Gefaehrliche Begierde
verschmelzen, aber ihre Instinkte rieten ihr, sich in Gegenwart von Drachenkriegern als eine Frau mit niedriger Energie auszugeben, um unentdeckt zu bleiben. Nian wusste, dass Frauen ihres Kalibers existierten. Er hatte eine gesehen als Junge, im Harem seines Erzeugers, aber...
Nian zitterte, unterdrückte die Gefühlswallungen, die ihn überfielen. Kein Wunder, dass er sie vom ersten Moment, als er sie im Auktionshaus gesehen hatte, begehrte. Ohne es zu wissen, hatte seine Fähigkeit, Illusionen heraufzubeschwören, ihre Kraft gespürt, es ihm unmöglich gemacht, sie zu ignorieren, geschweige denn sie einem anderen Mann zu überlassen.
»Was meinst du mit... als Nächstes?« Jetzt wieder misstrauisch geworden, schwächte sich ihre Energie ab.
Als sich ihre Aura von strahlend zu dunkel veränderte, konnte Nian vor Erleichterung endlich wieder durchatmen. Er zog ihren Führerschein hervor und warf ihn auf den Beistelltisch neben den Matchbeutel. »Du kannst nicht nach Haus, Grace. Das Leben, das du bisher kanntest, ist vorbei.«
»Wa... warum?«
»Die Schlägertypen, die dich gekidnappt haben, arbeiten für einen mörderischen Mann. Einen, der es genießt, Frauen zu quälen«, sagte er mit grimmiger Aufrichtigkeit in der Stimme, die keinen Zweifel aufkommen ließ. »In dem Augenblick, in dem du wieder auftauchst - wieder zur Arbeit gehst oder nach Hause -, werden sie dich finden und wieder einfangen. Und das zweite Mal ist nie gut, Talmina. Du würdest Tag für Tag vergewaltigt werden von mehreren Männern, bis deine Lebenskräfte verebben, und danach würde dein Körper entsorgt werden wie Müll.«
Wie beabsichtigt traf seine plastische Beschreibung sie an der entscheidenden Stelle, machte ihr die Gefahr, in der sie schwebte, klar.
Er konnte ihre Furcht schon riechen, bevor er sie in Graces Augen sah.
Nian biss die Zähne zusammen. Es war unfair. Für sie, nicht für ihn. Er hasste es, sie zu erschrecken, aber eine Tatsache blieb unbestritten: durch ihr Entsetzen gewann er die Oberhand. Und er musste jeden Vorteil nutzen, um den heimlichen Krieg, den er gegen Rodin führte, zu gewinnen. Wenn das einschloss, Grace zu verängstigen, dann war das nicht zu ändern. Er wollte sie von hier forthaben, wollte sichergehen, dass sie Prag verließ und nie zurückkam. Ihr Exil wäre seine Rettung. Die Erzgarde würde ihn beobachten, darauf lauern, dass er einen Fehler machte. Und Grace zu befreien — sie nicht anzurühren und am Leben zu lassen -, würde als riesiger Fehler angesehen werden.
Die Aktion gefährdete seine Position. Rodin würde ihn für einen Schwächling und Narren halten, und der Rest der Erzgarde würde ihm darin zustimmen.
»Was soll ich denn tun?« Ihr bereits blasses Gesicht wurde aschfahl. »Ich habe überhaupt kein Geld und kann nirgendwo anders hin. Ich ...«
»Du wirst die neue Identität annehmen, die ich dir beschafft habe, und Europa verlassen.« Er zupfte an dem Griff des Matchbeutels. »Hier drinnen ist alles, was du brauchst... Kleidung, ein abhörsicheres Handy, Informationen über das Bankkonto, das ich für dich eröffnet habe in Amerika. Mein Bediensteter, Lapier, wird dich zum Flughafen fahren, wo du ein Flugzeug besteigen wirst unter deinem angenommenen Namen, und du wirst nie wieder zurückkommen.«
»Aber...«
»Niemals, Grace«, knurrte er, und sie zuckte zusammen bei seinem aggressiven Tonfall. »Du tauchst unter und bleibst verschwunden. Du änderst dein gewohntes Leben. Rufst keine Freunde oder Familienmitglieder an. Machst keinen Urlaub zu Hause. Hast du verstanden?«
»Nein.«
Nun ja, wenigstens war sie ehrlich. Das konnte er ihr nicht vorwerfen.
»Möchtest du weiterleben, Grace?« Als sie »ja« flüsterte, brach es ihm fast das Herz. Und urplötzlich wollte er sie bei sich behalten... sie einschließen in seinem Gebirgsversteck und sie zu der Seinen machen. Die Versuchung war eine Weile überwältigend, stachelte seine Vorstellungskraft an, bevor er sie verdrängte. Er hatte keine Zeit für solchen Quatsch. Oder Raum in seinem Leben für eine Frau. Zinmera oder nicht, sie musste gehen ... und zwar sofort, bevor er seinen Kopf verlor und beschloss, sie für sich so zu beanspruchen, wie es Drachenkrieger taten. »Dann tu, was ich dir sage. Nimm diesen Matchbeutel und geh.«
Sie zögerte kurz, dann senkte sie den Schürhaken. Mit zittriger Hand lehnte sie die provisorische Waffe an das Ende der Couch und ging auf ihn zu. Nian wurde nervös, seine Nerven war bis zum
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