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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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fragte sie ihn unverblümt. „Stimmt es etwa nicht, dass die meisten Wirrköpfe diese Drohanrufe einfach nur machen, um ihre Opfer in Angst und Schrecken zu versetzen?“
    „Doch, das stimmt schon. Aber selbst wenn die Chancen etwa eins zu einer Million stehen, dass der Anrufer es ernst meint – wozu das Risiko eingehen?“ Er hatte es bisher für sich behalten, aber der Wortlaut des Drohanrufs ließ sämtliche Alarmglocken bei ihm schrillen. Irgendetwas sagte ihm, dass es wirklich Grund zur Sorge gab. Da konnte es nicht schaden, lieber etwas vorsichtiger zu sein.
    „Die Chance, dass ich bei einem Verkehrsunfall draufgehe, ist deutlich höher als eins zu einer Million, richtig?“, fragte Annie. „Und trotzdem gehe ich dieses Risiko jeden Tag aufs Neue ein.“
    Pete schwieg und schaute sie einfach nur an, während er überlegte. Was konnte, sollte, durfte er ihr sagen? „Ich hab da ein ganz mieses Gefühl.“
    Annie lächelte: „Sie und Han Solo.“
    Pete blinzelte verwirrt. „Wie bitte?“
    „In Krieg der Sterne. Haben Sie den Film nicht gesehen?“
    „Doch, schon, aber …“
    „Han Solo hat das andauernd gesagt: ‚Ich hab da ein ganz mieses Gefühl, Chewie.‘“ Sie lachte über Petes Gesichtsausdruck. „Ach kommen Sie, Taylor, nehmen Sie doch nicht alles so todernst.“
    „Wenn ich mich recht entsinne, bezog sich Solos üble Vorahnung auf finanzielle Aspekte“, meinte Pete. „Sein Schiff wurde von einem Traktorstrahl zum Todesstern gezogen, richtig?“
    „Ja, nun, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man.“ Annie lächelte. „Letztlich haben sie gewonnen, und nur darauf kommt es an.“
    Pete musterte sie, und sie erwiderte seinen Blick, studierte ihn genauso eingehend wie er sie. Eine feine Narbe zog sich durch seine linke Augenbraue, aber ansonsten waren seine Gesichtszüge nahezu vollkommen. Die Nase war gerade und passte perfekt in sein Gesicht. Seine Augen waren groß, die Wimpern dicht und lang. Wäre er als Frau zur Welt gekommen, hätte er problemlos auf Mascara verzichten können. Die ausgeprägten Wangenknochen verliehen ihm einen leicht exotischen Touch, sodass er nicht nur einfach gut aussah, sondern umwerfend, geradezu gefährlich großartig. Seine Lippen waren wohlproportioniert und wirkten sinnlich. Allerdings presste er sie viel zu fest zusammen, sodass er eigentlich immer sehr ernsthaft, ja beinah finster wirkte. Die Haare trug er zu kurz, aber sie waren dunkel und schimmerten seidig. Wenn sie ein paar Zentimeter länger gewesen wären, wäre Annie womöglich der Versuchung erlegen, mit den Fingern hindurchzufahren. So aber rief ihr der kurze Haarschnitt immer wieder ins Gedächtnis, wer er war und warum er hier war.
    Wenn sie ihm in die Augen schaute, war das wie ein Blick in einen mondlosen Nachthimmel. Sie verlor sich dabei inder geheimnisvollen, aufregenden Tiefe der Unendlichkeit, spürte die Verlockung des Abenteuers und einen mächtigen, alles verzehrenden Sog.
    Annie fragte sich, warum er nicht den Versuch unternahm, sie zu küssen. Kaum war ihr der Gedanke gekommen, schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Küssen gehörte nicht zu seinem Job, und sie war nun mal ein Job, kein Rendezvous.
    Andererseits ließ sich nicht leugnen, dass es zwischen ihnen knisterte. Annie hatte es schon vorher in seinen Augen gesehen. Ab und an sprühten Funken, nicht viele, aber genug, um ihr den Atem zu verschlagen. Auch jetzt konnte sie wieder eine schwache Glut des Verlangens in seinem Blick erkennen. Eine Glut, die sich sehr leicht zu lodernden Flammen anfachen ließe.
    Am liebsten hätte sie der Verlockung nachgegeben. Aber sie hatte schon einmal eine Beziehung gehabt, die vor allem auf körperlicher Anziehungskraft beruhte. Und diese Beziehung hatte nicht gehalten. Verflixt noch mal, ich bin einfach keine Frau für eine schnelle Nummer. Genau deshalb hat mich Nick York, Schwarm aller Frauen, nie interessiert. Allerdings konnte Nick, so attraktiv er auch war, Pete nicht das Wasser reichen. Das lag nicht an Äußerlichkeiten. Nick sah genauso gut aus wie Pete, auch wenn er mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen ganz anders wirkte. Wahrscheinlich würden viele Frauen Nick sogar attraktiver finden als Pete, eben weil Nick immer fröhlich wirkte und ständig ein Lächeln auf seinem Gesicht lag. Aber Annie wusste, dass sie Nick nicht wirklich vertraute. Manchmal fragte sie sich sogar, ob Lügen und Betrügen für ihn eigentlich nur ein Sport war oder gar zu seiner Natur

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