Gefaehrliche Begierde

drehte sich um in Macs Armen und spähte über ihre Schulter. Und die Tränen - die, die sie seit über einem Monat zurückgehalten hatte - kamen ihr im Handumdrehen. Als die ersten herunterkullerten, drängte sie sich aus Macs Umarmung. Er ließ sie frei, und sie wirbelte herum. Sie ignorierte das Stechen, als sie mit nackten Füßen über den Kies auf ihre beste Freundin zulief. Sie trafen auf halbem
    Weg mitten in der Einfahrt aufeinander und umarmten sich und ...
    Feierten das Wiedersehensfest mit Heulen und Schluchzen. Und das lief ungefähr so ab: Gleichzeitig lachten, weinten und redeten sie und fielen einander ins Wort. Legten eine Pause ein, um Luft zu holen. Und wiederholten dann das Ganze.
    Um wieder zu Atem zu kommen, wischte Tania sich beide Augen mit dem Handrücken. Dann umarmte sie ihre beste Freundin erneut und flüsterte: »Mensch, ich bin ja so froh, dich zu sehen.«
    Myst schniefte. »Ich auch.«
    »Ich dachte wirklich, du bist tot.«
    »Durch einen Serienmörder?«
    »Mit einem Häcksler.«
    »Igitt.« Ihre beste Freundin verzog das Gesicht, dann grinste sie durch ihre Tränen hindurch. »Ganz so spektakulär war es nicht.«
    »Sicher. Also wenn eine Schar Drachentypen nicht spektakulär ist, dann weiß ich auch nicht«, sagte sie, und ... ja. Da war sie, die Untertreibung des Jahrhunderts. Die Erinnerung an Mac, wie er auf ihr Autodach plumpste, schoss ihr durch den Kopf. Ein Anfall des Bedauerns für ihren Mini Cooper überkam sie. Es war albern, wirklich, den Verlust zu bedauern, aber... sie liebte dieses Auto. Hatte Stunden über Stunden mit ihrem Mechaniker zugebracht, um ihn aufzumöbeln, ihn aus einer Rostlaube zu einer Schönheit zu machen. Und ehrlich? Wenn sie an ihr Mädchen auf dem Grund des Puget Sound dachte, nun ja... sie funkelte Mac über ihre Schulter an. »Die gerne Autos umbringen.«
    »Verdammt«, murmelte er. »Ich dachte, das hätten wir hinter uns.«
    Myst blinzelte. »Dein Auto haben sie auch zerstört?«
    Tania runzelte die Stirn. Auch? Sie wollte schon fragen, bekam aber nicht die Gelegenheit dazu. In der für sie typischen den-Stier-bei-den-Hörnern-packen-Art zerrte Myst sie an einer Gruppe prächtiger Buchsbäume vorbei die breiten Treppenstufen hinauf. »Komm mit! Ich muss dir unglaublich viel erzählen.«
    Und einfach so war Tania durch die Eingangstür und im Haus, folgte ihrer besten Freundin wie ein Wasserskiläufer, der an ein Motorboot gebunden war. Eine Minute später war am Ende des Korridors eine Küche in Sicht. Myst flitzte hinein. Glänzende weiße Schränke und Arbeitsplatten aus Marmor blitzten auf unter Halogenleuchten. Schön. Die Ausstattung stammte direkt aus einer dieser schicken Designerzeitschriften: anspruchsvoll mit einer Andeutung von heimelig.
    Ihre beste Freundin umkreiste die riesige Kücheninsel in der Mitte und rief: »Hey, Daimler!«
    Eine Tür schlug auf am anderen Ende der Küche. Mit einem Freudensprung hüpfte ein Typ über die Schwelle, einen Spatel in der einen, einen Muffin in der anderen Hand. »Ja, Mylady?«
    Myst drückte kurz auf den Pausenknopf bei ihrer Abschlepproutine. »Ich möchte dir meine beste Freundin Tania vorstellen.«
    »Oh, wie wunderbar!« Sichtlich begeistert schlug er die Hände zusammen. Der mit Zuckerguss beschmierte Spatel neigte sich kurz gefährlich zur Seite, bis er ihn wieder auf-
    richtete und lächelte. Sein goldener Vorderzahn blitzte sie an. »Willkommen im Black Diamond, Lady Tania.«
    Tania unterdrückte ein Lachen und dankte ihm. Es war unmöglich, nicht zu ... er war einfach zu bezaubernd mit seinem »Mylady, hier... und Mylady, da«-Gebaren. Und das war noch gar nichts im Vergleich zu seiner offensichtlichen Freude, sie zu sehen. Aber noch während sie sein Lächeln erwiderte, sah sie sich ihn ein bisschen genauer an, nahm jedes Detail in sich auf. Eigenartig, aber... hatte er... waren seine Ohren wirklich, ah ...
    Sie stieß Myst mit ihrem Ellbogen an und flüsterte: »Er hat spitze Ohren.«
    »Ein Elf«, flüsterte ihre Freundin zurück.
    Tanias Brauen schossen hoch. Oh. Nun ja. Warum nicht? Sie tat, als wäre sie nicht überrascht. Eine Schar Drachentypen und ein Elf Was könnte normaler sein?
    »Muffins?«
    »Mit Schokoladenüberzug?« Ihrer beider Aufmerksamkeit wandte sich dem Spatel zu.
    Der Elf nickte.
    Perfekt.« Myst lächelte ihn an. Daimler strahlte zurück, und Tania schüttelte den Kopf. Man gebe ihrer Freundin eine Stunde, und sie schaffte es, dass jeder sie mochte. Man gebe ihr