Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Band heraus und ließ die Haare offen über die Schultern fallen. Sie setzte sich auf einen der Holzstühle, die im Labor herumstanden. „MacLeish, wann haben wir eigentlich das letzte Mal Urlaub gemacht?“
Cara rückte ihre Brille zurecht und zog die Stirn kraus. „Du meinst so was wie eine Reise zu den Osterinseln: zwei Wochen durch Gestrüpp kriechen und gewaltige Steinköpfe besichtigen, die einer uralten, fast vergessenen Kultur entstammen? Oder meinst du eine Thanksgiving-Feier bei den Eltern? Oder denkst du am Ende gar an einen Kluburlaub: im Bikini am Strand liegen und sich von gut aussehenden Männern Daiquiris und Margaritas servieren lassen?“
„Ich denke an einen Kluburlaub. Definitiv an einen Kluburlaub.“
Cara kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Ich arbeite jetzt schon … wie viele Jahre für dich?“
„Unzählige.“
„Richtig. Und das letzte Mal haben wir Urlaub gemacht … Nie?“
„Dann wäre das ja klar“, antwortete Annie. „Wir brauchen Urlaub. Wenn wir alles erledigt haben, was noch ansteht. Ähm, wann wird das etwa sein?“
Cara zuckte die Achseln. „Ende Dezember, Anfang Januar?“
„Wir halten uns den Januar frei“, erklärte Annie. „Nimm bitte keine Aufträge mehr an, wenn es den Kunden nicht reicht, dass wir erst im Februar an die Arbeit gehen.“
„Ich danke dir, Gott“, stieß Cara mit Blick an die Zimmerdecke hervor. „Klub Med, wir kommen! Gesegnet seist du, meine Herrin!“
Annie stand auf. „Zurück an die Arbeit, Sklavin. Ich fahre zum Flughafen.“
Sie rannte schnell nach oben, holte sich ihre Jacke und die Wagenschlüssel. „Bis später!“, rief sie Cara zu und eilte leichtfüßig die Treppe hinunter.
Die Luft draußen war frisch und kühl. Sie knöpfte ihreJacke zu und dachte kurz daran, dass sie wohl bald ihren Schal brauchen würde …
Pete Taylor stand neben ihrem Auto.
„Fahrbereit?“, fragte er.
Sie sah ihn verständnislos an.
„Ich bin Ihr Leibwächter“, erklärte er geduldig. „Das heißt, wenn Sie irgendwohin gehen, gehe ich mit.“
Annie schloss die Augen. Bitte, lieber Gott, dachte sie. Wenn ich jetzt die Augen öffne, mach, dass er weg ist. Lass das alles nur einen Albtraum sein …
Er war immer noch da. Verdammt, verdammt, verdammt!
„Ich fahre, wenn Sie wollen“, bot er an.
„Ich fahre gern selbst“, gab Annie gereizt zurück. Aber in ihrem Wagen stapelten sich Bücher, Aktenordner und leere Mineralwasserflaschen. Und sein Wagen war ein kleiner Sportwagen, ein Mazda MX5 … Ihr Blick wurde von dem glänzend schwarzen Flitzer geradezu magisch angezogen.
„Wir können mit meinem Wagen fahren, wenn Sie wollen“, schlug Pete vor, als könnte er ihre Gedanken lesen. Er hielt ihr die Schlüssel hin. „Wollen Sie fahren?“
Langsam streckte sie die Hand danach aus. „Was soll das? Ist das ein Leihwagen?“
Er schüttelte den Kopf und lächelte. Ein seltener Anblick. „Nein.“
„Sie wollen mir Ihren Wagen anvertrauen?“
„Sie vertrauen mir Ihr Leben an. Ich vertraue Ihnen mein Auto an.“
Annie schlüpfte hinters Steuer und stellte die Rückspiegel ein. Ihr wurde erst bewusst, wie klein das Auto war, als Pete ebenfalls einstieg und sich beinahe auf sie setzte. Er saß so dicht neben ihr, dass sie sich berührten. Vielleicht hätten sie doch ihren Wagen nehmen sollen …
Sie drehte den Zündschlüssel um, und der Motor begann leise zu summen.
„Ich habe dem FBI eine Kopie des Anrufs zugeschickt“, erklärte Pete.
„Oh, großartig.“ Annie verzog das Gesicht. „Ich wette, das sorgt dort für ordentliche Erheiterung.“ Sie manövrierte den Sportwagen aus der Einfahrt und spürte die Kraft, die im Motor steckte.
„Sie überprüfen ein paar Hinweise“, fuhr Pete fort, ohne auf ihren sarkastischen Einwand einzugehen. „Es gibt ein paar radikale Gruppierungen, die schon Ansprüche an die Totenmaske von Stands Against the Storm angemeldet haben. Eine weitere Gruppe hat offiziell Beschwerde eingereicht und fordert, dass die Totenmaske den Diné in New Mexico zurückgegeben wird.“
„Halt, lassen Sie mich raten: Keine dieser Gruppen hat tatsächlich etwas mit den Diné zu tun, richtig?“, fragte Annie und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Sie wusste, wie die Antwort lauten würde.
„Richtig.“ Weiße Zähne blitzten auf, und sie schaute hastig wieder nach vorn auf die Straße. Sein Lächeln war einfach umwerfend. Nur gut, dass er so selten lächelte. „Die Diné wollen nichts mit der
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