Gefaehrliche Begierde
der Dieb war Eaton.
Die Kutsche holperte weiter und wurde langsamer, als sie den Hügel zu Shooters Hill hinauffuhr. Plötzlich entdeckten die Kutschpferde die Bäume auf dem Weg. Sie wieherten ängstlich und bäumten sich auf, um den eigenartigen Objekten auszuweichen. Der Kutscher fluchte und zog die Bremse an. Die Kutsche schwankte und hielt an. Der Kutscher legte die Zügel beiseite, sprang von seinem Sitz und griff nach dem Zaumzeug des Leitpferdes.
Die Tür der Kutsche öffnete sich. »Was zum Teufel haben Sie vor, Mann? Warum haben Sie angehalten?«, fragte Eaton mit arroganter Stimme.
»Nichts, weswegen Sie sich Sorgen machen müssen, Sir. Es sind nur ein paar Äste, die der Sturm auf den Weg geweht hat.«
»Dann sorgen Sie dafür, dass sie verschwinden, Sie Dummkopf!«
Der maskierte Reiter lächelte zufrieden, als der Schein der Kutschlampen ihm verriet, dass der Kutscher sein Gewehr auf dem Sitz zurückgelassen hatte. Nick hob die Pistolen und lenkte sein Pferd zur Tür der Kutsche. »Aussteigen!«
Die Stimme - tief, fordernd und gefährlich - ließ keinerlei Widerstand zu. John Eaton blickte auf den Lauf der Zwölf-Inch-Pistolen und hatte keine andere Möglichkeit, als zu gehorchen. Der Kutscher fuhr hoch, als er die Stimme hörte, einen Ast in der Hand. Der Straßenräuber winkte schweigend mit der Pistole, und der Kutscher ließ den Ast fallen und ging zu seinem Herrn.
»Gebt mir Eure Wertsachen.« Nick spannte beide Waffen.
Eaton zog einen großen Koffer aus der Kutsche und warf ihn auf den Weg. Es war nicht der Lederbeutel, in dem er seinen Gewinn aufbewahrte.
»Gebt mir alle Eure Wertsachen.« Nick zielte auf Eatons Kopf.
Zögernd griff Eaton unter den Sitz und holte den Beutel mit dem Geld hervor. »Ihr habt keine Chance!«
»Soll das eine Drohung sein?« Die Frage war leise, tödlich.
Eaton warf den Beutel auf den Weg neben den Koffer.
»Ihr!«, wandte sich Nick an den Kutscher. »Ich habe gesagt alles!«
Als der Mann schnell in das Innere der Kutsche griff, um den Metallkoffer mit den Akten herauszuholen, protestierte Eaton. »Nein, der Rest sind persönliche Papiere, die nur mir etwas nützen.«
»Entweder Ihr gebt sie heraus oder Ihr sterbt!«
Der Kutscher stellte den Koffer auf den Weg, dabei ließ er die beiden gespannten Pistolen nicht aus dem Auge. Eaton wagte nicht, weiter zu protestieren.
»Und jetzt geht los.« Die Stimme war unerbittlich.
Nicholas stopfte die Papiere und Dokumente in seine Satteltaschen. Er band den Lederbeutel an den Sattelknauf, dann zog er den Koffer und die leere Metallkiste hinter eine Eiche. Nick stieg auf sein Pferd, und noch ehe er Satin die Fersen in die Flanken stieß, feuerte er einen warnenden Schuss ab. Dann verschwand er in der dunklen, feuchten Nacht.
Hewlett-Packard
26
Nick war keine zwei Meilen von Hatton Hall entfernt. Er nahm an, dass dies auch Eatons Ziel sein würde, nachdem er zu seiner Kutsche zurückgekehrt war. Wie ein schwarzes Phantom in einem wehenden Cape ritt er durch den Wind und verminderte sein Tempo nicht, bis er den Stall von Hatton erreicht hatte. Er führte seine Stute in eine Box im hinteren Teil des Stalles und legte ihr eine Decke über. Dann zündete er eine Lampe an und kehrte den Stapel Stroh beiseite, der den Boden der Box, der aus einer hölzernen Tür bestand, verdeckte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Pferd und Reiter in dem Tunnel verschwunden waren, der in den Keller von Hatton Hall führte.
Als sie das andere Ende des Tunnels erreicht hatten, leerte Nick die beiden Satteltaschen und löste den Lederbeutel vom Sattelknauf. Dann nahm er dem Pferd die Satteltaschen mit den Pistolen ab. Er rieb die Stute mit seinem vormals weißen Hemd ab und legte ihr wieder die warme Decke über. »Ohne dich, meine Schöne, hätte ich das gar nicht geschafft«, murmelte er liebevoll und kraulte ihre Ohren.
Nachdem Nick das Pferd versorgt hatte, machte er es sich bequem. Er zog seine nasse Kleidung aus, setzte sich auf den Boden und lehnte den Rücken gegen die Wand. Er stellte die Laterne neben sich, öffnete die Satteltaschen und begann die Akten zu durchsuchen, die er aus John Eatons Kutsche gestohlen hatte.
Ungefähr eine Stunde später klopfte John Eaton an der Haustür von Hatton Hall. Mr. Burke zog sich schnell etwas über und öffnete die Tür. Sofort erkannte er den Cousin Henry Hattons und fragte mit gerunzelter Stirn: »Kann ich Ihnen helfen, Mr. Eaton?«
»Es würde mir schon helfen, wenn Sie nicht
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