Gefährliche Enthüllung (German Edition)
zurück.
„Ich meinte das nicht wörtlich.“
„Es wird schwer für mich, meine Arbeit zu tun, wenn Sie nicht bereit sind, mit mir zu kooperieren“, wandte er ein.
Sie ging die Treppe hinunter Richtung Labor. „Warum gehen Sie nicht einfach mal nach draußen, wo der Empfang besser ist, und hören Ihren Anrufbeantworter ab“, schlug sie vor. Mitgefühl schwang in ihrer Stimme mit. „Vielleicht hat ja jemand angerufen, der einen anderen Job für Sie hat. Den können Sie annehmen, und man wird dort mit Ihnen ganz hervorragend kooperieren.“
Annie blieb bis etwa halb drei Uhr morgens im Labor. Sie schloss fast alle Tests an einer Kupferschale ab, die bei einer Ausgrabung im Südwesten der USA gefunden worden war und von der man glaubte, sie stamme von den ersten spanischen Eroberern. Der letzte noch ausstehende Test würde fast zwei Stunden dauern, und die Vorstellung, diese zwei Stunden unter Peter Taylors permanenter Beobachtung durchstehen zu müssen, war einfach zu viel für sie. Außerdem brachte auch der letzte Test sie nicht sehr viel weiter, solange die Ergebnisse der Röntgenfluoreszenzanalyse,die von einem Fremdlabor durchgeführt werden würde, noch ausstanden.
Sie schaltete ihre Geräte ab und schloss die Schale wieder im Tresor ein. Als sie sich umdrehte, stellte sie fest, dass Taylor sie immer noch beobachtete.
Bereits seit Stunden saß er regungslos auf einem Stuhl nahe der Tür. Trotz der späten Stunde wirkte er nicht müde. Auch nicht, als fühlte er sich unbehaglich oder verärgert. Seine Miene war komplett undurchdringlich.
Verdammt, er machte sie nervös.
Sie wollte eigentlich einfach an ihm vorbeigehen, raus aus dem Labor und die Treppe hinauf, aber ihr Gewissen zwang sie, stehen zu bleiben.
„Oben ist ein Gästezimmer“, sagte sie. „Sie können dort schlafen …“
Aber er schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Oh, verstehe. Sie möchten unten bleiben, in der Nähe des Tresors …“
„Der Tresor ist sicher“, sagte er und erhob sich in einer eleganten fließenden Bewegung. „Man bräuchte einen Kran, um ihn abzutransportieren, und eine Tonne Dynamit, um ihn zu sprengen. Nein, wenn ich überhaupt schlafe, dann in Ihrem Schlafzimmer.“
Annie starrte ihn schockiert an. In ihrem Schlafzimmer … Aber er hatte das ganz selbstverständlich gesagt, ohne jeden Ausdruck und ohne Anklang sexueller Hintergedanken. Entweder war er sich seiner körperlichen Anziehungskraft nicht bewusst, oder aber er war so von sich überzeugt, dass ihm gar nicht der Gedanke kam, eine Frau könne womöglich nicht das Bett mit ihm teilen wollen.
„Ich glaube nicht“, sagte sie.
Er hob eine Augenbraue, als wüsste er genau, was siedachte. „Auf dem Fußboden natürlich.“
Annie schaffte es tatsächlich, nicht rot zu werden. „Im Gästezimmer hätten Sie es viel bequemer.“
„Aber Sie wären sehr viel weniger sicher“, widersprach er. „Ihre Alarmanlage ist de facto wertlos …“
„Mir wird schon nichts passieren“, protestierte Annie. Allmählich ging ihr der Typ auf die Nerven. Warum konnte er nicht einfach seine Niederlage akzeptieren und im Gästezimmer schlafen?
Er stellte sich ihr in den Weg, als sie die Treppe hinaufgehen wollte, und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Würden Sie mich bitte einfach meine Arbeit tun lassen?“
„Aber ja doch, tun Sie Ihre Arbeit. Aber tun Sie sie heute Nacht im Gästezimmer.“
Er rührte sich nicht von der Stelle. Also schob Annie sich an ihm vorbei und trat auf die erste Treppenstufe.
Seine Hand schloss sich um ihren Arm und hielt sie fest. Seine Finger waren lang und kräftig. Sie umspannten mit Leichtigkeit ihr Handgelenk. Die Wärme seiner Hand schien sich in ihre Haut zu brennen.
Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Annie versuchte sich einzureden, dass ihre Wut dafür verantwortlich war, nicht seine Berührung. Sie versuchte sich loszureißen, aber er hielt sie eisern fest.
„Ich werde Sie beschützen“, sagte er. Sein Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos, aber seine Augen glitzerten wie Obsidian.
Er hatte sie so dicht an sich herangezogen, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen. „Vielleicht“, sagte sie, und zu ihrem Bedauern zitterte ihre Stimme ein wenig. „Aber wer beschützt mich vor Ihnen?“
Augenblicklich ließ Pete ihren Arm los.
„Ich kenne Sie nicht“, fuhr Annie fort, trat ein Stück zurück, aus seiner Reichweite, und rieb sich den Arm. „Soweit ich weiß, könnten durchaus Sie
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