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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie hoben die Röcke, um ihre weiblichen Reize zu zeigen, und machten schlüpfrige Bemerkungen. Der Raum war erfüllt von Lachen, blauem Dunst, dem Geruch nach billigem Parfüm und dem Gestank ungewaschener Körper. Alex sah fasziniert zu, als eine Dirne den Mann, der sie erwählt hatte, zu einem Tisch mit Getränken führte. Dann bemerkte sie, dass Hart und sie wegen ihrer eleganten Kleidung besondere Aufmerksamkeit genossen.
    Ein junges Mädchen mit burgunderrotem Haar hatte sich Alex ausgewählt. »Wie wäre es, wenn ich deine Ente lutsche, bis sie quakt, Liebling?«
    Alex warf Hart einen entsetzten Blick zu.
    Hart, der seine Belustigung nicht länger verbergen konnte, zuckte nur mit den Schultern. »Du weißt doch, was man über Rothaarige sagt!«
    Alex hatte sich schnell wieder gefasst. »Nein, das weiß ich nicht, aber ich würde behaupten, dass es bei weitem nicht so ungeheuerlich ist wie das, was man von Herzogen sagt!« Sie nahm an, dass der Brandy sein Urteilsvermögen beeinflusst und er sie deswegen hierher mitgenommen hatte.
    Als Mitternacht vorüber war, war Alex erstaunt über die vielen Männer, die in den Gin Palast kamen. Die meisten schienen Stammkunden zu sein. »Die Anzahl der Männer hier, die dem Adel angehören, ist einfach abscheulich.«
    Hart griente sie an. »Da hast du sicher Recht, Alex.«
    Nun, ich werde ganz sicher einen Artikel über diese zügellosen Ausschweifungen schreiben! Als die Stunden vergingen, zogen die Gentlemen der gehobenen Gesellschaft ihre Jacken, Westen und Krawatten aus und rekelten sich auf den Sitzen. Die Dirnen saßen entweder rittlings auf ihrem Schoß oder knieten zwischen ihren Schenkeln. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet über die Männer der Gesellschaft, ich werde diese Erfahrung niemals vergessen! »Finden diese brutalen Kerle es wirklich unterhaltsam, die Mädchen mit Gin abzufüllen, bis sie sturzbetrunken zu Boden fallen?«
    Eine Menschenmenge hatte sich um einige Frauen versammelt, die bewusstlos auf dem Boden lagen. Ein Mann beugte sich hinunter und flößte einer der Frauen eine hellgelbe Flüssigkeit ein. »Was gibt er ihr da zu trinken?«, fragte Alex alarmiert.
    »Eine Mischung aus Senf und Essig, denke ich. Das Ergebnis löst bei diesen Idioten, die mehr Geld besitzen als Verstand, große Belustigung aus.
    Plötzlich begann die junge Prostituierte sich zu winden, und ein großer Jubel brandete auf, als ihr nur spärlich bekleideter Körper zu zucken begann. Alexandra lief aus dem Raum und übergab sich. »Bitte, bring mich nach Hause«, bat sie Hart, der ganz blass geworden war.
    Während die Kutsche nach Mayfair holperte, kamen ihr Nick Hattons Worte wieder in den Sinn. London besitzt eine Unterwelt, der ich dich niemals ausgesetzt sehen möchte. Lasterhaftigkeit und Boshaftigkeit sind in der beau monde an der Tagesordnung. Alex saß zusammengesunken in einer Ecke der Kutsche. In diesem Augenblick verabscheute sie sowohl Hart Cavendish als auch sich selbst und ihre eigene lüsterne Neugier.
    In den nächsten Tagen blieb Alexandra zu Hause. Sie arbeitete angestrengt an einem Artikel für die Zeitung, in dem sie die erbärmlichen Bedingungen in den Slums anprangerte und die entsetzliche Armut, die schon junge Mädchen im Alter von zwölf Jahren in die Prostitution trieb. Dann verurteilte sie den Adel, nicht nur, weil er sich dieser Situation gegenüber blind stellte, sondern sie stillschweigend duldete und sogar noch ausnutzte. Sie lud die Öffentlichkeit ein, sich ein Bild von den Ausschweifungen in den Gin-Palästen der Stadt zu machen.
    Alexandra musste ihre Gefühle zuerst wieder unter Kontrolle bringen, ehe sie eine Skizze zu ihrem Artikel machen konnte. Als sie damit fertig war, war sie davon überzeugt, dass sie sogar die Herzen der härtesten Politiker berühren würde.
    Alex sah aus dem Fenster ihres Schlafzimmers und beobachtete die ersten Schneeflocken des Jahres, die sie melancholisch machten. Sie beschloss, mit Dottie Tee zu trinken, da sie in letzter Zeit nicht viel Zeit mit ihrer Großmutter verbracht hatte. Es war still im Haus geworden, seit Rupert ausgezogen war, und Alex musste zugeben, dass sie ihn vermisste.
    Dottie stand an dem Tisch in der Eingangshalle und sah die Post durch, die gerade gekommen war. »Grieves und Hawks, Goggin Brothers, Huntsman und Sons, alles Schneider aus der Savile Row, und alles, dem Himmel sei Dank, Rechnungen, für die jetzt Rupert zuständig ist! Verflucht sei dieser Junge, aber man sollte

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