Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Stimme klang seltsam atemlos.
Aber er war schneller und eilte vor ihr her die Treppe hinauf in den zweiten Stock. „Zumindest möchte ich Ihr Schlafzimmer überprüfen“, beharrte er auf seiner Meinung. „Ich muss nachsehen, ob alle Fenster geschlossen sind …“
„Das kann ich allein“, protestierte Annie.
„Ja, ich weiß“, stimmte er zu und betrat ihr Schlafzimmer. „Aber ich muss mich selbst vergewissern.“
Das Bett war noch ungemacht, so wie sie es nach ihrem Nachmittagsnickerchen hinterlassen hatte. Sie sah, wie er einen kurzen Blick auf die blau-grün gemusterten Decken warf, bevor er sich den Erkerfenstern des großen Zimmers zuwandte.
Er zog die Vorhänge zurück und überprüfte jedes Fenster einzeln, schaute nach, ob es richtig geschlossen war und die Sensoren der Alarmanlage funktionierten.
Annie stand mitten in ihrem Zimmer, die Arme vor der Brust verschränkt, und starrte auf sein breites Kreuz. Angesichts der kurzen schwarzen Haare hätte sie nicht erwartet, dass er Jeans zu einem Tweedjackett trug, aber an ihm wirkte die Kombination durchaus passend. Das Jackett saß trotz seiner breiten Schultern wie angegossen. Die Jeans waren lose genug, um bequem zu sein, und betonten dennoch seine langen muskulösen Beine. Endlos lange Beine …
Sie zwang sich, den Blick abzuwenden. Das fehlte noch, dass er sie dabei erwischte, wie sie ihm auf den Hintern starrte. Er hat aber auch wirklich einen tollen Hintern, dachte sie. Grinsend schaute sie noch einmal hin. Trotz seines militärisch kurzen Haarschnitts konnte sie ihn sich gut als Model in einem einschlägigen Bildkalender vorstellen …
„Worüber amüsieren Sie sich?“, fragte er, zog den letzten Vorhang wieder zu und kam auf sie zu.
„Nichts“, erwiderte sie und wich vor ihm zurück.
„Schauen Sie“, versuchte Pete es noch einmal. „Mir wäre wirklich wesentlich wohler, wenn ich heute Nacht hier drin schlafen könnte.“ Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Sie würden nicht einmal merken, dass ich hier bin.“
Na klar doch, dachte Annie. Und in der Sahara sind heftige Schneefälle vorhergesagt. Die Situation wurde immer lächerlicher, und sie musste die Kontrolle behalten.
„Nein“, sagte sie. „Vielleicht sähe ich das anders, wenn ich das Gefühl hätte, wirklich in Gefahr zu sein. Aber ich glaube einfach nicht daran.“
Sie geleitete ihn zur Tür. Er zögerte kurz, bevor er das Zimmer verließ, aber endlich ging er doch.
„Das Gästezimmer steht Ihnen zur Verfügung“, sagte Annie. „Es liegt da drüben. Das Bett ist frisch bezogen.“
Er sagte nichts, schaute sie einfach nur an, ohne eine Miene zu verziehen.
„Bis morgen früh dann“, sagte sie schließlich, schloss die Tür und drehte den Schlüssel herum.
Pete stand im Flur und hörte zu, wie Annie sich bettfertig machte. Eine Weile lief Wasser im Bad, dann rauschte die Toilettenspülung und schließlich hörte er den Lichtschalter klicken, als sie die Lampe ausschaltete.
Und er stand immer noch da, lauschend und wartend.
4. KAPITEL
A nnie wachte um neun Uhr auf, kurz bevor ihr Wecker klingelte. Obwohl es ein Samstagmorgen war, wartete Arbeit im Labor auf sie. Außerdem war heute auch der Tag, an dem Jerry Tillet seine neuesten Funde aus Südamerika vorbeibringen wollte, wenn sie sich nicht täuschte. Das wiederum bedeutete, dass Cara da sein würde, obwohl Wochenende war. Und sie musste zum Flughafen, um das Paket aus Frankreich abzuholen …
Sie schloss noch einmal kurz die Augen. Verdammt noch mal. Früher haben mir sechs Stunden Schlaf durchaus gereicht. Obwohl – es waren im Grunde ja nur fünf gewesen. Sie hatte am Abend zuvor nicht gleich einschlafen können. Andauernd war ihr … die Arbeit durch den Kopf gegangen, die sich angesammelt hatte. Ja, definitiv, der Riesenstapel Arbeit. Sie hinkte ihrem Zeitplan dermaßen hinterher, dass sie es sich gar nicht leisten konnte, über sonst irgendwas oder irgendwen nachzudenken.
Aber warum hatten dann Pete Taylors dunkle Augen sie in ihre Träume verfolgt?
Weil seine Anwesenheit hier mir tierisch auf die Nerven geht, entschied Annie. Sowie in Texas die Sonne aufgeht, rufe ich Steven Marshall an und rede ihm diesen Leibwächterquatsch ein für alle Mal aus.
Sie stieg aus dem Bett, zog sich müde ihr Schlafanzugoberteil aus, strich sich die Haare aus dem Gesicht und machte sich auf den Weg ins Bad.
Oh Gott, Taylor lag auf dem Fußboden und schlief!
Hastig trat sie einige Schritte zurück.
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