Gefaehrliche Begierde
Meine Frau und ihre Mutter haben das Haus in ein verdammtes Kinderzimmer verwandelt.«
Du bist verheiratet? Auf Nicks Gesicht zeichnete sich Erstaunen ab. Wer ist deine Frau?
»Olivias Mutter hat das Kommando übernommen, seit das Baby da ist. Annabelle konnte mich heute Abend nicht schnell genug aus dem Haus bekommen.«
Du bist mit Olivia verheiratet, und du hast bereits ein Kind? Nick war perplex. Als er abgereist war, war sein Bruder hinter Olivia her gewesen. Aber das ist lächerlich! Wenn mein Bruder sie geschwängert hätte, dann hätte er doch das getan, was ehrenwert ist.
Bei Whites waren die üblichen Spieler anwesend, drei von ihnen besaßen Schuldscheine von seinem Bruder. Nick war in einer gefährlichen Laune. Er setzte sich Lord Brougham gegenüber an den Baccarat Tisch.
»Ha, der junge Hatton! Wieder zurück, um noch mehr abzuräumen, wie?«
»Erheblich mehr.« Er betrachtete sein Gegenüber mit großem Selbstvertrauen. Nick benutzte sein eigenes Geld, und in keinem Fall würde er etwas davon verlieren. Er bluffte bei jeder Hand, und der Stapel mit rouleaux vor ihm wurde immer größer, während er mit tödlicher Entschlossenheit spielte. Am Ende hatte er Brougham besiegt. Nick stand auf und suchte seine Spielmarken zusammen. »Ich weiß, ich kann mich darauf verlassen, dass Sie meinen Schuldschein zerreißen werden, mein Lord.«
Nick bat Rupert, seinen Gewinn einzulösen, dann ging er auf den Whist-Tisch zu, ein Spiel, das er verachtete. Er warf dem Grafen von Bingham einen düsteren Blick zu. »Ich bin gekommen, um Ihre Glückssträhne zu unterbrechen, mein Lord.« In etwas mehr als zwei Stunden waren drei von Kit Hattons Schuldscheinen eingelöst, und Nick war um mehr als hundert Guineen reicher. »Wie mir scheint, habe ich hier allen Schaden angerichtet, den ich anrichten konnte«, wandte er sich an Rupert. »Ich bin mehr als bereit für das Burlington House.«
Als sie an dem großen Haus angekommen waren, ging Rupert zu der Gastgeberin, um sie zu begrüßen. Nick ging nicht sofort in das Spielzimmer, er schlenderte lässig durch den Empfangsraum und suchte nach einem Schimmer von rotem Haar. Als er Alexandra nirgendwo entdecken konnte, war seine Enttäuschung größer, als er erwartet hatte. Er hielt sich in dem Ballsaal auf, bis er sicher war, dass sie dort nicht tanzte, dann erst ging er in das Zimmer, in dem Karten gespielt wurden.
Als er sie beim Kartenspiel neben Hart Cavendish entdeckte, erfasste ihn eine brennende Eifersucht. Nick war sich der Heftigkeit seiner Gefühle durchaus bewusst. Er war immer stolz darauf, dass er seine Gefühle unter Kontrolle hatte. Normalerweise war er ruhig, kühl und gelassen, ganz gleich, wie sehr er provoziert wurde.
Als Alex ihn entdeckte, schenkte sie ihm ein flüchtiges Lächeln, das beinahe unpersönlich war. Sie spielten vingt-et-un, und er setzte sich sogleich zu ihnen an den Tisch. Dann stellte er fest, dass der Graf von Carlisle, ihr Gastgeber, nach dem Stapel von Chips zu urteilen, der vor ihm lag, das Spiel offensichtlich zu gewinnen schien. Da es jedem Spieler erlaubt war, die Karten zu mischen, streckte Nick die Hand aus. Als ihm das Kartenspiel gereicht wurde, wandte er sich an Carlisle. »Ich spiele mit Ihnen gegen den Betrag des Schuldscheins, den ich Ihnen in der letzten Woche gegeben habe.«
»Sie spielen um einen hohen Einsatz, Hatton!«, erklärte Carlisle hochmütig.
Nick wusste, dass sich die Aufmerksamkeit aller auf sie beide gerichtet hatte. Er zog die Augen zusammen. »Sie haben es hier nicht mit einem kleinen Jungen zu tun, wie Sie wissen.«
Alexandra blinzelte. Spielte Kit etwa offen auf Carlisles Vorliebe für junge Männer an? Sie blickte zu ihrem Gastgeber und sah, wie er errötete und die Karten teilte. Er zog eine Zwei. Jede Karte aus dem Spiel würde diese Karte schlagen. Sie sah, wie Kit nickte und dann die Karten an den Austeiler zurückreichte, ohne sich die Mühe zu machen, eine Karte zu ziehen.
Nick war sich jeden Moment der Anwesenheit Alexandras bewusst. Nachdem sie die nächsten beiden Spiele verloren hatte, hörte sie auf zu spielen und beobachtete Hart Cavendish. Nick entschied augenblicklich, dass der Herzog bereits genug von ihrer Aufmerksamkeit bekommen hatte. Er stand auf, ging lässig um den Tisch herum, bis er hinter Cavendish stand. Er legte Hart eine Hand auf die Schulter. »Ich entführe Alex für einen Tanz. Ich bin sicher, du wirst nichts dagegen haben.«
»Natürlich nicht«, antwortete Hart
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