Gefährliche Enthüllung (German Edition)
können. Wenn mir jemand sagen würde, ich müsste die nächsten Wochen damit leben, dass ein Kerl, der so fantastisch aussieht wie Peter Taylor, jeden meiner Schritte überwacht, würde ich mich jedenfalls nicht beklagen.“
„Aber ich brauche meine Privatsphäre“, protestierte Annie und setzte sich kurz an ihren Schreibtisch, nur um vier Sekunden später wieder aufzuspringen und im Büro auf und ab zu laufen.
„He“, fragte Cara, „ist dir seine Kette aufgefallen?“
„Diné. Sieht so aus, als wäre sie um achtzehnhundertsechzig entstanden, vielleicht noch früher. Hast du seinen Ring gesehen?“
„Und die Gürtelschnalle? Ja. Du wirst versuchen, sie ihmabzukaufen, richtig?“ Cara räumte den Stapel Akten von ihrem Tisch. Darunter kamen ein Briefbeschwerer aus versteinertem Holz, drei gerahmte Bilder von ihren Nichten und Neffen und eine Homer-Simpson-Plastikfigur mit Wackelkopf zum Vorschein. Sie blickte zu ihrer Freundin auf. „Das wirst du doch, oder?“
Annie schüttelte den Kopf.
„Du machst Witze. Warum nicht?“
„Das geht dich nichts an“, gab Annie verärgert zurück und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. „Seit wann muss ich mich vor dir rechtfertigen? Du arbeitest für mich. Schon vergessen?“
„Du wirst nicht versuchen, ihm den Schmuck abzukaufen, weil du den Mann magst“, stieß Cara triumphierend aus und schnippte mit dem Finger gegen den Kopf der Simpson-Figur. „Du magst ihn, ich wusste es doch. Du willst ihn nicht übervorteilen.“
Annie ließ ihren Kopf auf den Schreibtisch sinken. „Oh MacLeish“, stöhnte sie. „Er wird wochenlang hier herumhängen. Wochenlang! Was soll ich nur tun?“
„Na, wenigstens sieht er gut aus. Stell dir vor, du hättest Tag und Nacht einen Typen an der Backe, der die Augen beleidigt …“
Annie hob den Kopf und starrte sie an. „Ja, danke, großartig, wunderbar. Er sieht gut aus. Er sieht fantastisch aus. Soll ich dir was sagen? Ich wäre lieber mit einem Typen zusammen, der hässlich ist. Taylor sieht so gut aus, dass er mich permanent ablenkt, und er … steht in der Tür und belauscht unser Gespräch“, brachte sie den Satz zu Ende und schaute hinüber zu Pete, der im Türrahmen lehnte. In seinen Augen blitzte es amüsiert.
„Wir haben gerade von Ihnen gesprochen“, meinte Caraüberflüssigerweise. Sie lächelte fröhlich. „Wie peinlich für uns.“
„Es ist nicht peinlich“, widersprach Annie. „Ich meine, der Umstand, dass er großartig aussieht, dürfte ihm nicht neu sein. Er weiß, wie er aussieht. Und dass wir über ihn reden, dürfte ihn auch nicht gerade schockieren. Er macht sich in meinem Leben breit, und ich habe das Recht, mich darüber zu beschweren. Das Recht, mich über ihn auszuweinen.“ Sie deutete anklagend auf Pete.
Cara lächelte immer noch fröhlich. „Annie hat gerade mit Marshall telefoniert.“
„Dem Bastard“, warf Annie ein.
„Sieht ganz so aus, als sollten Sie Ihren Koffer aus dem Auto holen und sich hier häuslich einrichten.“
„Oh“, sagte Pete.
„Weiden Sie sich nicht an Ihrem Triumph!“, fauchte Annie.
Seine Augenbrauen hoben sich einen Millimeter. „Ich sagte doch nur …“
„Ich bin so was von sauer“, fuhr Annie fort. „Marshall …“
„Der Bastard“, warf Cara hilfsbereit ein.
„… glaubt einfach nicht, dass eine Frau allein auf sich aufpassen kann. Ich habe ihn gebeten, mir einen weiblichen Leibwächter zu engagieren – nehmen Sie’s nicht persönlich, Taylor …“
„Kein Problem.“
„… und Marshall …“
„Der Bastard.“ Diesmal kam der Einwurf von Pete, er verzog die Lippen zu einem Lächeln.
„… lachte. Dieses widerliche Lachen!“ Annie versuchte ihn nachzuahmen. Sie klang dabei fast wie ein Seelöwe in Todesangst. „Und sagte, dann müsse er Taylor zusätzlich bezahlen.Damit der den weiblichen Leibwächter beschützt! Er sagte, nur ein Mann könne ein Leibwächter sein! Das sei ein Job für Männer! Dämlicher, unsensibler und chauvinistischer geht es nicht mehr. Und dann setzte er dem Ganzen die Krone auf und nannte mich ‚kleine Lady‘. Als ob sein ewiges ‚Darling‘ nicht schon übel genug wäre. Also habe ich ihm gesagt, dass ich aussteige. Dass er sich seine dämliche Maske abholen und von einem dämlichen Mann authentifizieren lassen kann.“
„Und?“ Cara grinste voller Vorfreude.
„Marshall …“
„Der Bastard“, warfen Cara und Pete einstimmig ein.
„… lachte wieder und sagte …“ Annie versuchte
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