Gefaehrliche Begierde
noch meine Tasche packen und Dottie sagen, was geschehen ist. Werdet ihr auf mich warten?«
»Vielleicht wird Rupert so freundlich sein, dich in seiner Kutsche mitzunehmen. Wenn ich allein reite, werde ich in weniger als einer Stunde in London sein.«
Rupert presste die Lippen zusammen, widersprach jedoch nicht. »Wenn du glaubst, dass es so am besten ist, Kit, dann will ich dir gern zu Diensten sein. Komm, wir wollen uns beeilen«, drängte er und führte seine Schwester aus der Bibliothek.
Als Alexandra hinausgehen wollte, ließ die tiefe Stimme ihres Ehemannes sie innehalten.
»Vertrau mir, Alex.«
»Du bist ein Teufel, Kit Hatton«, zischte sie. »Ich werde dir nie wieder vertrauen. Weder dir noch deinem Zwillingsbruder Nicholas!«
Hewlett-Packard
33
Nicholas brauchte vierzig Minuten, um zur Curzon Street zu reiten. Er stellte Satin im Stall unter und sattelte Renegade. Wenn er Lord Hatton sein wollte, so musste er sich auch auf Lord Hattons Pferd sehen lassen. Auf dem sechs Meilen langen Ritt waren seine Gefühle in Aufruhr gewesen. Er fühlte sich glücklich, dass er und Alexandra endlich verheiratet waren, gleichzeitig war er voller Verzweiflung über die Dummheit seines Zwillingsbruders.
Er ritt an St. Pauls vorüber nach Cheapside und bog dann in die Wood Street ein. Vor dem kleinen Gefängnis, das als Compter bekannt war, band er Renegade an und ging hinein. Er trat an eine hölzerne Trennwand und sprach durch ein Loch mit dem Wärter. »Ich bin Lord Hatton. Ich habe gehört, dass Sie meinen Bruder Nicholas hier festhalten?«
Der Wärter fuhr mit dem Finger über die Seite in dem Register. »Richtig, Mylord. Nicholas Hatton, heute Morgen festgenommen.«
»Ich möchte mit ihm reden.«
»Einen Augenblick, Mylord.«
Nach einer Weile wurde Kit Hatton in der verblichenen Uniform an das eiserne Tor gebracht.
»Gott sei Dank, dass du gekommen bist! Sage ihnen, dass Sie mir diese Fesseln abnehmen sollen... hole mich hier raus!«
Der Gefängniswärter, der seinen Bruder an das Tor gebracht hatte, sagte: »Die Abnahme der eisernen Fesseln kostet eine Guinee, Mylord.«
Nick suchte in seiner Tasche, holte eine Guinee hervor und reichte sie dem Mann durch das Gitter. Der Wärter nahm Kit die Handfesseln ab. »Das wird nicht genügen«, erklärte Nick bestimmt. »Ich möchte allein mit meinem Bruder sprechen. Ich werde mit ihm in seine Zelle gehen.«
»Ich bin in einer Gemeinschaftszelle... mit Schwerverbrechern!«, rief Kit und rieb seine Handgelenke. »Sie wollen mir nicht glauben, dass ich Lord Hatton bin!«
»Es wird dir gar nichts bringen, wenn du so tust, als wärst du ich.« Nick wandte sich an den Wärter. »Mein Bruder ist gerade erst aus Frankreich zurückgekehrt. Er war Hauptmann in der Armee von Wellington.«
Der Wärter war beeindruckt. ^Lassen Sie mich Ihre Hand schütteln.« Er streckte Kit die Hand entgegen, doch der wich zurück.
»Mit wem muss ich sprechen, damit der Hauptmann eine Einzelzelle bekommt?«
Der Mann verwies ihn an den Oberaufseher. Als Nick zu der Trennwand ging, sah er Staines, Stevenson und Norton.
»Kann ich meinen Bruder gegen eine Kaution hier herausholen?
»Es gibt keine Kaution«, antwortete Norton.
»Sie haben ihn in eine Gemeinschaftszelle mit Schwerverbrechern gesperrt. Ich habe um eine Einzelzelle gebeten. Wie lange werden Sie ihn hier festhalten, Norton?«
»Höchstens drei Tage. Dann wird er nach Newgate gebracht.«
Neville Staines meldete sich. »Wir werden versuchen, in den nächsten Tagen eine Untersuchung anzuberaumen. Wir müssen die Beweise noch mal überprüfen und dann eine Jury zusammenstellen. Stevenson ist Richter, und du und ich, wir sind beide Peers. Wir sollten in der Lage sein, die Dinge zu beschleunigen, Christopher.«
»Er braucht frische Laken, ein Rasiermesser...«
»Ich werde dafür sorgen, dass er eine Einzelzelle bekommt.
Und du gehst los und besorgst ihm alles, was er braucht. Wir haben keine Zeit zu verschwenden.«
Innerhalb einer Stunde kam Nick mit frischer Kleidung und den Toilettenartikeln seines Zwillingsbruders zurück. Er steckte dem Oberaufseher einen Zehn-Pfund-Schein zu, um in die Zelle gebracht zu werden. Dann musste er noch einmal zehn Pfund lockermachen, damit der Wärter sie allein ließ.
»Warum in Gottes Namen hast du nur dieses Duell mit Jeremy Eaton herausgefordert?«
»Du weißt ja gar nicht, was für ein Albtraum das für mich gewesen ist! Als du in den Krieg gezogen warst, begann dieser
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