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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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sie los.
    Da trat Chase dazwischen. Er zog Evelyn an sich und hielt ihre Hände fest. »Evelyn, nicht! Ich werde mich darum kümmern, in Ordnung? Ich werde mit ihr reden. Geh einfach nach Hause. Bitte.« Er sah die Zwillinge an. »Phillip, Cassie! Kommt, bringt Eure Mutter nach Hause. Ich werde später nachkommen.«
    Jeder der Zwillinge nahm einen Arm und Evelyn erlaubte ihnen, sie wegzuführen. Doch als sie am Wagen angekommen waren, drehte sie sich noch einmal um und brüllte: »Lass dich nicht von der Hure täuschen, Chase! Sie wird dir den Kopf genauso verdrehen, wie Richard!«
    Die Wucht der anklagenden Worte drohten Miranda aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie stolperte, spürte, wie das Tor hinter ihrem Rücken nachgab und ertappte sich, wie sie Halt suchend danach griff. Das kalte Eisen schien das einzig Solide zu sein, woran sie sich klammern konnte. Plötzlich durchbrach das Quietschen der Scharniere ihre Verwirrung. Erst da bemerkte sie, dass sie mitten in einem Beet Gänseblümchen stand, dass die anderen gegangen, und dass sie und Chase Tremain als Einzige auf dem Friedhof zurückgeblieben waren.
    Er beobachtete sie, nur ein paar Schritte von ihr entfernt und doch so, als ob er sich hüten würde, ihr näher zu kommen; als ob sie ein gefährliches Tier wäre. Sie konnte das Misstrauen in seinen dunklen Augen und die Spannung in seiner Haltung sehen. Wie aristokratisch er heute in seinem kohlschwarzen Anzug aussah, so unnahbar und unberührbar. Das Jackett unterstrich seine perfekten breiten Schultern und seine schmale Taille. Maßanfertigung, natürlich. Ein echter Tremain dachte nicht einmal an Kleidung von der Stange.
    Trotzdem hatte sie Schwierigkeiten zu glauben, dass dieser Mann mit den Zigeuneraugen und dem schwarzen Haar ein Tremain war.
    Ein Jahr lang hatte sie auf diese Portraits im Verlagsgebäude geschaut. Sie hingen an der gegenüberliegenden Wand ihres Schreibtisches: fünf Generationen Tremain Männer und alle mit rosigen Gesichtern und blauen Augen. Richards genauso blauäugiges Portrait hatte gut dazu gepasst. Chase Tremain dagegen hätte deplaziert gewirkt.
    »Warum sind Sie hergekommen, Ms. Wood?« fragte er. Sie reckte ihr Kinn. »Warum sollte ich nicht?«
    »Es ist unangemessen, um es mal so auszudrücken.«
    »Es ist sehr angemessen. Ich mochte ihn. Wir waren … wir waren befreundet.«
    »Befreundet?« Seine Stimme erhob sich in spöttischem Unglauben. »So nennen Sie das also?«
    »Sie wissen nichts über uns.«
    »Ich weiß, dass Sie mehr als befreundet waren. Wie sollen wir Ihre Beziehung nennen, Ms. Wood? Ein Verhältnis? Eine Romanze?«
    »Hören Sie auf!«
    »Eine heiße kleine Nummer auf der Couch des Chefs?«
    »Hören Sie auf, verdammt noch einmal! So war es nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Sie waren nur befreundet.«
    »In Ordnung! In Ordnung …« Sie wandte den Kopf ab, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte, um dann leise zu sagen: »Wir waren ein Paar.«
    »Endlich. Ein Wort dafür.«
    »Und Freunde. Vor allem, Freunde. Ich wünschte bei Gott, es wäre dabei geblieben.«
    »Das wünschte ich auch. Dann wäre er wenigstens noch am Leben.«
    Sie erstarrte. »Ich habe ihn nicht umgebracht«, sagte sie nach einer Weile.
    Er seufzte. »Natürlich nicht.«
    »Er war schon tot. Ich fand ihn …«
    »In Ihrem Haus in Ihrem Bett.«
    »Ja, in meinem Bett.«
    »Sehen Sie, Ms. Wood. Ich bin weder Richter noch Geschworener. Verschwenden Sie ihren Atem nicht an mich. Ich bin nur hier, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie sich von der Familie fernhalten sollen. Evelyn ist schon genug durch die Hölle gegangen. Sie braucht keine ständige Erinnerung daran. Wenn nötig, werden wir einen Gerichtsbefehl erwirken, um Sie von uns fernzuhalten. Ein falscher Schritt und Sie wandern wieder ins Gefängnis … wo Sie auch hin gehören.«
    »Ihr seid alle gleich«, entgegnete Miranda bitter. »Ihr Tremains und DeBolts. Alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Nicht wie der Rest von uns, der weggeschoben werden kann. Genau dahin, wo wir hingehören.«
    »Es hat nichts damit zu tun, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Hier handelt sich um einen kaltblütigen Mord.« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Was genau ist passiert?« fragte er und kam noch näher. »Hat Richard ein heiliges Versprechen gebrochen? Abgelehnt, seine Frau zu verlassen? Oder war er einfach nur zur Vernunft gekommen und hatte beschlossen, Sie zu verlassen?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Also, was geschah dann?«
    »Ich habe

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