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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Sie haben diese Unterlage über ihn und Valerie Everhard gefunden.«
    »Eine Affäre mit der hiesigen Bibliothekarin?« Chase zuckte mit den Achseln. »Ich würde das für keinen Skandal halten.«
    »Haben Sie Lorne danach gefragt?«
    »Ja. Er hat es nicht abgestritten. Und er wirkte nicht besorgt deswegen.«
    »Annie, wusstest du, dass Richard diese Unterlagen besaß?« fragte Miranda.
    Annie zuckte mit den Schultern. »Wir hatten einige Unterlagen über lokale Persönlichkeiten. Jill machte die Interviews und transkribierte sie. Jeden Sommer haben wir ein paar Profile angelegt. Aber es war nichts wirklich Kompromittierendes dabei.« Sie stellte ihr Glas ab. »Na ja, was auch immer in diesen Unterlagen stand, jetzt sind sie eh zu Asche geworden. Schade, dass du keine Kopien gemacht hast. Du hast deine einzigen Hinweise verloren.«
    »Das glaube ich nicht.«, sagte Chase. »Das waren die Unterlagen, die der Einbrecher zurückgelassen hatte. Wonach auch immer er suchte, es befindet sich mit Sicherheit noch in Rose Hill.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil er heute Nacht noch einmal dort war.«
    »Aber er hat nicht damit gerechnet«, ergänzte Miranda, »dass er sich wieder mit Miss Lila St. John auseinandersetzten musste.«
    Annie schüttelte den Kopf und lachte. »Dieser arme, unglückliche Einbrecher.«
    Miss Lila St. John drückte in diesem Moment einen Eisbeutel auf die Beule an ihrem Hinterkopf. »Was meinen Sie damit, ob ich ihn mir habe gut ansehen können?« schimpfte sie. »Wie gut, glauben Sie, erkennt man jemanden, der einen von hinten niederschlägt?«
    »Es war nur eine Routinefrage, gnädige Frau«, wimmerte Ellis.
    »Das ist das Problem mit euch Polizisten. Ihr seid so festgefahren in euren Routinefragen, dass ihr euch keine Mühe mehr macht, selbst zu denken.«
    »Miss St. John«, mischte sich Lorne höflich ein, »erlauben Sie mir, Ellis’ Frage noch einmal anders zu formulieren. Was genau haben Sie gesehen?«
    »Ziemlich wenig.«
    »Eine Gestalt? Ein Gesicht?«
    »Nur ein Licht. Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, saß ich hier und las: Der Tod erwischt dich.«
    »Entschuldigung?«
    »Das ist der Titel des Buches. Es geht um einen Polizisten mit einem unglaublich hohen IQ.« Sie machte eine Pause.
    »Offensichtlich eine Novelle ohne Bezug zur Realität.«
    Lorne ließ die Bemerkung unkommentiert. Miss St. John benötigte heute Nacht ein wenig Aufwind. Schließlich hätte ein Schlag auf den Kopf – selbst auf einen Dickkopf wie ihren – jeden übellaunig gemacht. »Fahren Sie fort«, sagte er.
    »Also, ich legte das Buch zur Seite, um einen Tee zu kochen. Und währenddessen sah ich zufällig aus dem Fenster. Es geht nach Süden zum Rose Hill Cottage. Dann entdeckte ich das Licht.«
    »Autoscheinwerfer?«
    »Nein, viel schwächer. Eine Taschenlampe, denke ich. Es bewegte sich durch den Wald. Ich wusste, dass es auf Rose Hill zusteuerte. Sonst liegt nichts in dieser Richtung. Also beschloss ich, das einmal zu untersuchen.«
    »Warum haben Sie uns nicht angerufen?«
    »Weil es ganz einfach auch einer der Tremains hätte sein können. Nun, wie hätte es ausgesehen, wenn ich Sie alle hier herausgelotst hätte, nur um Sie mit dem rechtmäßigen Eigentümer zu konfrontieren?«
    »Über den rechtmäßigen Eigentümer scheint es Zweifel zu geben.«
    »Wir sollten uns von dieser Angelegenheit nicht verwirren lassen. Wie dem auch sei, ich ging raus …«
    »Alleine?«
    »Wäre ich nur! Es ginge mir gut, wenn Ozzie mir nicht gefolgt wäre.«
    »Ozzie?«
    Wie auf Kommando schlenderte ein kalbsgroßer schwarzer Hund durch das Zimmer, legte sich zu Füßen Miss St. Johns und beäugte Ellis.
    »Ja, du hast bestimmt Lärm gemacht«, sprach Miss St. John zum Hund. »Das ganze Geschnüffel und Gejaule in den Büschen. Kein Wunder, dass du nie etwas fängst.« Sie schaute auf Lorne. »Es ist seine Schuld. Er folgte mir die Straße hinauf. Irgendwo auf dem Weg verlor ich die Spur des Lichts. Ich versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen und gleichzeitig Ozzie zu verscheuchen. Er machte so unschöne Geräusche. Ich drehte mich nach ihm um und gab ihm einen Klaps. Und da hat er mich erwischt.«
    »Ozzie?«
    »Nein! Der Mann. Oder die Frau. Es war dunkel, deshalb weiß ich das nicht.«
    »Sind Sie in Ohnmacht gefallen?«
    »Ich bin nicht sicher. An diesem Punkt werden die Dinge ein wenig unklar. Ich erinnere mich, im Gebüsch gekniet zu haben und an Schritte, die sich entfernten. Und daran, dass ich verdammt wütend

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