Gefaehrliche Begierde
stören, Sir, wo Sie doch gerade erst aus Frankreich zurückgekehrt sind. Ich hatte gehofft, Lord Hatton würde sich um die Angelegenheit kümmern, ehe er abgereist ist...«
»Um was geht es denn?«
»Es ist der Weinhändler, Sir. Er hat vor zwei Tagen seine Abrechnung hier gelassen und gesagt, er würde morgen zurückkommen. Als ich Ihrem Bruder die Abrechnung gegeben habe, hat er sie in den Papierkorb geworfen.«
Nick holte sich die Rechnung. »Dreihundert Pfund für Whiskey? Das ist unerhört! Das muss ein Fehler sein.«
»Die Rechnung ist sehr wahrscheinlich falsch, Sir. Der Weinhändler hat eine sehr bedrohliche Art. Ich hätte ihm eine Anzahlung gegeben, allerdings... ich habe meinen Lohn noch nicht bekommen.«
»Man schuldet Ihnen Ihren Lohn seit Dezember?« Nick war wütend. Was zum Teufel treibt Kit für ein Spiel? »Keiner der Bediensteten ist bezahlt worden?«
»Ich fürchte nicht, Sir.«
Nick raste innerlich vor Wut, doch er zeigte es nicht. Er holte seinen Gewinn hervor. »Hier sind mehr als hundert Pfund. Das sollte genügen. Bitte, übermitteln Sie den anderen Bediensteten meine Entschuldigung.« Er wedelte mit der Rechnung. »Machen Sie sich keine Sorgen, Fenton. Ich werde den Mann morgen aufsuchen.«
Nick ging nach oben in Kits Zimmer und öffnete den Schreibtisch. Er suchte nach dem Haushaltsbuch. Als er es fand und feststellte, dass es mit überfälligen Rechnungen voll war, stieß er einen Fluch aus. Kit hatte in der ganzen Zeit keine einzige Eintragung in das Buch gemacht. Es gab eine Quittung von einem Kunsthändler für einen Canaletto, über neuntausend Pfund! Jesus! Er erinnerte sich an Alex' Worte über einen gefälschten Canaletto. Nicks Blick schweifte durch das Zimmer, dann sah er hinter das Bett. Nichts! Er öffnete Kits Schrank, schob die Kleidungsstücke beiseite und fand das Gemälde.
Er nahm das Bild und die Quittung mit in sein Zimmer. Dann kleidete er sich aus und öffnete das Fenster. Kit braucht einen verdammten Aufpasser, er ist vollkommen unvernünftig! Er dachte an die Schuldscheine, die er an diesem Abend eingelöst hatte. Kein Wunder, dass er nach Hatton zurückgelaufen ist, ehe ich all das herausgefunden habe! Während er tief die Frühlingsluft einatmete, wusste Nick, dass er die Dinge in die eigenen Hände nehmen musste. Sein Entschluss bekräftigte sich. Er würde morgen mit dem Kunsthändler anfangen.
Früh am nächsten Morgen machte Nick einen Besuch bei Spinks & Co. Der alte Kunsthändler war einer der klügsten Männer in diesem Geschäft, und Nick nahm an, dass er wissen würde, was hier vor sich ging.
Spinks warf einen Blick auf den Namen und die Adresse auf der Quittung. »Das ist nicht sein richtiger Name. Er heißt Wicklow. Jeden Monat schließt er sein Geschäft und zieht weiter. Versuchen Sie es einmal in der Warwick Lane, in der Nähe von St. Pauls.«
Nick wusste, dass er Wicklow gefunden hatte, als der Mann im Hinterzimmer verschwand. Blitzschnell lief er in den riesigen Lagerraum und stellte den Mann. »Sie haben mir einen falschen Canaletto verkauft. Ich bin gekommen, um mein Geld zurückzuholen.«
»Sie haben keine Beweise«, entgegnete der Mann. »Wählen Sie ein anderes Bild.«
Nick suchte sich ein Ölgemälde aus, zündete ein Streichholz an und hielt es an das Bild. »Mein Geld, oder dieser Laden hier wird morgen früh nur noch Asche sein.«
»Himmel, hören Sie auf!« Wicklow trat die brennende Leinwand aus. »Kommen Sie in den Laden, mein Lord. Wie es scheint, sind wir beide Opfer eines Betruges geworden. Lassen Sie uns den Betrag teilen.«
Nick Hatton trat einen Schritt näher, sein dunkles Gesicht war drohend, seine grauen Augen blickten so kalt wie Stahl. »Sie wagen es noch, mit mir zu verhandeln?«
Wicklow versuchte, sich seine Furcht nicht anmerken zu lassen, doch das gelang ihm nicht. Er öffnete einen Safe und zählte neuntausend Pfund ab.
»Und eintausend Pfund Zinsen.« Nicks Stimme war unerbittlich. Noch ehe Wicklow zögern konnte, fügte er leise hinzu: »Habe ich erwähnt, dass man Ihre Knochen unter der Asche finden wird?«
Es dauerte keine fünf Minuten, und Nick war auf dem Weg zu dem Weinhändler in der Thames Street. Das kleine Geschäft war Teil eines großen Lagerhauses auf dem Dock. Er holte die Rechnung hervor. »Ich bin hier, um meine Rechnung auszugleichen.« Nick wusste, dass es kein Geschäft in London gab, das nicht korrupt war. »Ich habe gute Gründe, anzunehmen, dass diese Rechnung überhöht
Weitere Kostenlose Bücher