Gefaehrlich sueße Kuesse
dass ich gelogen habe, als ich sagte, ich sei völlig ruhig, bevor wir weggegangen sind."
"Waren Sie das denn nicht?" fragte Maddy mit erstauntem Blick. "Doch nicht die Ruhe selbst?"
"Ein aufgewühlter Ozean wäre wohl treffender. Selbst inmitten einer Horde Aufständischer war ich gelassener.
Natürlich hat mich der Gedanke nervös gemacht, den ganzen Abend so zu tun, als würde ich mit Ihnen zusammenleben, obwohl ich ja wusste, dass alles nur eine Lüge war."
Ihr Herz schlug zum Zerspringen, dennoch brachte Maddy es fertig, nur beiläufig mit der Schulter zu zucken. "Ich wusste doch, dass Sie nicht so cool waren, wie Sie vorgaben", erwiderte sie betont gelassen.
Dann, als folgte sie einem unerklärlichen inneren Zwang, trat sie nochmals in die warme Abendluft heraus. "Rick."
Ein zarter Hauch After Shave kam ihr entgegen.
Rick schluckte, und seine Augen funkelten sie gefährlich an.
"Sie sollten jetzt lieber hineingehen", flüsterte er.
Sie konnte sich nicht erklären, woher sie plötzlich den Mut nahm, aber sie legte zitternd den Finger auf seine Lippen. "Ich denke, Sie haben einen Gutenachtkuss verdient."
"O Maddy", stöhnte er und zog sie in die Arme. Sie fühlte seine warmen, zärtlichen Lippen ganz nahe. "Ihre Küsse sind gefährlich."
"Sie lieben doch die Gefahr."
"Ja, das tue ich." Er umfasste ihr Gesicht, und Maddy öffnete ihre Lippen voller Verlangen, als sein Mund sie berührte. Eine Welle der Leidenschaft durchflutete sie, und sie konnte fühlen, dass es Rick genauso ging.
Er liebkoste ihr Ohr, dann ihren Hals. Ohne genau zu wissen, wie sie es angestellt hatte, rutschte der rosarote Seidenträger ihres Kleides über ihre zarte, glatte Schulter.
Rick lächelte. "Das war clever, kannst du das mit der anderen Schulter auch?"
"Ich weiß nicht", raunte sie und schmiegte sich an ihn.
Rick küsste ihr anderes Ohr und ließ die Lippen nach unten über ihren Hals bis zur Schulter gleiten. Als Maddy sich noch heftiger an ihn presste, rutschte auch der zweite Träger herunter.
"Maddy", flüsterte Rick überwältigt und fuhr mit bebenden Fingern ihren Nacken entlang. "Du wirst dein Kleid verlieren."
Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn sanft in die Wohnung.
"Ihr Journalisten seid einfach zu scharfsinnig", erwiderte sie mit einem verheißungsvollen Lächeln.
Die Kirchenglocken der Innenstadt weckten Maddy. Sie drehte sich herum, froh, dass es Sonntag war. Sie streckte ihre Hand nach Rick aus.
Er war nicht mehr da.
Die Bettlaken waren bereits kalt. Maddy setzte sich auf und lauschte. Vielleicht machte er Kaffee in der Küche? Doch es war nichts zu hören. Vielleicht lag er gemütlich auf dem Sofa und las Zeitung?
Sie zog sich ein viel zu großes T-Shirt über und ging ins Wohnzimmer. Leer. Genauso Küche und Bad. Rick war weg.
Sie setzte sich gedankenverloren auf das Sofa und kämpfte mit den Tränen. Unterstehe dich jetzt bloß zu heulen, du Närrin, schalt sie sich. Aus der Traum! Er hat dich ja gewarnt. Das hast du nun davon, dass du dich wie ein Betthäschen benommen hast.
Du hast Sex bekommen, aber das war alles.
Vor wenigen Stunden war sie noch so glücklich gewesen, welche Ironie! Ihre beiden Körper schienen wie füreinander geschaffen. Sie hätte nie gedacht, dass Sex so wunderbar sein könnte, wenn sie an die ungeschickten Manöver ihrer ersten Freunde dachte, oder an Byrons egoistische Art, seine Befriedigung zu erlangen. Rick hatte sich wirklich ganz auf sie eingestellt, sie erregt, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können, er hatte ihr das Gefühl gegeben, wirklich begehrenswert zu sein.
Sie hatte sich tatsächlich in ihn verliebt.
Doch selbst ein blutjunger Teenager hätte ihr sagen können, dass Sex nichts mit Liebe zu tun hat. Wie naiv war sie bloß?
"Aber er hat so getan, als bedeutete ich ihm wirklich etwas", flüsterte sie vor sich hin.
Vergiss es! Die Stimme der Vernunft war deutlich zu hören.
Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie Sehnsucht und Wirklichkeit verwechselt hatte'.
Maddy nahm ein Sofakissen und umklammerte es grimmig.
Es hatte keinen Zweck, Ricks wahre Gefühle für sie ergründen zu wollen. Wichtiger war es, mit der Tatsache fertig zu werden, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.
Und er hatte sie gewarnt. Er hatte ihr klar gesagt, dass ihre Beziehung keine Zukunft habe, aber sie hatte ja nicht hören wollen, hatte es unbedingt wissen wollen ...
Mit einem lauten Seufzen stand sie auf und
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