Gefaehrliche Begegnungen
gewusst, dass die Krinar technisch sehr viel weiter waren als die Menschen, aber so etwas zu sehen, was einem Wunder gleichkam, war trotzdem noch schockierend.
Korum wiederholte die Behandlung an ihrer anderen Hand. Ihre beiden Handflächen waren jetzt völlig geheilt, ohne die Spur einer Verletzung.
»Oh, Dankeschön.« Mia wusste wirklich nicht, was sie sagen sollte. War das die Krinar Version Pflaster anzubieten oder führte er gerade einen schwierigen medizinischen Eingriff bei ihr durch? Sollte sie ihm anbieten, ihn zu bezahlen? Und falls er Ja sagte, würde er ihre studentische Krankenversicherung akzeptieren? Reiß dich zusammen, Mia! Sei nicht lächerlich!
»Gern geschehen.« sagt er leise, während er immer noch ihre linke Hand hielt. »So, jetzt müssen wir dich aber dringend mal von deinen nassen Sachen befreien.«
Mias Kopf schnellte in entsetztem Unglauben hoch. Mit Sicherheit konnte er nicht meinen, dass...
Bevor sie auch nur irgendetwas sagen konnte, stieß Korum verzweifelt Luft aus. »Mia, als ich dir gesagt habe, dass ich dir keinen Schaden zufügen wolle, habe ich das auch so gemeint. Meine Definition von Schaden schließt auch Vergewaltigung mit ein, falls du denken solltest, dass es da kulturelle Unterschiede gibt. Also entspanne dich bitte und schrecke nicht bei jedem Wort hoch, was ich sage.«
»Entschuldige bitte, ich wollte dir nicht unterstellen...« Mia wünschte sich gerade, die Erde würde sich einfach öffnen, und sie verschlucken. Natürlich würde er sie nicht vergewaltigen. Wahrscheinlich hatte er gar keine sexuellen Interessen was sie betraf. Warum würde er einen dürren, blassen, kleinen Menschen wollen, wenn er jede dieser wundervollen Krinar Frauen haben könnte, die sie schon im Fernsehen gesehen hatte. Er hatte niemals behauptet, er würde sich von ihr angezogen fühlen. Er hatte „interessant“ gesagt. Ihrem Wissensstand nach konnte er auch ein Wissenschaftler der Krinar sein, der in New York die menschliche Rasse studierte und gerade eine gelockte Laborratte gefunden hatte.
Korum seufzte nochmal und stand anmutig von der Couch auf, jede Bewegung von unmenschlich geschmeidiger Beweglichkeit gefärbt. »Los, komm mit mir mit.«
Immer noch peinlich berührt achtete Mia kaum auf ihre Umgebung, als er sie den Flur entlang führte. Trotzdem konnte sie nicht verhindern nach Luft zu schnappen, als sie das Badezimmer erblickte, das vor ihr lag.
Die gläserne Duschkabine war größer, als ihr ganzes Badezimmer zu Hause und ein riesiger, erhöhter Whirlpool nahm den Mittelpunkt des Raumes ein. Das komplette Badezimmer war elfenbeinfarben und grau, eine ungewöhnliche Kombination, die trotzdem hervorragend in dieses luxuriöse Ambiente passte. Zwei der Wände waren vom Boden bis zur Decke verspiegelt, was den Raum noch größer erscheinen ließ. Hier standen auch wieder Pflanzen, stellte sie verwirrt fest. Zwei exotisch aussehende Pflanzen mit dunkelroten Blättern schienen aus den Ecken zu wachsen. Offensichtlich begnügten sie sich mit dem wenigen Licht, was durch das Dachfenster herein schien.
»Das ist für dich.« Korum schob einen Teil der Spiegelwand zurück und nahm ein großes bernsteinfarbenes Handtuch und einen dicken, flauschig aussehenden, grauen Bademantel heraus. »Dusch erst mal heiß und zieh dann das hier an, während ich deine Sachen in den Trockner packe.«
Mit einem Nicken und einem kaum hörbaren »Dankeschön« nahm Mia die beiden Sachen entgegen und sah zu, wie Korum aus dem Raum ging und die Tür hinter sich zu machte.
Sie starrte auf diese top moderne Luxuseinrichtung um sie herum und kam sich vor, als würde sie träumen. Das konnte ihr doch nicht wirklich gerade passieren. Vielleicht war das doch alles nur ein sehr realer Traum? Mia Stalis, aus Ormond Beach, Florida, stand doch nicht wirklich gerade in einem königlichen Badezimmer, nachdem ihr der Krinar, der sie quasi entführt hatte um ihre Verletzungen mit einem fremdartigen Wundergerät zu heilen, aufgetragen hatte, sich zu duschen. Wenn sie ein paarmal blinkte, würde sie vielleicht wieder in ihrem engen Zimmer in dem Appartement aufwachen, das sie sich mit Jessie teilte.
Um diese Theorie zu testen, schloss Mia ihre Augen erst ganz fest und machte sie dann wieder auf. Nichts, sie stand immer noch hier und fühlte das Gewicht des weichen Handtuchs und des Bademantel auf ihrem Arm. Falls das ein Traum war, war es definitiv der realistischste Traum, den sie jemals gehabt hatte. Sie konnte
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