tun", gab sie vor.
Sie war froh, dass er nicht versuchte, sie zum Abschied zu küssen.
Er nahm seine Tasche, schwang sie sich über die Schulter und lächelte. "Ich gehe dann."
"Ich sehe dich im Fernsehen", lenkte Maddy ein. "Ich werde mich damit brüsten, einen berühmten Fernsehstar zu kennen."
Rick lächelte erneut sein höfliches, distanziertes Lächeln.
Wahrscheinlich hat er diesen Satz schon oft gehört, dachte Maddy.
Sie blieb an der Küchentür stehen und sah ihm nach, wie er aus ihrer Wohnung verschwand.
Und aus ihrem Leben.
6. KAPITEL
Als das Telefon eine Woche später klingelte, machte Maddy gerade ein Gesteck aus farbenprächtigen Blüten. Sie versuchte eisern, jeden Gedanken an Rick von sich fern zu halten. An sein sanftes Lächeln, seine zärtliche Berührung und seinen überwältigend männlichen Körper.
Sie nahm den Hörer ab. "Blühende Fantasien."
"Eine Fantasie wäre genau das Richtige", antwortete eine männliche Stimme. Das konnte doch nicht etwa ...?
"Bist du es, Rick?" fragte sie unsicher.
"Wie geht es dir, Maddy?" Seine Stimme klang so wohltuend und beruhigend.
"Ich ... mir geht es prima", antwortete sie und hoffte, er würde nicht bemerken, wie aufgeregt ihre Stimme klang. "Wo bist du?"
"Ich bin immer noch bei meiner Mutter."
"Ah ja. Und ... du könntest ein wenig Fantasie gebrauchen?"
"Stimmt genau." Er machte eine Pause. "Was tust du gerade?" raunte er sehnsuchtsvoll.
"Jetzt im Moment?"
"Ja."
Maddys Knie zitterten gefährlich. "Ich ... ich arbeite gerade an einem Gesteck."
"Trägst du etwas Pinkfarbenes?"
Der verführerische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. Es war verlockend, sich auf das Spielchen einzulassen und eine ebenso vieldeutige Antwort zu geben. Aber nachdem sie nun eine Woche lang hart mit sich gewesen war und sich klargemacht hatte, dass es mit Rick keinerlei Zukunft gab, wusste sie, dass sie nicht mehr Spiele spielen durfte. "Rick, was ist mit dir? Du klingst irgendwie anders. Ist alles in Ordnung?"
"Jetzt, da ich deine Stimme höre
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