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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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ihn verlassen!«
    Chase blickte auf sie hinunter. Skepsis sprach aus jeder einzelnen Falte seines Gesichts. »Warum?«
    »Weil es vorbei war. Weil alles falsch war, alles zwischen uns. Ich wollte weg. Ich hatte sogar die Zeitung verlassen.«
    »Er hat Sie gefeuert?«
    »Ich habe gekündigt. Sehen Sie in den Unterlagen nach, Mr. Tremain. Dort werden Sie meine Kündigung finden. Es ist gut zwei Wochen her. Ich war dabei, die Insel zu verlassen. Ich wollte irgendwohin, wo ich ihn nicht jeden Tag hätte sehen müssen. Irgendwohin, wo ich nicht ständig an all das Leid erinnert würde, das ich seiner Familie angetan hatte.«
    »Wo hatten Sie denn vor, hinzugehen?«
    »Das war mir egal. Einfach nur weg.« Sie sah hoch, an den Grabsteinen vorbei. Weit hinter dem Friedhof lag das Meer. Durch die Bäume konnte sie Blicke darauf erhaschen. »Ich bin fünfzig Kilometer von hier aufgewachsen. Auf der anderen Seite der Bucht. Diese Bucht ist mein zu Hause. Ich habe sie immer geliebt. Und trotzdem dachte ich nur noch daran wegzugehen.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Ich war bereits von ihm losgekommen. Auf dem halben Weg, wieder glücklich zu sein. Warum sollte ich Richard töten?«
    »Warum war er in Ihrem Haus?«
    »Er bestand darauf, mich zu treffen. Ich wollte ihn nicht sehen. Also ging ich weg und machte einen Spaziergang. Als ich zurückkam, fand ich ihn.«
    »Ja, ich habe Ihre Version gehört. Wenigstens bleibt Ihre Geschichte immer dieselbe.«
    »Es ist auch die Wahrheit.«
    »Wahrheit, Erfindung.« Er zuckte mit den Achseln. »In Ihrem Fall vermischt sich das alles, oder nicht?« Abrupt wandte er sich von ihr ab und steuerte auf die Friedhofsauffahrt zu.
    »Was, wenn alles wahr ist?« rief sie hinter ihm her.
    »Halten Sie sich von der Familie fern, Ms. Wood!« schrie er über die Schulter hinweg warnend. »Oder ich sehe mich gezwungen, Lorne Tibbetts anzurufen.«
    »Ziehen Sie es doch nur einmal für einen Moment lang in Betracht, dass ich ihn nicht getötet habe! Dass jemand anderes es getan hat!«
    Er entfernte sich immer weiter.
    »Vielleicht war es jemand, den Sie kennen!« rief sie.
    »Denken Sie mal darüber nach! Oder wissen Sie es bereits und wollen mir nur die Schuld in die Schuhe schieben? Sagen Sie mir, Mr. Tremain! Wer hat Ihren Bruder wirklich umgebracht?«
    Das veranlasste Chase plötzlich dazu, stehenzubleiben.
    Er wusste, dass er weitergehen sollte. Er wusste, dass es ein Fehler war, diese Frau dazu zu animieren, mit ihrem kranken Dialog fortzufahren. Es war krank. Oder sie war krank. Trotzdem konnte er nicht einfach weitergehen. Noch nicht. Was sie gerade gesagt hatte, eröffnete zu viele Furcht erregende Möglichkeiten.
    Langsam wandte er ihr sein Gesicht zu. Sie stand absolut ruhig da und fixierte ihn mit ihrem Blick. Die Nachmittagssonne verlieh ihrem Haar einen kupferfarbenen Glanz. Das wundervolle Haar schien ihr Gesicht zu überfluten. In ihrem schwarzen Kleid wirkte sie überraschend zerbrechlich, so als ob ein starker Windhauch sie hätte weg wehen können.
    War das möglich?
, fragte er sich.
Konnte diese Frau wirklich nach einem Messer gegriffen haben? Die Klinge über Richards Körper erhoben haben? Es ihm mit so viel Wut und so viel Kraft in die Brust gestoßen haben, dass die Spitze das Rückgrat streifte.
    Er ging langsam auf sie zu. »Wenn Sie ihn nicht umgebracht haben«, sagte er, »wer hat es dann getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das ist eine enttäuschende Antwort.«
    »Er hatte Feinde …«
    »Wütend genug, um ihn zu töten?«
    »Er leitete eine Zeitung. Er wusste Dinge über gewisse Leute in dieser Stadt. Und er hatte keine Angst, die Wahrheit zu drucken.«
    »Welche Leute? Über welche Art von Skandal reden wir?« Er sah, dass sie zögerte und fragte sich, ob sie sich eine neue Lüge ausdachte.
    »Richard schrieb einen Artikel«, sagte sie, »über einen ortsansässigen Bauunternehmer. Er heißt Tony Graffam und seine Firma Stone Coast Trust. Richard sagte, er hätte Beweise für einen Betrug …«
    »Mein Bruder hatte bezahlte Reporter in seiner Mannschaft. Warum sollte er sich die Mühe machen, selbst zu schreiben?«
    »Es war sein persönlicher Kreuzzug. Er hatte sich vorgenommen, Stone Coast zu ruinieren. Er brauchte nur noch einen letzten Beweis. Dann wollte er es drucken.«
    »Und hat er?«
    »Nein. Der Artikel hätte vor zwei Wochen erscheinen sollen. Aber er erschien nicht.«
    »Wer hat das verhindert?«
    »Ich weiß es nicht. Da müssen Sie mit Jill Vickery

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