Gefaehrliche Begierde
beiden Seiten flankierten. Antike Spiegel funkelten an den Wänden hinter den jeweiligen mit Schlangenholz verkleideten Theken und reflektierten die Auswahl an Alkoholika in den bunten Flaschen aller Formen und Größen.
Ivar kniff die Augen zusammen. Barkeeper arbeiten kontinuierlich. Stimmt. Alles ordentlich und sauber. Stimmt auch. Nicht nötig, irgendjemandem das Licht auszublasen, weil er nachlässig war. Hervorragend. Genauso sollte sein Club laufen.
Gemessenen Schritts ging Ivar die Treppen hinunter ins Getümmel.
Denzeil, der unterhalb der Treppe Posten bezogen hatte, blickte hoch zu ihm. Der Mann tippte sich ans Kinn. »Chef.«
»Wo ist er?«
»In einer Nische. Hinten, rechte Ecke.«
»Bester Platz im Haus«, murmelte Ivar und wieder haute ihn die Ironie der Geschichte beinahe um. Tief, bequem und mit vorziehbaren Vorhängen, wenn man Intimität wollte, war die Nische Lothairs Lieblingsplatz im Deuce gewesen. Er ging die letzte Stufe hinunter und stand Schulter an Schulter mit seinem Krieger. »Hamersveld hat guten Geschmack.«
»Auch vielseitigen«, murmelte Denzeil, dessen dunkle Augen über die Menge huschten.
Ivar sah ihn nur fragend an.
»Er hat unglaublich viele Miezen ausprobiert, seit er hier ist... alle Formen, Größen und Hautfarben. Konnte keine direkte Vorlieben oder Muster erkennen.«
»Gut.«
Und das war es auch. Ein entspannter Hamersveld war nur zu seinem Vorteil. War besser als die Alternative. Ein geiler, frustrierter Mann wäre viel schwerer zu lesen, zu kontrollieren und weniger geneigt zu reden. Also scheiß auf seine Vorlieben. Der Krieger könnte jeden Mann und jede Frau im Club ficken, und Ivar würde ihm noch mehr besorgen, wenn er das brauchte.
Und keine Fragen stellen.
Am Fuß der Treppe hielt sich Ivar links und hielt auf seine Beute zu, ging an ein paar Stammkunden und Tischen vorbei und durchquerte die Bar. Denzeil blieb ihm auf den Fersen, bot ihm Deckung, auch wenn das nicht nötig war. Die Wahrscheinlichkeit, dass Hamersveld innerhalb eines Clubs Ärger machen würde, der gerammelt voll war von Menschen, war so gut wie ausgeschlossen. Die Be-richte, die er über diesen Mann gesammelt hatte, besagten, dass er immer kühlen Kopf bewahrte, gerissen bis zur Durchtriebenheit war und mehr dazu neigte, eine Sache zu durchdenken, statt übereilt zu handeln.
Alles hervorragend in jedem Punkt. Es bedeutete, dass er seine Sache Vorbringen konnte.
Ivar war jetzt auf der Höhe der Ecknische. Geformt wie ein Hufeisen, schimmerte die exklusive burgunderrote Polsterung der Nische im schwachen Licht und war der perfekte Rahmen für Hamersvelds norwegische Schönheit. Die dunklen Augen auf die Frau gerichtet, die rittlings auf ihm hockte, die großen Hände links und rechts auf ihren Hüften, spornte er sie an. Ivars Blick huschte über ihr Gesicht. Sein Mund verzog sich. Auch wenn sie nur halb bekleidet war und ihr Körper sich schon in orgastischem Verzücken krümmte, erkannte er die Wasserstoffblondine aus dem Fernsehen, einer der Nachwuchsstars von KING Kanal 5.
Wie ... interessant. Mehr als das sogar. Reporter konnten schließlich hin und wieder sehr nützlich sein.
Der Krieger veränderte seine Blickrichtung, seine dunklen Augen trafen Ivar wie zwei Laserstrahlen. Er biss die Zähne zusammen, bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. Keinesfalls würde er auch nur die kleinste Schwäche zeigen. Nicht gegenüber einem Hai wie Hamersveld. Gleich respektierte Gleich. Sobald der Mann vor ihm eine Schwachstelle roch, wäre er geliefert. Also erstickte Ivar seine Reaktion und setzte eine Miene reiner Amüsiertheit auf.
»Gib mir eine Minute, Ivar.« Schwer atmend hielt der
Mann seinen Blick fest und erhöhte das Tempo, brachte die Frau zum Stöhnen. »Außer, du willst mitmischen?«
Die Einladung war geradezu gefährlich verlockend. Aber er war schließlich nicht für einen schnellen Fick in einer der Nischen seines Clubs hierhergekommen. »Ein andermal.«
»Tu, was du willst.«
»Mache ich immer.« sagte er und wandte sich ab, lehnte sich an die Seitenwand.
Ivar hatte so einen guten Blick auf das übrige Clubgeschehen und übersah das Paar - blendete die Lustschreie der Reporterin aus - und winkte einer Kellnerin. Sie kam durch die Menge auf ihn zu. Er erteilte ihr einen Befehl. Ihre Augen wurden kurz glasig, bevor sie zur Bar herumwirbelte und nur von einem Gedanken beherrscht wurde... bring Ivar einen Drink, sofort. Eine Minute später hatte er ein Glas Jim Beam in der
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