Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
Vom Netzwerk:
Berührungen“, faucht sie dann auch, das Weinglas in der Hand haltend wie ein Zepter, „was haben sie noch vor?“
    Obgleich mir nicht einleuchtet, worauf Mama mit den unsittlichen Berührungen anspielt, habe ich das Gefühl, sie unterstützen zu müssen und verkünde mit einem drohenden Unterton in der Stimme: „Die Polizei weiß Bescheid. Commissaire Carreras und seine Assistentin Nadine passen auf uns auf.“
    Mir ist schon klar, wie bescheuert meine Bemerkung klingt, bevor die beiden Männer mich ansehen, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Auch meine Mutter zieht eine Augenbraue hoch. An meiner Überzeugungskraft muss ich wohl noch arbeiten, aber der Anfang ist gemacht. Ich drücke meine Schultern zurück und sehe den drei Personen, die mich nicht ernst nehmen, fest in die Augen.
    „Jade hat sich vielleicht ein wenig unglücklich ausgedrückt“, meint Mutter, während ich an dem Wein nippe, der besser schmeckt als jeder Wein, den ich je in meinem Leben getrunken habe, „sie wollte sagen, dass die Polizei dieses Schlösschen hier im Auge hat. Aber das wissen sie sicher selbst.“
    „ Eins vorweg“, brummt der Ältere. „Keiner von uns hat eine von ihnen unsittlich berührt. Dominique hat dieses klebrige Zeug von ihnen runtergewaschen. Nun zu ihren beiden Schutzengeln: Die Kollegin von unserem spanischen Kunstkenner ist wirklich süß.“ Er wendet sich an Mama. Sein junger Kollege und ich stehen wie Staffage in der Gegend herum, während Mama den Älteren mit giftigen Blicken beschießt. „Der Kommissar und seine Assistentin wollten per Handy Kontakt zu Ihnen und Ihrer Tochter halten, nicht wahr? Besonders Ihre süße Tochter hat es Carreras angetan, wie mir zu Ohren kam. Nun liegen all die aufgeladenen Handys allein in dem schönen Hotelzimmer. Apropos Zimmer – ich hoffe, Sie und Jade sind mit den Räumen zufrieden.“ Er mustert uns selbstgefällig.
    Ich strafe den alten Sack , der mich permanent an Sean Connery als 007 erinnert, mit bösen Blicken, und überlege, ob in meinem Wein eventuell K.O.-Tropfen drin sind. Ich meine, jemand, der einen mit Äther betäubt, hat doch sicher auch Zugang zu anderen Mittelchen.
    Mama mustert Sean Connery aus zusammengekniffenen Augen. „Ich habe den Eindruck, dass ich Sie schon mal irgendwo gesehen habe. Vielleicht in einer Zeitung, so wie Spiderman? Kann das sein?“
    „ Das ist mein Neffe und Ziehsohn Mathis“, der Ältere hebt sein Glas, während ich mich frage, was da wohl Schlimmes passiert sein mag, dass er die Vaterrolle für seinen Neffen übernommen hat.
„Mein Name ist Antoine. Lassen Sie uns anstoßen, Aurore, Göttin der Morgenröte.“
Antoine sieht meiner Mutter in die Augen. Mit Verwunderung stelle ich fest, dass sie tatsächlich ihr Glas gegen seines klirren lässt, wenngleich ihr Blick weiterhin eisig ist.
    „ Oder gibt es von Ihnen Fahndungsfotos?“, schnappt sie erneut zu.
    „Ach, Aurore“, seufzt Antoine und ich rufe: „Echt?“, woraufhin Antoine den Kopf schüttelt.
    Danach stoßen wir alle miteinander an. Die Gläser klirren. Mutter und ich tauschen finstere Blicke. Eine Flucht ist gerade nicht sehr aussichtsreich, scheint Mama mir mitzuteilen. Einen Plan haben wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Außer dem, den mein Hirn bei Betreten des Grillplatzes ersonnen hat: Niederstrecken der Männer mit Karate, an die Heizpilze binden und José rufen. Aber daraus wird nichts, denn erstens weiß Mama nichts davon, zweitens macht sie von sich aus keinerlei Anstalten, den beiden Gestalten zu demonstrieren, wo der Hammer hängt. Also warten wir ab, essen Würstchen und Fleischspieße und trinken Wein, bis uns was Besseres einfällt. Ohne ein Wort gewechselt zu haben, sind Mutter und ich uns einig, was ein äußerst seltener Zustand ist.
    „Worauf stoßen wir an?“, gibt Mathis, der Einbrecher, auch mal was von sich. Allerdings erntet er dafür von seinem Onkel und Ziehvater ein beinahe unmerkliches Kopfschütteln. Aber ich habe es gesehen. Mama auch. Sie lacht schrill auf.
    Ich finde die Frage des Ziehsohnes zwar gar nicht so blöde, oute mich jedoch nicht, sondern stehe einfach nur da und warte ab. Ich weiß nur eins: Bei der ersten Gelegenheit, die sich mir bietet, bin ich hier weg. Ich will mein altes Leben zurück. Wie gern würde ich mich in Cléments Arme schmiegen. Clé ist so normal. Wahrscheinlich hat er mir inzwischen tausend SMS geschickt, der Arme. Fast kommen mir die Tränen. In Gedanken verspreche ich, ihn in

Weitere Kostenlose Bücher