Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
Vom Netzwerk:
sehe ich mich nach meiner Mutter um, höre aber nur Wasser rauschen. Kurz darauf tritt sie mit einem feuchten Handtuch an mein Bett und wäscht mein Gesicht.
    „ Ich habe keine Ahnung, wo wir sind“, sagt sie mit gesenkter Stimme. „Als ich aufwachte, war es draußen dunkel. Ich weiß nur noch, dass die beiden Wellness-Ladies uns mit der sahnigen Pampe eingeschmiert haben.“
    Dann weiß ich mehr als sie. Ich bewege meine Hände. Kein Problem. Doch dann schieße ich hoch und sitze aufrecht im Bett. „Hast du mir die Packung vom Körper gewaschen?“
    Sie schüttelt den Kopf. „Als ich wach wurde, trug ich ein OP-Hemdchen, genau wie du, Jade.“
    Entsetzt reiße ich die Daunendecke hoch. Ein hellgrünes Hemd leuchtet mir entgegen. „Wer zum Teufel hat mich angefasst?“
    Ich kann keine Sekunde länger still liegen und springe aus dem Bett. Das Zimmer ist schätzungsweise vierzig Quadratmeter groß. Außer dem Himmelbett stehen ein wuchtiger Schrank aus heller Eiche darin, ein Sofa und ein runder Holzesstisch mit zwei Polsterstühlen. Die pinkfarbenen Polster erinnern mich an mein Samtkleid und vor den Fenstern hängen sehr ungewöhnliche, aber auch sehr schöne, hellgelbe Samtvorhänge mit dicken, pinkfarbenen Bordüren. Alles wirkt nagelneu, sehr geschmackvoll und peinlich sauber. „Sind unsere Sachen hier?“
    „Nur dein Plätteisen .“
    Es ist bescheuert, aber als ich das höre, geht es mir schlagartig besser. Mein Blick fällt auf die Verbindungstür. Dahinter liegt ein ähnliches Zimmer wie das, in dem ich mich befinde. Der Lüster an der Decke ist eingeschaltet, aber bis auf ein Schummerlicht gedimmt. Das Fischgrätparkett schwingt ein wenig unter meinen Füßen, als ich darüber gehe, zu den Fenstern, vor denen dieselben ungewöhnlichen Vorhänge hängen wie bei mir. Ich schiebe einen der schweren Vorhänge zur Seite. Mama hat nicht übertrieben, draußen ist es stockdunkel.
    „Seit geraumer Zeit zerbreche ich mir den Kopf, wo wir sein könnten“, sie ist mir gefolgt, „das ist übrigens mein Zimmer, hier bin ich vorhin aufgewacht. Die Tür ist abgeschlossen. Die in deinem Zimmer auch. Ich habe bereits dagegen gehämmert und geschrien.“
    Dann muss ich halb tot gewesen sein. Ich kneife meine Augen zusammen, um in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Aber mehr, als dass das Fenster nicht vergittert ist, sehe ich nicht.
„Wir können durch das Fenster abhauen“, schlage ich vor.
    „ Auf was für Ideen du kommst“, Mutter klingt verblüfft, was ich ihr nicht verdenken kann, denn nicht mal als Kind bin ich geklettert, nicht mal auf den verkrüppelten, kleinen Apfelbaum in Omas Garten.
„Aber ich muss dich enttäuschen, mein Kind“, fährt sie fort, „so einfach wird das nicht. Jemand hat vorsorglich die Griffe abgeschraubt. Außerdem sind die Fenster doppelt verglast.“
    Was soll einfacher sein, als ein Fenster einzuschlagen? Ich nehme einfach einen der Stühle und knalle ihn dagegen. Morgen früh, wenn es hell ist. Mit zusammengekniffenen Augen starre ich nochmals nach draußen in die tiefschwarze Nacht. Nach Paris sieht das nicht aus. Eher nach Monthomé, wenn mal wieder der Strom ausgefallen ist.
    Ich wende mich vom Fenster ab und gehe in das Bad, in dessen Mitte eine Löwenfuß-Badewanne steht. Goldene Wasserzuleitungen kommen aus dem Boden und münden in einen ebenfalls goldenen Wasserhahn mit Drehknöpfen aus weißem Porzellan. Nachdem ich gepinkelt habe, reiße ich eine in Folie geschweißte Zahnbürste aus der Verpackung.
„Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wer uns entführt hat?“, rufe ich, während ich mir die Zähne schrubbe.
    Ein Prusten i st die Antwort auf meine Frage.
    „Gibt es hier ein Telefon?“ , gurgele ich.
    „ Na, klar. Und Internet. Und eine Standleitung zu deinem Kommissar“, Mama lacht irre, „natürlich gibt es nichts davon.“
    „ Mach‘ dich nicht lustig über mich. Gibt es eine Uhr?“
    „Sie haben uns jegliche Möglichkeit der Orientierung genommen, Jade. Sogar Omas kleine Armbanduhr haben sie mir abgenommen. Wir sind bei Entführern und Entführer sind selten nett. Wir können von Glück reden, dass sie uns nicht in einen feuchten Kerker gesperrt haben, wo wir jetzt nackt und angekettet auf dem Boden lägen und faules Wasser auf uns tropft und Ratten …“
    „Schon gut, Mutter“, stoppe ich ihre ausufernde Phantasie. Sie ist doch nicht etwa nervös? Das wäre das erste Mal, dass ich das erlebe. Ich spüle meinen Mund aus und gehe zurück in mein

Weitere Kostenlose Bücher